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Oasis: Tour macht Second-Hand-Mode populär

Großbritannien

Nach Oasis-Comeback: Kommt jetzt der Britpop-Style wieder zurück?

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    Die Brüder Noel (links) und Liam Gallagher gehen nach 15 Jahren wieder zusammen auf Welttournee.
    Die Brüder Noel (links) und Liam Gallagher gehen nach 15 Jahren wieder zusammen auf Welttournee. Foto: Sean Dempsey, PA/dpa

    Thomas Meacoc ist Brite und Model. Er weiß schon jetzt, wie er sich anlässlich der Rückkehr der Kult-Band Oasis kleiden wird. Er wolle schwarze oder indigoblaue, gerade geschnittene Jeans, eine salbeifarbene Parka-Jacke, ein paar alte Adidas-Sneaker und eine Ray-Ban-Sonnenbrille tragen und damit „so nah wie möglich an Liam Gallagher in dem Video des Songs ‚D‘You Know What I Mean‘ herankommen“, sagt der Influencer, der mehr als 750.000 Fans auf TikTok hat.

    Nach Jahren des öffentlichen Streits, der Spekulationen und der hartnäckigen Fan-Kampagnen kündigten Liam und Noel Gallagher, die mit Oasis eine ganze Generation geprägt haben, im vergangenen August ihre lang ersehnte Wiedervereinigung und eine Tour im Sommer an. Diese Nachricht hat die Leidenschaft für die berühmte Britpop-Band der 90er Jahre auf der Insel nicht nur musikalisch, sondern offensichtlich auch modisch neu entfacht. Laut Amy Bannerman, Expertin für Second-Hand-Mode bei eBay, gibt es einen Boom bei Kleidungsstücken, die ihren lässigen, von der Arbeiterklasse geprägten Look mit Trainingsjacken, Fischerhütten und dem Union Jack, der Flagge des Vereinigten Königreichs, aufgreifen. Nach der Tourankündigung sei die Suche nach „Oasis Band“ auf Pinterest, einer Suchmaschine für Stylingideen, um 105 Prozent gestiegen, hieß es.

    In den Neunzigern galt Großbritannien als cool

    Während über Plattformen wie TikTok jüngere Generationen mit der Musik von Oasis bekannt werden, stammt die Band selbst aus einer anderen Zeit. In den 1990er- und frühen 2000er-Jahren galt das Königreich als angesagt, viele Briten blickten positiv in die Zukunft. Mit dem Aufstieg der Labour-Partei unter Tony Blair, der anders als der aktuelle Regierungschef Keir Starmer sehr beliebt war, erwachte der Nationalstolz. Es war eine Blütezeit der britischen Kunst, Musik, Mode und Popkultur und eine Ära, die häufig mit dem Begriff „Cool Britannia“ umschrieben wird – und Oasis waren mittendrin. 

    Während die Gallagher-Brüder später vor allem für ihre legendären Streitereien bekannt wurden, war es ihr geschwisterlicher Zusammenhalt, der ihnen zunächst zu einem kometenhaften Aufstieg verhalf. Nach ihrem Durchbruch mit dem Debütalbum „Definitely Maybe“ (1994) und dessen Nachfolger „(What‘s the Story) Morning Glory“ (1995) wurden sie zur Britpop-Band schlechthin. „Some Might Say“ wurde ihr erster Nummer-eins-Hit in Großbritannien, und „Wonderwall“ schließlich zu einer Hymne, die nun auch die Generation Z begeistert. Der 23-jährige Gianluca Cagliesi etwa, Betreiber des Instagram-Accounts „Britpop Glory” postet fast täglich Inhalte zu den Bands der 90er wie Blur, Suede, Pulp und natürlich Oasis. Pulp übrigens setzten auf einen etwas glamouröseren Look mit Kunstpelz, Minikleidern für die Frauen und Retro-Anzügen aus den 1970er Jahren. 

    Oasis sind musikalisch und modisch Ikonen.
    Oasis sind musikalisch und modisch Ikonen. Foto: dpa

    Was die meisten Bands verband: Die Mitglieder kauften ihre Outfits tatsächlich gebraucht, etwa in Second-Hand-Shops. In seinem Buch „Good Pop, Bad Pop“ („Guter Pop, schlechter Pop“) beschreibt Jarvis Cocker, Gründer der Band Pulp, seinen ersten Flohmarktkauf, ein schrilles T-Shirt, als „den eigentlichen Beginn der Pulp-Ästhetik“. Fans konnten den Look leicht kopieren, ohne viel Geld dafür auszugeben. Für Cagliesi jedenfalls ist die Ära eine Fundgrube: „Ich glaube, der Stil ist so universell, dass er in jede Zeit passt.“

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