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CDU: Was kommt nach Angela Merkel?

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Was kommt nach Angela Merkel?

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    Nachfolger? Wolfgang Schäuble lobt Jens Spahn in höchsten Tönen.
    Nachfolger? Wolfgang Schäuble lobt Jens Spahn in höchsten Tönen. Foto: dpa

    Am Anfang ihrer politischen Karriere wusste Angela Merkel ganz genau, wie sie nicht enden wollte. "Ich möchte irgendwann den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg aus der Politik finden", sagte sie, um im gleichen Atemzug zuzugeben: "Das ist viel schwerer, als ich mir das früher immer vorgestellt habe. Aber ich will dann kein halb totes Wrack sein, wenn ich aus der Politik aussteige."

    Das war vor 19 Jahren, im November 1998, kurz nach der schweren Niederlage der Union gegen SPD-Kanzlerkandidat Gerhard Schröder bei der Bundestagswahl und dem Ende der Ära Kohl. Angela Merkel, unter Helmut Kohl Ministerin für Frauen und Jugend (1991 bis 1994) und für Umwelt (1994 bis 1998), stand damals vor einem Neuanfang, nachdem sie vom neuen CDU-Vorsitzenden Wolfgang Schäuble zur Generalsekretärin ernannt worden war. Niemand, nicht einmal sie, konnte sich vorstellen, zwei Jahre später selber CDU-Chefin und weitere fünf Jahre später Bundeskanzlerin zu werden.

    Seit zwölf Jahren steht Merkel an der Spitze der Bundesregierung

    Mittlerweile steht Merkel bereits seit zwölf Jahren an der Spitze der Regierung und bewirbt sich um eine vierte Amtszeit. Damit könnte die Kanzlerin ihre bedeutenden Vorgänger Konrad Adenauer und Helmut Kohl ein- und überholen, die 14 und 16 Jahre regiert und jeweils auf ihre Art eine ganze Ära geprägt haben. In der Union gilt als ausgemacht, dass dies definitiv ihr letzter Wahlkampf als Kanzlerin ist.

    Nach der Bundestagswahl aber, sagen nicht wenige Christdemokraten, müsse es in der Partei wie in der Regierung zu einem Generationswechsel kommen, um die Weichen für die Wahl in vier Jahren zu stellen. "Jetzt muss Merkel die Weichen für ihre Nachfolge stellen", heißt es im Wirtschaftsflügel, "es muss Klarheit herrschen, wohin die Reise geht".

    Angela Merkel hüllt sich allerdings in Schweigen. "Jetzt kämpfe ich erst mal dafür, noch mal gewählt zu werden. Ich spreche immer über das nächste Mal, und dann schauen wir mal", sagte sie dieser Tage im Fernsehsender Phoenix. Und die Frage, ob sie denn den Willen habe, einen "geordneten Übergang" zu organisieren, beantwortete sie mit einem typischen Merkel-Satz: "Bisher habe ich versucht, alles, was ich tue, sehr verantwortlich zu tun, damit es auch möglichst vielen Menschen in Deutschland hilft." In diesem Geist "werde ich auch meinen weiteren Weg gestalten".

    Spahn, MacAllister, Klöckner, Linnemann: Wann übernimmt die neue CDU-Generation?

    Das nährt Spekulationen und befeuert die parteiinterne Debatte. Mit Blick auf die gewonnenen Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr richtete Daniel Günther, der erst 44-jährige neue Regierungschef in Kiel, vor wenigen Tagen den Blick schon mal auf den Nachwuchs der Union im Bundestag und den Ländern. Es habe sich, "historisch untypisch", während einer CDU-Kanzlerschaft eine neue Riege von Ministerpräsidenten aufgebaut, "die zusammen mit vielen weiteren jüngeren Leuten in Regierungsverantwortung eine Fülle von Potenzial für eine Nach-Merkel-Ära garantieren".

    Ähnlich hatte sich auch Finanzminister Wolfgang Schäuble, der wenige Tage vor der Wahl seinen 75. Geburtstag feiert, Anfang des Jahres in einem Interview mit dem Magazin The European geäußert: "Im Schatten eines großen Baumes ist der Rasen oft nicht so stark entwickelt", sagte er mit Blick auf Merkel. Aber: "Personalreserven sind schon da." Namentlich führte Schäuble alle Ministerinnen und Minister der CDU im Bundeskabinett auf, nannte aber auch den früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten David MacAllister, 46, den baden-württembergischen Innenminister, seinen Schwiegersohn Thomas Strobl, 56, die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner, 44, und den Chef der Mittelstandsvereinigung, Carsten Linnemann, 39.

    Einen aber lobte Schäuble auffälligerweise über den grünen Klee – seinen eigenen Staatssekretär, den erst 37-jährigen Westfalen Jens Spahn vom konservativen Flügel. Dieser gehöre schon jetzt "unbestritten zur erweiterten Führungsspitze", nachdem er sich "mit Mut" in einer Kampfkandidatur gegen den früheren Generalsekretär und jetzigen Gesundheitsminister Hermann Gröhe bei den Wahlen zum CDU-Präsidium durchgesetzt habe. "Wir brauchen solche Leute", so Schäuble über seinen "Ziehsohn", den er schon seit Jahren demonstrativ fördert. Wenn es davon "ein paar mehr" in der CDU gäbe – "umso besser".

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