Das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap hat im Auftrag des Forschungsverbundes SED-Staat der Freien Universität Berlin untersucht, wie die Bürger in Deutschland die Staatsform wahrnehmen. Das Ergebnis, das am Montag veröffentlicht wurde, zeigt: Mehr als 60 Prozent der Bürger glauben, dass es in Deutschland keine echte Demokratie gibt. Jeder Dritte glaubt, dass der herrschende Kapitalismus Armut und Hunger zur Folge habe.
37 Prozent der westdeutschen Befragten und 59 der Ostdeutschen scheinen ganz und gar nicht überzeugt von dem Prinzip der Demokratie. Sie halten Kommunismus und Sozialismus für eine gute Idee, die nur bisher nicht richtig und gut ausgeführt worden ist. Insgesamt hat die Studie ergeben, dass 14 Prozent der im Westen Befragten und 28 Prozent der Studienteilnehmer aus dem Osten eine linksradikale oder linksextreme Grundhaltung haben.
Linksradikale und Linksextreme gegen die Demokratie
Die Forscher gehen davon aus, dass Linksradikale zwar kapitalismus-, aber nicht verfassungsfeindlich sind. Linksextreme dagegen hätten das erklärte Ziel, die Demokratie und ihre Grundrechte abzuschaffen und den freiheitlichen Rechtsstaat zu zerschlagen. Die Ergebnisse erhielten die Forscher durch eine Umfrage im Sommer 2014, bei der Aussagen über Demokratie und Gesellschaft bewertet werden sollten. Knapp 1.400 Personen nahmen teil. dpa/sh