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Tiere: Diese sechs Schlangenarten leben in Baden-Württemberg - zwei sind giftig

Tiere

Diese sechs Schlangenarten leben in Baden-Württemberg - zwei sind giftig

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    Die giftige Kreuzotter ist in Baden-Württemberg heimisch, aber besonders gefährdet.
    Die giftige Kreuzotter ist in Baden-Württemberg heimisch, aber besonders gefährdet. Foto: Daniel Karmann, dpa (Archivbild)

    Für manche sind sie unheimliche Tiere und Anlass für Ekel, andere halten sie für faszinierende Reptilien: Schlangen. Auch wenn sie nur selten - am ehesten auf Spazier- und Wanderwegen in Naturschutzgebieten - von Menschen gesehen werden: nicht nur in südlicheren Ländern, wie etwa in Italien, gibt es Schlangen. Auch in unseren Breitengraden leben Schlangen. Und In Baden-Württemberg sind sechs Schlangenarten heimisch. Hier erfahren Sie mehr über diese Tiere.

    Schlangen in Baden-Württemberg: Wie viele gibt es?

    Insgesamt gibt es mehr als 2700 Schlangenarten auf der Welt. In Baden-Württemberg sind die Tiere allerdings mittlerweile selten geworden, nur sechs Arten sind in dem Bundesland heimisch. Das sind:

    • Ringelnatter
    • Barrenringelnatter
    • Kreuzotter
    • Schlingnatter (auch Glattnatter)
    • Äskulapnatter
    • Aspisviper

    Damit leben in Baden-Württemberg sechs der insgesamt sieben Schlangenarten, die in Deutschland natürlich vorkommen. Nicht anzutreffen ist die Würfelnatter, die laut der Deutschen Wildtierstiftung nur noch in Rheinland-Pfalz an den Nebenflüssen der Lahn, Mosel und Rhein sowie an der Elbe in Sachsen anzutreffen ist.

    Der Großteil dieser Schlangenarten ist harmlos, doch zwei davon sind giftig: die Kreuzotter und die Aspisviper. Beide sind laut dem Naturschutzbund NABU sehr selten und stehen gemeinsam mit der Schling- und Äskulapnatter auf der Roten Liste Baden-Württembergs.

    Denn den Tieren fehlt zunehmend der Lebensraum. Laut einer Broschüre des Instituts für Ökologie und Naturschutz der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (LUBW) gibt es dafür mehrere Gründe:

    • Die Lebensräume der Schlangen sind anfällig gegenüber Veränderungen. Zunehmende Verinselung durch Landschaftszerschneidung gefährdet den Bestand
    • Verlust des Lebensraumes durch Bebauung, Durchschneidung und Trockenlegung
    • Biotope gehen durch Aufforstung verloren; dadurch ändert sich zum Beispiel die Beschattung eines Gebiets, was dessen Kleinklima beeinflusst
    • Vielfältige Strukturen wie Gebüsch mit Steinhaufen, Randflächen an sonnenexponierten Lagen, Totholz oder Feuchtgebiete werden immer seltener. Solche Flächen charakterisieren aber den Lebensraum der Schlangen
    • Der Mensch dringt immer weiter in den Lebensraum der Schlangen ein und stört sie

    Schlangen in Baden-Württemberg: die Ringelnatter

    Die Ringelnatter, die eigentlich Östliche Ringelnatter oder wissenschaftlich Natrix natrix heißt, ist die bekannteste und häufigste Schlange im Bundesland. Die weiblichen Nattern werden teilweise länger als 1,30 Meter, Männchen sind deutlich kleiner und erreichen etwa 80 Zentimeter Länge. Die Ringelnatter ist tagaktiv und laut NABU in ganz Baden-Württemberg - sogar in ganz Deutschland - anzutreffen. Am meisten Ringelnattern gibt es in Baden-Württemberg:

    • im Oberrheingebiet
    • im Schwarzwald
    • in den Neckar- und Tauber-Gäuplatten
    • im Keuper-Lias-Land

    Ihre Färbung ist braun, grau bis hin zu olivgrün. Die Deutsche Wildtierstiftung schreibt zum Aussehen der Schlange: "Auf der Oberseite hat sie grau bis schwarze dunkle Flecken, die Unterseite ist weiß-dunkel gefleckt. Besonderes Merkmal sind zwei halbmondförmige, gelbe Flecken an den Seiten des Hinterkopfs."

    Die Ringelnatter ist völlig harmlos und ungiftig. Allerdings sollte man die Schlange dennoch in Ruhe lassen, wenn man ihr über den Weg läuft: Fühlt sich die Ringelnatter bedroht, gibt sie zur Abschreckung ein beißend stinkendes Sekret ab. Dazu bläht sie sich auf, zischt heftig, und veranstaltet großes Theater: Mit geschlossenem Maul teilt die harmlose Natter Scheinbisse in Richtung Feind aus.

    Am ehesten trifft man an Uferbereichen von Seen, sonnigen Auenwäldern und langsam fließenden Gewässern auf die Ringelnatter. Denn auf Ihrem Speiseplan stehen klassischerweise Frösche, Fische und Molche. "Aber auch an Weinbergen oder Steinbrüchen, also an trockenen Gebieten, fühlt sich die Ringelnatter wohl", erklärt der NABU. Ihr Bestand ist laut der Roten Liste von Baden-Württemberg zwar nicht gefährdet - dennoch steht die Ringelnatter auf der Vorwarnliste. Deshalb steht die Schlangenart unter einem besonderen Schutz.

    Schlangen in Baden-Württemberg: die Barrenringelnatter

    Lange umfasste die Liste der Schlangen in Baden-Württemberg nur fünf Schlangenarten. Doch die Barren-Ringelnatter ist keine neue Bewohnerin im Bundesland - doch sie wurde lange für eine Unterart der gewöhnlichen Ringelnatter Natrix natrix gehalten. Erst seit 2017 gilt die Barrenringelnatter als eigenständige Art: Natrix helvetica.

    Mit einer Gesamtlänge von etwa 160 Zentimetern - in Ausnahmefällen bis zu zwei Metern - ist die Barrenringelnatter deutlich größer als ihre Verwandte. Laut der Arbeitsgemeinschaft Schlangen der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) lässt sich die Art durch die namensgebenden Barren entlang ihrer Seiten in regelmäßgen Abständen erkennen. Gewöhnlich sind sie auch heller gefärbt als Natrix natrix. In Baden-Württemberg kommt die Barrenringelnatter laut NABU in den Rheinauen westlich von Mannheim vor. Die Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung konnte die Art jedoch auch in Bayern nachweisen und zeigen, dass die Art auch über die Alpen nach Deutschland gelangt ist.

    Schlangen in Baden-Württemberg: die Kreuzotter

    Die Kreuzotter, Latein Vipera berus genannt, erreicht laut DGHT eine Gesamtlänge von 50 bis 60 Zentimeter. In seltenen Fällen werden die Ottern bis zu 80 Zentimentern lang. Die Art ist eine von zwei Giftschlangen, die in Baden-Württemberg beheimatet ist. Klassische Lebensräume finden sich

    • in höheren Lagen des Schwarzwald
    • auf der Schwäbischen Alb
    • in den Moorgebieten des Allgäus und Oberschwabens.

    Dort bewohnt sie laut LUBW am liebsten Waldränder und sonnige Waldlichtungen, Moorgebiete und Brachland, Bahndämme und aufgelassene Steinbrüche. "Wichtig ist, dass es sonnige Plätzchen gibt wie etwa Steinhaufen, Böschungen und Totholz", schreibt die Landesanstalt. Auch die Kreuzotter ist gefährdet und geschützt.

    Für das Aussehen der Schlange sind das meist dunkle Zickzackband auf dem Rücken, seitlich dunkle Flecken und ein V-förmiges Hinterkopfmuster charakteristisch. Die Grundfarbe der Schlange ist braun, grau, strohgelb über orangerot bis dunkel-braun. Manchmal erscheinen Kreuzottern aber auch ganz schwarz - diese Tiere werden auch "Höllenotter" genannt. Solche schwarzen Kreuzottern sind laut LUBW sogar "recht häufig".

    Die Schlangen ernähren sich vorwiegend von Kleintieren wie Mäusen, Fröschen und Waldeidechsen. Sie werden durch den giftigen Biss der Schlange getötet. 

    Achtung: Die Kreuzotter ist eine Giftschlange! Ihr ist laut der Vergiftungs-Informations-Zentrale des Universitätsklinikums Freiburg zwar in der Regel nur für Kinder und alte Menschen lebensgefährlich. Dennoch sollte man der Schlange weder zu nahe kommen, noch versuchen, sie zu reizen oder anzufassen. 2004 starb eine 81-jährige Rentnerin auf der Insel Rügen nach dem Biss einer Kreuzotter. Die Schlange gibt laut dem Universitätsklinikum Freiburg auch nicht bei jedem Biss Gift ab. Aber: Man kann auch allergisch auf die Bisse reagieren. Circa zehn Prozent der Personen, die eine Allergie gegen Bienen oder Wepenstiche haben, reagieren demnach auch auf Viperngift.

    Schlangen in Baden-Württemberg: die Schlingnatter oder Glattnatter

    Die Schlingnatter, auch Glattnatter oder wissenschaftlich Coronella austriaca genannt, ist eine zierliche Natter. Sie wird etwa 60 bis 75 Zentimeter lang und ist damit die kleinste Natter Baden-Württembergs. Der NABU erklärt: "In den wärmebegünstigten Lagen Baden-Württembergs ist sie weit verbreitet, kommt dort allerdings nicht sehr häufig vor." Generell kommt die Schlange fast bundesweit vor und lebt gerne in sonnigen, versteckreichen Gebieten wie Weinbergen, lichten Wäldern oder in der Schneise von Bahntrassen. Hohe Lagen meidet die Schlange. Schwerpunkte in Baden-Württemberg sind laut LUBW

    • im Oberrheingebiet
    • im Schwarzwald
    • im Gebiet der Neckar-Tauber-Gäuplatten

    Auf den ersten Blick kann man eine Schlingnatter leicht mit einer Kreuzotter verwechseln. Sie ist in grauen, braunen bis rotbraunen Grundtönen mit beidseitigen, dunklen Fleckenreihen gefärbt. Eine gute Unterscheidung bietet allerdings die Form der Pupillen: Während die Kreuzotter (ebenso wie die Aspisviper) senkrechte Pupillenschlitze hat, sind die Pupillen der Schlingnatter (wie bei anderen Nattern) rund. 

    Schlingnattern zeichnen sich laut LUBW durch ihre unauffällige Lebensweise aus. Bei Annäherung verlasse sie sich auf ihre Tarnung und verharre meist an Ort und Stelle, erklärt die Behörde. Sie frisst hauptsächlich andere Reptilien wie Eidechsen, kleine Ringelnattern oder Blindschleichen. Sogar junge Kreuzottern kann sie laut LUBW überwältigen. Der deutsche Name Schlingnatter weist zudem daraufhin, dass sie ihre Beute durch Umschlingen tötet. Die Schlange ist ebenfalls gefährdet und deshalb stark geschützt.

    Schlangen in Baden-Württemberg: die Äskulapnatter

    Die ungiftige Äskulapnatter, lateinischer Name Zamenis longissimus, ist nach dem griechischen Gott der Heilkunst Asklepios benannt, denn das Tier ist mit Sagen behaftet und symbolisiert den Berufsstand der Ärzte und Mediziner. Die Äskulapnatter gehört laut NABU zur Familie der Kletternattern und ist mit bis zu 180 Zentimetern die größte heimische Schlange im Land.

    Die Äskulapnatter ist in Baden-Württemberg ausschließlich im Odenwald anzutreffen. Laut LUBW bewohnt sie vorwiegend freie Wiesenhänge und Streuobstwiesen, sehr lichte Laubwaldbestände, Weg- und Straßenränder, Steinbrüche, Bahndämme, Feuchtwiesen sowie Ufer. Sie ernährt sich hauptsächlich von Mäusen und anderen Kleinsäugern, die sie mit Körperschlingen erdrückt.

    Die Schlange hat einen schmalen, hell gefärbten Kopf, von dem aus die Färbung in Richtung Körper immer dunkler hin zu einem glänzenden dunkelbraun bis schwarzbraun geht, der häufig mit kleinen hellen Flecken gekennzeichnet ist. 

    Die große Natter ist allerdings in Baden-Württemberg vom Aussterben bedroht und wird deshalb besonders streng geschützt.

    Schlangen in Baden-Württemberg: die Aspisviper

    Die Aspisviper ist - ebenso wie ihre Artverwandte, die Kreuzotter - eine Giftschlange. Ihr lateinischer Name lautet Vipera aspis. Sie erreicht eine Gesamtlänge von 70 bis 90 Zentimetern. 

    Sie kommt in Baden-Württemberg lediglich im südlichen Schwarzwald in zwei tief eingeschnittenen Tälern mit ausgedehnten Felsgebieten und Geröllhalden vor, schreibt der NABU. Die Vipernart ist vom Aussterben bedroht und steht auf der Roten Liste. Die Fläche, die von der Aspisviper besiedelt wird, umfasst laut DGHT gerade einmal 2,4 Quadratkilometer.

    Die DGHT beschreibt ihr Aussehen so: grau, braun, gelblich oder rötlich, selten auch ganz schwarz; zwei Reihen von alternierend stehenden dunklen Barren als Rückenzeichnung. Der auffällig dreieckige Kopf ist vom Körper abgesetzt; wie die Kreuzotter besitzt die Aspisviper senkrecht stehende Schlitzpupillen.

    Achtung: Das Gift der Aspisviper ist dem Gift der Kreuzotter ähnlich. Auch ihr Biss ist in der Regel nur für Kinder und alte Menschen lebensgefährlich, erklärt die Vergiftungs-Informations-Zentrale des Universitätsklinikums Freiburg. Im Falle eines Bisses sollte Ruhe bewahrt werden und das nächste Krankenhaus aufgesucht werden. 

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