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  3. 40 Jahre Grüne: Die Grünen werden 40: Wie war das damals?

40 Jahre Grüne
10.01.2020

Die Grünen werden 40: Wie war das damals?

Die Grünen werden 40 Jahre alt. Einst galten sie als revolutionäre Antiparteien-Partei, doch mittlerweile sind sie im Establishment angekommen.
Foto: Jan Woitas, dpa (Archiv)

Sie begannen als Antiparteien-Partei, heute sind sie Establishment. Sechs Mitglieder und zwei Ehemalige gewähren einen Blick hinter die Kulissen.

Für die Etablierten in der Politik waren die Grünen als Antiparteien-Partei am Anfang noch eine ziemliche Zumutung. Nun feiern sie in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag - und sind im Parteien-Establishment längst angekommen. Mitglieder und Ehemalige erinnern sich an Gestern und blicken auf Morgen.

Ruth Paulig im Jahr 1988. Hinter ihr: Landtagspräsident Franz Heubl (CSU). 
Foto: imago stock&people

„Ich sage immer, wenn mich Leute ansprechen: Kaum schuftet man 40 Jahre, schon stehen die wichtigen grünen Themen auf der politischen Agenda! Wir haben bereits im April 1978 im Landkreis Starnberg den ersten grünen Kreisverband gegründet. Am 15. Oktober 1978 sind wir als Bürgerinitiative sogar schon mit dem Namen ,Die Grünen‘ bei der Landtagswahl in Bayern angetreten. Ich weiß das deshalb so genau, weil am 17. Oktober mein zweiter Sohn geboren wurde. Am Tag vorher habe ich hochschwanger noch die Plakatständer eingesammelt. Den Namen ,Die Grünen‘ haben wir also im Landkreis Starnberg erfunden.

Grün fanden wir gut, das ist die Farbe der Natur. Und die Farbe der Hoffnung. Wir hatten eigentlich gar keine Lust, eine Partei zu gründen. Aber wir kamen zu dem Ergebnis, dass wir den anderen Parteien etwas wegnehmen müssen. Unser Plan war: In zehn Jahren, wenn wir unsere Forderungen durchgesetzt haben, lösen wir uns wieder auf. Oft werde ich gefragt, ob ich nicht sauer bin, dass jetzt andere die Lorbeeren ernten. Überhaupt nicht! Die Pionierarbeit war toll. Aber allen, die jetzt für grüne Themen arbeiten, bin ich dankbar.“

Ruth Paulig ist eine der Mütter der Grünen.
Foto: Privat

Ruth Paulig, Mitgründerin der Grünen in Bayern, gehörte insgesamt 18 Jahre dem Landtag an

Claudia Roth, damals Parteivorsitzende der Grünen, im Jahr 2002.
Foto: Marcus_Führer

„Ende der 1970er, das war die Zeit der Bewegungen: Umwelt, Frauen, Frieden. Im Prinzip wurde alles infrage gestellt – auch ein politisches System, das vielen von uns mit heruntergelassenem Visier begegnet war, bei den Anti-Atom-Demos zum Beispiel. Ich selbst habe damals in Dortmund gelebt und erinnere mich noch gut an den großen Kongress dort. Wir haben hitzig diskutiert: auch darüber, ob wir überhaupt den Schritt hin zu einer Partei gehen wollen. Wir gingen ihn. Es war ein Kraftakt. Der Anspruch war ja nicht geringer als einzubrechen in ein System, das viele von uns ausgeschlossen hatte. Diese Enttäuschung in etwas Produktives zu verwandeln war nicht leicht, zumal wir die unterschiedlichsten Bewegungen zusammenbringen mussten.

Rückblickend erwuchs aus dieser Vielfalt eine unserer größten Stärken: Wir haben uns nicht auf Basis einer festen Ideologie gegründet, das hätte nicht funktioniert. Stattdessen wurden gemeinsame Werte definiert mit vier zentralen Attributen: ökologisch, sozial, gewaltfrei, basisdemokratisch. Für mich ist der 40. Geburtstag deshalb mehr als eine wohlige Erinnerung an alte Zeiten. Vielmehr bietet er die Gelegenheit, unsere Prinzipien in Erinnerung zu rufen. In Zeiten von Klimakrise und sozialer Ungerechtigkeit, von Demokratiefeinden und Rechtsstaatsverächtern ist das womöglich nötiger denn je.“

Claudia Roth ist heute Vizepräsidentin des Bundestags
Foto: Karlheinz Schindler

Claudia Roth, seit 1987 Mitglied der Grünen, heute Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags

Rezzo Schlauch im Jahr 2002 auf der Regierungsbank des Deutschen Bundestages in Berlin. Der Politiker, der in der neuen 
Foto: Wolfgang_Kumm

„Wenn sich Joschka Fischer und Gerhard Schröder damals während der rot-grünen Koalition stritten, schickte mich mein Freund Joschka vor. ,Du musst das machen‘, sagte er. Bei Schröder gab es dann Rotwein, kein Bier, um die Dinge aus der Welt zu schaffen. Wenn die Grünen heute offen zur Macht streben, dann haben wir vor 20 Jahren die Basis dafür gelegt. Ich bin stolz darauf, dass wir als Fraktion seinerzeit schnell von der gut eingeübten Oppositionsrolle auf Regierungsverantwortung umgeschaltet haben. Ich war damals Fraktionschef, mein wichtigstes politisches Amt.

Zu den Grünen gekommen bin ich in den späten 70er Jahren über den legendären Gewerkschafter Willi Hoss. Ich war damals ein linker Anwalt in Stuttgart und habe sogar einmal vor dem Werkstor von Daimler Flugblätter verteilt. Hoss stieß mich auf die neue Partei, die damals im Entstehen war. Als die Grünen 1980 in den Landtag einzogen, kam ich als parlamentarischer Berater in die Fraktion. Die hatten von Juristerei keine Ahnung. Vier Jahre später bin ich dann selbst angetreten und zog in den Landtag ein. Wir früheren Grünen im Südwesten waren zwar radikal, aber immer auch pragmatisch. Wenn wir von Parteiversammlungen aus dem Norden zurückkamen, waren wir immer ganz gedeckelt. Wir wollten nicht auf ewig in der Opposition bleiben.“

Rezzo Schlauch gehört den Grünen seit 1980 an.
Foto: Bernd Weißbrod

Rezzo Schlauch, seit 1980 in der Partei, war Fraktionschef im Bundestag und Staatssekretär

Katharina Schulze, damals noch Sprecherin des Bündnisses gegen die dritte Startbahn und Vorsitzende der Münchner Grünen, im Jahr 2012.
Foto: Frank Leonhardt

„,Du möchtest was verändern? Dann mach das doch!‘ Ich legte direkt los. So war mein Start vor über zehn Jahren bei den Grünen. Das macht für mich den Zauber dieser Partei aus: Egal, woher man kommt – ob aus der Ökoszene, der Frauenbewegung, der Wirtschaft oder von der Polizei – alle werden mit offenen Armen empfangen, wenn sie mit die Welt retten möchten. Das ist eine unglaubliche Stärke meiner Partei: Wir feiern Diversität. Weil wir Vielfalt brauchen. Wir wissen, dass die Herausforderungen nur gemeinsam gelöst werden können, darum sind wir Bündnispartei. Wir haben gelernt, Vielfalt zu managen, auszuhalten und verschiedene Bedürfnisse zu verhandeln.

So sind wir Grüne bestens gerüstet, in einer globalisierten Welt Zukunft zu gestalten. Unsere Partei hat sich in den 40 Jahren weiterentwickelt, aber manches ist bei uns noch genauso wie damals: Offenheit für Neues, engagierte Diskussionen, Frauenquote und Doppelspitze in Führungspositionen auf allen Ebenen, das Duzen und der alte Leitsatz: ,Wir haben die Welt von unseren Kindern nur geborgt.‘ Deshalb treten weiter jeden Tag neue Mitglieder bei uns ein. Viele davon engagieren sich vor Ort, kandidieren für die Kommunalwahl, um ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen. Getreu dem Grünen-Motto: Global denken, lokal handeln!“

Katharina Schulze ist Fraktionschefin der Grünen im bayerischen Landtag.
Foto: Sven Hoppe

Katharina Schulze, seit 2008 bei den Grünen, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag

29. März 1983, Nordrhein-Westfalen, Marieluise Beck gratuliert Helmut Kohl nach dessen Wahl zum Bundeskanzler.
Foto: Heinrich Sanden

„Als die unrasierte, unbändige, leicht großmäulige Truppe in selbst gestrickten Wollpullovern 1983 den Bundestag in Bonn betrat, war die betuliche Welt dort fassungslos. Das musste ein Irrtum gewesen sein. Und wenn man diesen Schrecken schon ertragen musste – in vier Jahren wäre der Spuk vorbei, irrten die Arrivierten. Was alles zu ertragen war: eine Waltraud Schoppe, die den Kollegen Sexismus vorwarf. Die dachten, sie wären im Freudenhaus, denn von Sexismus hatten die noch nie gehört. Einen Parteifreund hatte ich, der verkündete im Plenum, er sei schwul. Um Gottes Willen, natürlich gab es das – aber man behielt es doch für sich! Prügelstrafen verbieten? Na, eine saftige Ohrfeige hat noch niemandem geschadet.

Heute versteht niemand mehr, warum man solche Fragen stellte. Haben wir immer recht gehabt? Natürlich nicht. Da war Spinnertes, da war die unverrückbare Tatsache, dass in einer Demokratie Kompromisse ausgehandelt werden müssen. Wie es mit dem Erwachsenwerden so ist: die Grünen sind ruhiger geworden, toleranter. Einer, der in allem recht haben will, ist schließlich unerträglich. Waren wir schnell genug mit dem, was wir wollten? Bis heute handeln wir in der Klimapolitik zu langsam - siehe Australien. Was wir mehr denn je brauchen, sind Erfindergeist, eine grüne Politik mit Köpfchen.“

Marieluise Beck ist Mitgründerin der Grünen
Foto: dpa

Marieluise Beck, Mitgründerin der Grünen, Mitgründerin des Think Tanks Zentrum Liberale Moderne

Jutta Ditfurth (BRD/Die Grünen) während einer Demonstration gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf im Jahr 1985.
Foto: imago stock&people

„Als wir 1981 mit sechs Menschen in den Frankfurter Römer gewählt wurden, wurden wir Grünen auch für die Leute um Daniel Cohn-Bendit und Joschka Fischer interessant, die uns zuvor bekämpft hatten. Sie kündigten in ihrer Zeitschrift Pflasterstrand 1982 die ,Übernahme‘ der Grünen an. In einer ,Kampfansage‘ forderte Herausgeber Cohn-Bendit, die Grünen mit einer ,Eintrittswelle zu überschwemmen‘. Sie nannten sich ,Realpolitiker‘ und schmähten uns linke Grüne als ,Fundamentalist*innen‘ (,Fundis‘). 1984 sollte die nächste Liste für den Römer aufgestellt werden.

Auf den Kreismitgliederversammlungen saßen die neu eingetretenen Mitglieder hinten im Saal, spielten Karten und tranken Bier. Wenn es galt, Realo-Kandidat*innen durchzusetzen und linke Grüne zu verhindern, brüllte Daniel Cohn-Bendit, der aufpasste: ,Jetzt!‘ Dann hoben alle Neumitglieder ihre Stimmkarte. Nach drei Versammlungen ähnlicher Art war die linke Mehrheit gebrochen. Jetzt konnten sich die Sponti-Realos auf Hessen konzentrieren. Aus den üblichen rund 300 Mitgliedern wurden auf der entscheidenden Landesversammlung in Neu-Isenburg im Herbst 1985 rund 1200 Mitglieder. Die Entscheidung für eine Koalition war noch programmwidrig, den Neuen war’s egal. So wurde Josef ,Joschka‘ Fischer Minister und kaufte sich neue Turnschuhe.“

Jutta Ditfurth ist heute kein Mitglied der Grünen mehr.
Foto: Christoph Hardt

Jutta Ditfurth, Mitgründerin der Grünen, später Wechsel zur „Ökologischen Linken“

Journalisten umringen den Bundestagsabgeordneten Oswald Metzger  im Jahr 2002.
Foto: Rolf_Haid

„Unter Willy Brandt trat ich in die SPD ein, unter Helmut Schmidt 1979 wieder aus – mit der festen Absicht, nie mehr in eine Partei einzutreten. In der Jugendhausszene in Bad Schussenried politisierte ich mich weiter, wurde 1980 über eine Unabhängige Liste Stadtrat. Von Anfang an galt ich als Grüner, obwohl ich der Grünen-Parteigründung skeptisch gegenüberstand. Dann explodierte Ende April 1986 das Atomkraftwerk in Tschernobyl, dessen radioaktiver Fallout Oberschwaben massiv verstrahlte. Kurz darauf luden die Grünen zur Nominierungsveranstaltung ihres Bundestagskandidaten im Wahlkreis Biberach ein. Es war eine Frau als Kandidatin ausgeguckt.

Ich meldete als Nichtmitglied meine Kandidatur an. Die Personaldebatte war fürchterlich. Wieso ich eine Frau ausbooten wolle? Warum ich mich so spät melde? Doch in geheimer Wahl war ich plötzlich mit Dreiviertelmehrheit zum Bundestagskandidaten nominiert. Wenige Monate später wählten mich die Grünen auf Platz 8 ihrer Landesliste – als Parteilosen. Erst nach der Wahl im Januar 1987, bei der 7 Plätze zogen, wurde ich Mitglied der Grünen. Die Partei gab mir als Quereinsteiger und unabhängigem Kopf eine Chance. Deshalb hielt ich es fast 21 Jahre mit diesen Grünen aus, davon insgesamt zehn Jahre als Abgeordneter im Bundestag und im Stuttgarter Landtag.“

Oswald Metzger saß für die Grünen im Bundes- und Landtag.
Foto: Thomas Bartilla via www.imago-images.de

Oswald Metzger, Grünen-Mitglied von 1987 bis 2007, vorher war er bei der SPD, heute bei der CDU

Fritz Kuhn vor einem Wahlplakat, das die beiden damaligen Kanzlerkandidaten von Union und FDP, Edmund Stoiber (r) und Guido Westerwelle, zeigt.
Foto: Stephanie_Pilick

„Wir sind die Alternative zu den herkömmlichen Parteien. So steht es im ersten Bundesprogramm. Damit sind wir in ein kreatives Chaos auf dem Parteitag in Karlsruhe gestartet. Vor 40 Jahren war viel Aufbruch, der Anfang der Grünen war eine Sammelbewegung aus vielen Gruppen. Einheit in der Vielfalt und eine inhaltliche Verpflichtung für das Thema Umweltschutz, das waren unsere Klammern. Der Gründungsidee, den Umweltschutz mit Leben zu füllen, sind wir treu geblieben. Darauf bin ich stolz. Dass aus diesem Gedanken eine Bewegung, eine Partei und schließlich Regierungsprogramme werden, das haben damals wenige gedacht.

Was nach der Gründung folgt, war für mich ein Generationenprojekt. Wer etwas verändern will, muss wachsen und auch das Mitregieren anstreben. Das geht nicht im Rausch. Wer Mehrheiten will, braucht Bodenhaftung. Daher ist klar: Grüne Ideen verlangen schwarze Zahlen. Daher nehmen wir neben der Ökologie auch nachhaltige Finanzen und einen sozialen Ausgleich in den Blick. Es ist es gut, dass wir nicht in den Gründungsritualen verhaftet sind, sondern uns zu einer hochprofessionellen Partei entwickelt haben.“

Fritz Kuhn ist heute Oberbürgermeister von Stuttgart.
Foto: Marijan Murat

Fritz Kuhn, als Schüler bei den Jusos, 1980 Gründungsmitglied der Grünen, heute Oberbürgermeister in Stuttgart

Lesen Sie dazu auch: Wie die Grünen von der Öko- zur Volkspartei wurden

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

13.01.2020

Antwort an Raimund Kamm : Zwei ärgerliche Aussagen, die das schlechte Gewissen wecken ?

13.01.2020

Seit 55 Jahren aufmerksames Basismitglied in der Union habe ich die demokratischen Spielregeln intus. Die Grünen warben anfangs für die Abschaffung des Strafgesetzbuches, da es psychologisch erwiesen sei, dass Verbote nichts verbessern. Mittlerweile in vielen Parlamenten in Regierungsverantwortung, sind die meisten Grünen-Ideen Verbotsanträge. Auch haben sie nie versucht den Fraktionszwang abzuschaffen, welcher keine Werbung für die Demokratie darstellt, sondern lediglich eine Selektion für Abweichler. Somit gibt es weiterhin nur Koalitionen unter Parteifunktionären und nicht unter dem Rest der Bürger. Das beste Beispiel ist China ; dort sind alle globalen Konzerne auf dem Markt und sie stützen eine Diktatur, obwohl sie die Macht hätten, eine Mitbestimmung der Bürger zu etablieren.

13.01.2020

Zwei unwahre Aussagen

Ich war von Beginn der 1980er bis Ende der 1990er Jahre Mitglied der Grünen. Nie war es eine Forderung der Grünen, das Strafgesetzbuch abzuschaffen.
Ich war von 1986 bis 1997 als Grüner Landtagsabgeordneter. Natürlich gab es bei uns keinen Fraktionszwang. Hingegen habe ich mich häufig über CSU-Abgeordnete geärgert, die nicht den Mut hatten, ihrer Überzeugung folgend auch mal nicht mit der Fraktion zu stimmen.

Raimund Kamm

13.01.2020

Im Grundsatzprogramm 1980 forderten die Grünen z.B. eine schusswaffenlose Polizei.

https://www.boell.de/sites/default/files/assets/boell.de/images/download_de/publikationen/1980_001_Grundsatzprogramm_Die_Gruenen.pdf?dimension1=division_agg