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Klima: CSU will mehr Zeit für Prüfung der Klimapläne - Finanzplan steht

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CSU will mehr Zeit für Prüfung der Klimapläne - Finanzplan steht

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    Das  Innenministerium soll einen sogenannten Ministervorbehalt eingelegt haben.
    Das Innenministerium soll einen sogenannten Ministervorbehalt eingelegt haben. Foto: Britta Pedersen, dpa (Archiv)

    Die CSU hat die Verabschiedung des ausführlichen Klimaschutzprogramms der großen Koalition im Kabinett verschoben und nimmt sich zusätzliche Zeit, die Details zu prüfen. Das rund 200 Seiten starke Programm sei erst am Mittwochmorgen um 6.30 Uhr in seiner letzten Version an die Ressorts gegangen, sagte der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, am Mittwoch in Berlin. Es werde zu Recht erwartet, dass Ministerien und Koalitionsparteien sich intensiv mit den Details auseinandersetzten. Er zeigte sich zuversichtlich, dass der Kabinettsbeschluss kommende Woche komme.

    In der CSU wurde betont, man wolle das Paket nicht aufhalten, aber vor dem endgültigen Beschluss erstmal lesen. Es gebe an einigen Stellen des 200-Seiten-Papiers auch noch gewisse Bedenken, die noch geprüft und ausgeräumt werden müssten. Das wolle man seriös und in Ruhe machen und nicht "verstolpern".

    Die SPD reagierte verärgert

    Die SPD im Bundestag reagierte verärgert: "Die Uhr tickt. Es müssen jetzt alle in der Regierung begreifen, dass die Zeit für Kompetenzgerangel und Machtspiele vorbei ist", erklärte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Matthias Miersch. Das Kabinett müsse umgehend das Klimaschutzgesetz, das Gesetz zum Kohleausstieg, den schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien und das Klimaschutzprogramm beschließen und dem Bundestag weiterleiten. "Offenbar haben immer noch nicht alle den Ernst der Lage begriffen", sagte Miersch.

    Das Bundeskabinett verabschiedete am Mittwoch die Finanzierungspläne, aber noch nicht die geplanten Maßnahmen im Detail. Der sogenannte Ergänzungshaushalt, den Finanzminister Olaf Scholz (SPD) vorgelegt hatte, wird nun Thema im Parlament. Scholz bezeichnete das Vorhaben als finanziellen Kraftakt. Es lohne sich jedoch "für uns alle", jetzt zu investieren: "Klimaschutz kostet, kein Klimaschutz kostet aber mehr." Das Programm sei trotzdem "sozial ausgewogen".

    Die Fördermaßnahmen seien so ausgerichtet, dass auch Menschen mit kleineren Einkommen auf umweltfreundlichere Alternativen umsteigen könnten, sagte Scholz. Außerdem würden die Bürger mit insgesamt 5,4 Milliarden Euro beim Strompreis, über die Pendlerpauschale und das Wohngeld entlastet. Demgegenüber stehen allerdings erwartete Mehreinnahmen durch die CO2-Steuer von rund 18,8 Milliarden Euro.

    Bis 2023 will Regierung 54 Milliarden in den Klimaschutz investieren

    Die Bundesregierung will bis 2023 mehr als 54 Milliarden Euro in die Hand nehmen, damit Deutschland seine Klimaziele erreicht. Ein Teil der Maßnahmen soll über einen nationalen CO2-Preis gestemmt werden, der Diesel, Benzin und Heizöl etwas teurer macht.

    Aus der Opposition kam erneut scharfe Kritik. "Die CSU ist im Bummelstreik und will das Klimapäckchen aufhalten. Die Finanzierung steht sowieso auf tönernen Füßen", teilte Linke-Fraktionsvize Gesine Lötzsch mit. "Das Hin und Her zeigt, wie planlos das Kabinett beim Klimaschutz ist", kritisierte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. Die Bundesregierung sei beim Klimaschutz "gemessen an der Menschheitsaufgabe" gescheitert. "Es fehlt dem Konzept nicht nur die ökologische Lenkungswirkung, sondern auch die soziale Komponente."

    Die FDP warf der schwarz-roten Koalition vor, sie versinke in einem "klimapolitischen Chaos". "Herzstück der Klimapolitik muss ein striktes CO2-Limit für alle Verursacher von Treibhausgasen verbunden mit einem einheitlichen CO2-Preis sein", forderte der klimapolitische Sprecher der Fraktion, Lukas Köhler. (dpa)

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