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Mode: Karl Lagerfelds Katze Choupette: Ikone auf vier Pfoten

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Karl Lagerfelds Katze Choupette: Ikone auf vier Pfoten

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    Karl Lagerfeld und seine geliebte Katze Choupette, hier im Jahr 2015.
    Karl Lagerfeld und seine geliebte Katze Choupette, hier im Jahr 2015. Foto: Jens Kalaene, dpa

    Sie scheint nicht zu altern. Ihr Gewicht von 3,5 Kilo hält sie seit Langem. Das Fell ist immer noch samtig weich, schneeweiß und von einigen karamellbraunen Streifen durchzogen. Ihre Augen strahlen magnetisch blau. Mit Sternsaphiren verglich Karl Lagerfeld diese Augen, während ihr Schwanz den Federn einer Boa gleiche. An diesem Montag jährt sich der Todestag des deutschen und zugleich so französischen Modedesigners zum fünften Mal. Seine Hauskatze Choupette erfreut sich derweil weiterhin guter Gesundheit; das lässt sich anhand ihrer Konten in den sozialen Netzwerken nachvollziehen.

    Im Internet posiert sie regelmäßig für Fotos: Mal sitzt sie neben einem vergoldeten Katzenkopf, mal vor einem Weihnachtsbaum mit Geschenken. Ein Silvester-Foto zeigt sie in den Armen von Françoise Caçote, der ehemaligen Vertrauten Lagerfelds, die sich seit seinem Tod im Alter von 85 Jahren um das Tier kümmert, was sie teils auch schon zuvor getan hatte. So war sie es schon gewöhnt, Choupette Geschichten vorzulesen und genau zu notieren, wann sie ihre Toilette machte. Um sicherzugehen, dass es ihr auch nach Lagerfelds Ableben an nichts fehlen würde und da es in Frankreich verboten ist, Geld an ein Tier zu vererben, bedachte der Modezar Caçote laut französischen Medienberichten mit 1,5 Millionen Euro. Sie ist es auch, die regelmäßig Informationen über Choupette in den sozialen Netzwerken teilt. Auf Instagram folgen ihr 263.000 Menschen. 

    Modeschöpfer Karl Lagerfeld und Choupettes Vorbesitzer Baptiste Giabiconi 2010 in Offenburg.
    Modeschöpfer Karl Lagerfeld und Choupettes Vorbesitzer Baptiste Giabiconi 2010 in Offenburg. Foto: Patrick Seeger, dpa

    Geboren im Sommer 2011 unter dem Namen Guimauve du Blues Daphnée, gehörte das Tier zunächst dem mit Lagerfeld befreundeten Mannequin Baptiste Giacobini. Eigentlich sollte es nur während dessen zweiwöchiger Abwesenheit bei dem Designer unterkommen. Doch Choupette blieb. Ihre mediale Karriere begann, als der Modejournalist Stephen Gan im Januar 2012 ein Foto von ihr in Lagerfelds Wohnung veröffentlichte. Bald zierte sie die Titelseiten großer Magazine wie Harper’s Bazaar und Vogue in den Armen von Supermodels wie Linda Evangelista und Gisele Bündchen, veröffentlichte ein digitales Tagebuch, einen Ratgeber und erhielt Post von Brigitte Bardot. Die passionierte Tierschützerin bat sie, "in das Ohr von Papa Karl zu schnurren, dass alle ihre kleinen Brüder aus Pelz verzweifeln", wenn er deren Fell für seine Mode verwende. Doch der Appell blieb ungehört.

    Der langjährige Kreativdirektor von Chanel sagte einmal, er sei verliebt in das Tier. Und so wie Lagerfeld aus sich selbst eine Marke mit klar definiertem Look – dunkle Sonnenbrille, weißer Stehkragen und Handschuhe – machte, so schuf er auch mit Choupette eine Ikone. Aus der Liebe zu Choupette machte Lagerfeld also nie ein Geheimnis, anders als aus seiner Beziehung zu Menschen. Eine neue Dokuserie, die jüngst in Frankreich ausgestrahlt wurde, zeigt Lagerfeld als Einzelgänger. In Paris, wohin er 1952 kam, verbrachte er demnach den größten Teil seiner Freizeit damit, durch die Straßen zu laufen und ins Kino zu gehen, um an seiner französischen Aussprache zu arbeiten. 

    Karl Lagerfeld führte Katze Choupette in Edelrestaurants aus

    Sein Anderssein hatte schon in der Kindheit begonnen: Im Schulhof spielte er demnach nicht mit seinen gleichaltrigen Klassenkameraden, sondern zeichnete für die Mädchen Porträts und Kleider. Als Jugendlicher wurde er von älteren Schülern auf dem Nachhauseweg begleitet, um nicht von seinen Klassenkameraden verprügelt zu werden.

    Sein Liebesleben bleibt in der Serie weiter ein Geheimnis. In einem Interview mit dem amerikanischen Lifestyle-Magazin Vice hatte Lagerfeld einmal gesagt: "Ich schlafe nicht gern mit Menschen, die ich wirklich liebe. Ich möchte nicht mit ihnen schlafen, weil Sex nicht von Dauer sein kann." Jacques de Bascher soll die einzige große Liebe Lagerfelds gewesen sein. Der französische Dandy, der 1989 an den Folgen von Aids starb, betrog Lagerfeld mit seinem Kollegen und Rivalen Yves Saint Laurent. Lagerfeld hat sich darüber immer in Schweigen gehüllt.

    Seine Katze hingegen verwöhnte er ganz offen mit dem größten Luxus, führte sie in Edelrestaurants aus, nahm sie in seiner Limousine oder im Privatjet mit, unterstrich so seine eigene Exzentrik. Und bewies einmal mehr seinen guten Geschäftssinn, als er Choupette eigene Kollektionen widmete, Taschen und Accessoires in Form von Katzenköpfen oder mit Schnurrbart. Durch ihre eigenen Werbeeinnahmen sei sie "ein reiches Mädchen", sagte Lagerfeld. Das französische Wirtschaftsmagazin La Tribune schätzte ihr Vermögen Jahr 2014 auf mehr als drei Millionen Euro. So posierte die Katze für Anzeigen des Autohauses Opel oder der japanischen Kosmetikmarke Shu Uemura. Sie trat so nonchalant und lässig auf wie ein Profi-Model.

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