Seit dem 1. Januar gilt in Thailand ein Verbot für die Einfuhr von Plastikmüll. Das Gesetz soll dazu beitragen, die Umweltverschmutzung zu reduzieren und somit Mensch und Tier zu schützen. Nach Ansicht vieler Umweltorganisationen und Aktivisten ist das ein bedeutender Schritt für das Land, das bisher ein Großabnehmer für den Plastikmüll aus Japan, USA und Europa war.
Laut einer Analyse der Heinrich-Böll-Stiftung von 2021 lieferten die wohlhabenden Staaten jährlich bis zu 250.000 Tonnen Abfälle nach Thailand – Kunststoffe, die im eigenen Land nicht mehr recycelt und verwertet werden können. Doch auch in Thailand wird viel von dem Plastik einfach verbrannt, ein anderer Teil landet in der Natur. Zum großen Problem wurden diese Einfuhren 2017, als der damalige Hauptimporteur China selbiges Verbot aussprach. Schlagartig strömte die Plastikflut stattdessen nach Thailand: 2018 wurden dorthin 500.000 Tonnen verschifft.
Die Menge des importierten Plastiks nach Thailand verzehnfachte sich
Teile der Müllschwemme landeten im Meer und wurden zum Teil von Tieren gefressen. Wie von Mariam, einer Baby-Gabelschwanzseekuh. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Meeresbiologiezentrums auf Phuket nahmen die fünf Monate alte Seekuh im Jahr 2019 in ihre Obhut, nachdem das Tierbaby schwer krank an einer Küste gestrandet war. Schnell wurde Mariam, die gerne mit ihren Rettern kuschelte, zum Liebling des Internets.
Doch das Jungtier starb an seinem entzündeten Magen. Daraufhin konzentrierte sich die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Müllproblem. Das thailändische Umweltministerium kündigte Maßnahmen an, gleichzeitig verabschiedete das Kabinett die „Roadmap on Plastic Waste Management“: Bis 2030 soll Plastikmüll stark reduziert und zu 100 Prozent recycelt werden. Trotzdem gingen noch 2023 laut dem Deutschen Naturschutzbund (Nabu) über 160.000 Tonnen deutschen Plastikabfalls nach Südostasien, das meiste davon nach Malaysia. Das Importverbot des Nachbarlands Thailand ist daher ein Schritt, der Hoffnung auf globale Lösungen im Kampf gegen Plastikmüll gibt.
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