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Britische Rechtspopulisten: Ukip-Chef und Brexit-Wortführer Nigel Farage tritt zurück

Britische Rechtspopulisten

Ukip-Chef und Brexit-Wortführer Nigel Farage tritt zurück

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    Da hat sich UKIP-Chef Nigel Farage über die Ergebnisse gefreut. Jetzt tritt er zurück.
    Da hat sich UKIP-Chef Nigel Farage über die Ergebnisse gefreut. Jetzt tritt er zurück. Foto: Michael Kappeler (dpa)

    Der Chef der rechtspopulistischen britischen Partei Ukip, Nigel Farage, tritt zurück. Der Brexit-Wortführer sagte am Montag, er wolle "sein Leben zurückhaben". Mit der Entscheidung der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union habe er sein politisches Ziel erreicht, sagte Farage am Montag vor Journalisten in London. Farage war einer der entschiedensten Verfechter des Brexit, für den sich bei dem Referendum vor eineinhalb Wochen knapp 52 Prozent der Briten aussprachen. "Ich habe entschieden, als Chef der Ukip zurückzutreten", sagte Farage. "Der Sieg des 'Leave'-Lagers bei dem Referendum bedeutet, dass sich meine politischen Ziele erfüllt haben." Farage kämpft seit Jahren für einen EU-Austritt Großbritanniens. Zudem sorgte er als Ukip-Chef immer wieder mit populistischen und fremdenfeindlichen Parolen für Schlagzeilen. Er ist seit 17 Jahren Mitglied des Europaparlaments.

    Nigel Farage ist ein früheres Mitglied der Konservativen und wurde Anfang der 1990er Jahre Mitbegründer der UK Independence Party (UKIP), die sich für einen EU-Austritt Großbritanniens einsetzt. Premier Cameron bezeichnete die UKIP-Mitglieder einst als "Spinner, Irre und heimliche Rassisten".

    Farage gilt als der berühmteste Europahasser der Briten. Er macht Stimmung gegen Einwanderer, Brüsseler Gesetze und forderte den sofortigen EU-Austritt, was nun auch gelungen ist. Während er früher als Witzfigur in der rechten Schmuddelecke belächelt wurde, hatte er sich zuletzt zu einer ernsthaften Bedrohung für die etablierten Parteien entwickelt.

    Nigel Farage passt sich wie ein Chamäleon an

    Farage sieht sich selbst nicht als Politiker, sondern als Anwalt des „hart arbeitenden britischen Menschen“ und jenes Bild passt besser in einen englischen Pub als nach Westminster. Mit Raucherstimme und breitem Dauergrinsen hat sich der betont volkstümlich gebende Chef der Polterpartei wie ein Chamäleon an seine Umgebung und Zuhörer angepasst – ob in Gummistiefeln in überfluteten Dörfern, im Pub mit einem Bier in der Hand oder bei Wahlveranstaltungen, wo er gegen Immigration wettert.

    Farage nahm es dabei mit der Wahrheit nicht immer so genau, aber Faktenchecks prallen an ihm ab. Er trifft den Nerv vieler Briten, die frustriert über ihre Politiker und dankbar für eine Alternative sind. Gerade jene politische Klasse ist es, die Farage unaufhörlich angreift – jene „Elite“, von der er sich ständig abzugrenzen versucht, obwohl er die privilegierte Herkunft teilt und längst Teil des Polit-Establishments geworden ist.

    Politiker und Medien warfen ihm wiederholt Rassismus und Fremdenfeindlichkeit vor. Ukip bilde nur die „knallharte Wirklichkeit“ ab, entgegnete er. Nur kurz kam Farage ins Straucheln. Denn der Vater zweier Kinder bot eine Angriffsfläche: Seine Frau ist Deutsche und arbeitet bei ihm als Sekretärin und wird vom britischen Steuerzahler bezahlt. Der Widerspruch spielte für seine Anhänger keine Rolle. dpa/AZ/Katrin Pribyl/afp

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