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Corona-Maßnahmen: Söder und Kretschmann sind weiter gegen rasche Corona-Lockerungen

Corona-Maßnahmen

Söder und Kretschmann sind weiter gegen rasche Corona-Lockerungen

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    Markus Söder kommt zu einem Corona-Krisentreffen mit seinem baden-württembergischen Amtskollegen Kretschmann.
    Markus Söder kommt zu einem Corona-Krisentreffen mit seinem baden-württembergischen Amtskollegen Kretschmann. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Eines ist dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann besonders wichtig: Beide betonen die gute Zusammenarbeit der beiden Bundesländer bei den Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavrus. Kretschmann hebt hervor, dass Baden-Württemberg und Bayern am stärksten von der Corona-Pandemie betroffen seien. Er und sein bayerischer Amtskollege teilen Merkels Bedenken vor einer zu raschen Öffnung. "Wir stehen nicht am Ende der Pandemie, sondern mittendrin", sagt Kretschmann. Söder stellt fest, dass mit den Maßnahmen viel erreicht wurde: Inzwischen liege die Verdoppelungsfrist bei etwa 30 Tagen.

    Kretschmann: Zweite Infektionswelle könnte deutlich schlimmer werden

    Kretschmann warnt vor einer zweiten Infektionswelle, die sich über ganz Deutschland ausbreiten würde und nicht auf lokale Nester begrenzt wäre. "Wenn wir jetzt zu sorglos handeln, wird sich das bitter rächen", sagt er. "Natürlich verstehe ich den Wunsch nach mehr Öffnung." Deswegen habe man auch die gewaltigsten Rettungsschirme der Republik aufgespannt. "Aber insgesamt müssen wir darauf achten, dass das Leben und die Gesundheit der Menschen immer im Zentrum unserer Überlegung stehen." Eine zweite Infektionswelle würde außerdem erst recht zu einem gigantischen Schaden für die Unternehmen führen.

    "Eine echte Rückkehr zur Normalität wird es erst geben, wenn ein Impfstoff da ist. Und so lange müssen wir mit diesem scheußlichen Virus leben und mit den Einschränkungen, die das für unser Leben bedeutet", sagt Kretschmann. Größere Veranstaltungen werde es auf absehbare Zeit nicht geben. Söder vergleicht Corona mit einem Marathon: Wer zu viele Zwischensprints mache, komme nicht zum Ziel.

    Söder: Zu frühe Lockerung führt zu erneuten Corona-Einschränkungen

    "Wir glauben fest daran, dass Corona bleibt. Weil Corona bleibt, gibt es keinen Grund, jetzt leichtsinnig zu werden", sagt Söder. Alle Wissenschaftler warnten dringend vor einem Rückfall; auch könne man in anderen Ländern beobachten, wie sich Lockdown und Lockup abwechselten, weil Maßnahmen zu früh gelockert wurden. "Wir orientieren uns an den medizinischen Fakten und Empfehlungen. So lange es keinen Impfstoff gibt, so lange gibt es keine Entwarnung."

    Söders Amtskollege aus Baden-Württemberg stellt klar: "Es ist nicht Zeit, sich in trügerischer Sicherheit zu wiegen, nur weil es besser geworden ist." Sonst komme die Pandemie mit voller Wucht zurück. Ziel sei es aktuell, wieder in ein Stadium zu kommen, wo die nach wie vor auftretenden Infektionen genau verfolgbar seien, sagt Kretschmann. Dann könne man auch mehr Maßnahmen lockern.

    In Österreich öffnet die Gastronomie frühestens Mitte Mai

    In seiner Rede orientiert sich Söder mehrmals an Österreich. Das Land öffne zum Beispiel seine Gastronomiebetriebe frühestens wieder Mitte Mai und sei Deutschland im Infektionsverlauf etwa zwei Wochen voraus. Deswegen halte er für Deutschland einen Termin Ende Mai oder Anfang Juni für angemessen.

    Wenn zu viele Bundesländer zu früh und zu viel Maßnahmen lockerten, könne sich das Virus innerhalb Deutschlands verlagern, warnt Söder. Außerdem sei es für die Bevölkerung schwer verständlich, wenn mancherorts noch Einschränkungen gelten, die anderswo schon aufgehoben sind.

    Wenn es in diesem Jahr möglich sei, in den Urlaub zu fahren, prognostiziert Söder, sei die Wahrscheinlichkeit für Urlaub in Deutschland groß. Aber man müsse Gastronomie und Hotellerie nicht nur wirtschaftlich schützen, sondern auch vor dem Virus. Die Maskenpflicht helfe da nicht: Das Tragen eines Mundschutzes in der Gastronomie sei "ein bisschen sinnwidrig", merkt Söder an.

    In vielen Bereichen müssen noch passende Corona-Maßnahmen gefunden werden

    "Wir müssen helfen, dass die Lebensfreude erhalten bleibt, aber gleichzeitig der Lebensschutz so hoch wie möglich ist", sagt Söder. In vielen Bereichen wie zum Beispiel den Schulen stehe noch Arbeit an. Außerdem sei für kommende Woche eine Videokonferenz der Bundesländer geplant, in denen die Automobilindustrie eine große Rolle spielt, um über das weitere Vorgehen für diese Branche zu beraten.

    Als sie nach der Pressekonferenz ihre Rednerpulte verlassen, setzen Kretschmann und Söder demonstrativ ihren Mundschutz wieder auf, den sie auch auf dem Weg zu ihren Rednerpulten getragen hatten. Das komplette Video der Konferenz finden Sie hier.

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