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Protest gegen Corona-Maßnahmen: Erneut Tausende auf den Straßen

Demonstrationen

Protest gegen Corona-Maßnahmen: Erneut Tausende auf den Straßen

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    In zahlreichen deutschen Städten sind am Montagabend wieder tausende Menschen auf die Straße gegangen, um bei meist illegalen Protesten gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren.
    In zahlreichen deutschen Städten sind am Montagabend wieder tausende Menschen auf die Straße gegangen, um bei meist illegalen Protesten gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa

    Am Montagabend sind in deutschen Städten wieder zahlreiche Menschen durch die Straßen gezogen, um ihren Unmut über die Corona-Maßnahmen kundzutun. Insgesamt waren es laut Polizei wohl ungefähr 20.000 Menschen.  Ein Aufzug mit mehreren hundert Gegnern der Corona-Politik hat am Montagabend vor dem ZDF-Hauptstadtstudio eine Zwischenkundgebung gehalten und Parolen wie "Lügenpresse" gerufen. Ein Tagesspiegel-Reporter veröffentlichte ein Video auf Twitter, in dem die Slogans der Demonstranten zu hören waren. Zu gewaltsamen Zwischenfällen kam es nach Polizeiangaben nicht. Gegen 20.30 Uhr endete der angemeldete Aufzug am Berliner Alexanderplatz, wo er auch begonnen hatte. Der Deutsche Journalisten-Verband sprach auf Twitter von einer "kleinen radikalen Minderheit der Impfgegner, Querdenker, Corona-Leugner, Medienhasser und Demokratiefeinde", die sich vor dem ZDF-Hauptstadtstudio versammelt habe.

    Proteste in Thüringen und Bayern

    In Thüringen zählte die Polizei mehr als 8000 Menschen, die sich an unangemeldeten Protesten beteiligten. Die Landespolizeidirektion ging davon aus, dass diese Zahl im Laufe des Abends noch fünfstellig wird. Bis auf kleinere Rangeleien seien die Proteste friedlich abgelaufen, so ein Sprecher. Die meisten Protestierenden habe es in Gera gegeben, hier waren es ungefähr 2000. In Altenburg und Saalfeld kamen nach Schätzungen der Polizei jeweils etwa 1000 Demonstranten zusammen, in Nordhausen waren 500. Angemeldet waren die Protestzüge nicht. Die Demonstranten nennen sich selbst "Spaziergänger". Genehmigt war ein Korso mit 14 Fahrzeugen in Bad Salzungen.

    In Bayern gingen Menschen unter anderem in München, Nürnberg, Bayreuth, Ansbach, Landshut und Regensburg auf die Straße. In Nürnberg waren es 3000. In Ansbach versammelten sich insgesamt ungefähr 900 Menschen, in Bayreuth circa 800 sowie 110 Gegendemonstranten. Laut Polizei blieb es bei allen Protesten in Bayern friedlich.

    Sachsen: Aufzüge wurden gestoppt

    Auch in Sachsen nahmen wieder mehrere Tausend Menschen an Protesten teil. Allein in Bautzen kamen laut Polizeiangaben bis zu 1000 Menschen. In der ostsächsischen Stadt, in der eine Woche zuvor zwölf Polizisten im Einsatz verletzt wurden, hatten sich zwei Demonstrationszüge formiert. Wie ein Polizeisprecher auf Anfrage mitteilte, konnten beide Aufzüge gestoppt werden. Die Lage sei übersichtlich geblieben, hieß es. Vereinzelt waren Böller zu hören.

    Corona-Demonstrationen in Hessen

    In Hessen wurden Einsatzkräfte angegriffen: Die Polizei in Fulda (Hessen) löste am Abend eine Ansammlung von Gegnern auf. Dabei habe ein Versammlungsteilnehmer die Einsatzkräfte angegriffen, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten hätten Pfefferspray eingesetzt, die Person sei festgenommen worden. Die Versammlung wurde laut Polizei aufgelöst, da keine Masken getragen und keine Abstände eingehalten wurden. Außerdem habe es keinen Versammlungsleiter gegeben. Auch in anderen hessischen Städten gab es Demos, etwa in Frankfurt, Kassel oder Gießen.

    Brandenburg: Potsdams Oberbürgermeister Schubert bei Gegen-Demo dabei

    In Brandenburg protestierten Menschen unter anderem in Potsdam gegen Corona-Auflagen und das Impfen. Wie viele es hier waren, konnte die Polizei zunächst nicht sagen. Hier formierte sich Gegenprotest, initiiert vom Bündnis "Potsdam bekennt Farbe". Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) sagte auf einer Kundgebung, die Menschen machten mit ihrer Anwesenheit deutlich, dass es nicht nur den Protest gegen die aktuellen Maßnahmen gebe, sondern auch den Gegenprotest. Das Miteinander auf einer angemeldeten Demonstration zeige, dass sei möglich sei, seine Meinung zu äußern, ohne gegen Regeln oder Gesetze zu verstoßen. Es sei auch ein Signal an sogenannte Spaziergänger, die sich über die Corona-Maßnahmen sorgen. "Ihr müsst nicht mit Reichsbürgern, Rechtsradikalen, dem III. Weg, der AfD oder anderen rechten Parteien spazieren gehen, um Eure Meinung zu sagen. Eure freie Meinungsäußerung schützt der Staat", betonte der Oberbürgermeister.

    Gegen 18.00 Uhr zog dann ein angemeldeter Zug von Gegnern der Corona-Maßnahmen durch die Potsdamer Innenstadt. Insgesamt waren drei angemeldete Gruppen mit nach Polizeiangaben insgesamt mehreren hundert Teilnehmern unterwegs. Zum Teil habe es verbale Attacken gegeben, die Stimmung sei aber meist friedlich, so die Polizei.

    Auch in Cottbus gab es Proteste: Laut Polizei waren es etliche hundert Menschen in einer nicht angemeldeten Aktion. Sie waren in kleineren und größeren Gruppen unterwegs. Auch hier blieb es friedlich.

    Friedliche Proteste in Baden-Württemberg

    In Baden-Württemberg demonstrierten mehrere Tausende. In Friedrichshafen waren es laut Polizei rund 2000 Teilnehmer. In der Mannheimer Innenstadt versammelten sich laut Polizei an mehreren Orten "größere Kleingruppen" zwischen zehn und 50 Teilnehmern. Es habe bisher keine Zwischenfälle gegeben, sagte eine Sprecherin. Man beobachte aber die Lage und weise die Menschen per Lautsprecher auf die kommunale Allgemeinverfügung hin, die in Mannheim wie in anderen Städten im Südwesten sogenannte Spaziergänge von Impfskeptikern und Gegnern der Corona-Maßnahmen verbietet. Um das Mannheimer Rathaus bildeten zudem rund 850 Menschen eine Menschenkette gegen Hetze, Hass und Gewalt. Diese Veranstaltung war angemeldet.

    In verschiedenen Städten und Gemeinden in den Landkreisen Reutlingen, Tübingen, Esslingen und dem Zollernalbkreis habe es etwa 20 Protestzüge gegeben. Insgesamt seien weniger Corona-Gegner auf die Straße gegangen als in den vergangenen Wochen. Alles sei friedlich verlaufen. In der Ulmer Innenstadt wurde der Slogan "Wir sind das Volk" skandiert.

    Mecklenburg-Vorpommern: Wieder Protest in Rostock

    In Mecklenburg-Vorpommern waren es laut Polizei insgesamt rund 10.000 Demonstranten. Die Veranstaltungen in mehr als 20 Städten waren nur teilweise angemeldet. In Rostock - der Stadt mit den bislang größten dieser Demos im Land - versammelten sich am Abend laut Polizei erneut einige tausend Menschen zum Protest. In der Landeshauptstadt Schwerin kamen den Angaben zufolge etwa 1600 Menschen zusammen. An der Mecklenburgischen Seenplatte versammelten sich nach ersten Schätzungen der Polizei gut 2000 Demonstranten. In Greifswald stand den Kritikern der Corona-Maßnahmen eine große Gruppe von Gegendemonstranten gegenüber.

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