Paris Natürlich musste die Frage kommen, es war sogar die allererste: „Ist Valérie Trierweiler heute immer noch Première Dame Frankreichs?“ Eine Klarstellung sei notwendig, rechtfertigte sich der Journalist Alain Barluet dafür, dass er nicht zunächst auf die Wirtschafts-, Fiskal- und internationale Politik einging, der François Hollande seine Neujahrs-Pressekonferenz widmen wollte. Nach den peinlichen Enthüllungen über seine angebliche Affäre mit der Schauspielerin Julie Gayet, in deren Folge seine geschockte Lebenspartnerin Valérie Trierweiler ins Krankenhaus musste, war der Präsident auf die Frage vorbereitet. Er habe ein Prinzip, sagte er mit ernster Miene: „Private Affären werden im Privaten behandelt.“
Kamen seine persönlichen Turbulenzen zum denkbar ungünstigsten Moment ans Licht, sollten sie keinesfalls die eigentliche Botschaft überlagern: die einer klaren Strategie, um die Wirtschaft anzukurbeln mit einer unternehmerfreundlicheren Politik. Auch linke Kritiker sollten die Pille schlucken: „Wenn Frankreich seinen Einfluss in der Welt wahren und sein Schicksal weiterhin selbst lenken will, muss es unbedingt seine wirtschaftliche Stärke wieder erlangen.“
Wichtigstes Ziel bleibe eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt, wie Hollande sie bereits für Ende 2013 versprochen hatte. Die Arbeitslosigkeit hat aber einen neuen Höchstwert von 11,1 Prozent erreicht. „Wir schaffen es nur mit der Mobilisierung aller, und vor allem der Unternehmen.“ Für mehr Wettbewerbsfähigkeit biete er den Arbeitgebern einen Verantwortungspakt an, der ihnen mit massiven Senkungen der Steuern und Abgaben entgegenkommt. Sie sollen um 30 Milliarden Euro an Beiträgen für die Familienkasse entlastet werden. Die Gegenleistung dieses größten sozialen Kompromisses seit Jahrzehnten sollten mehr Jobs, Investitionen und die Garantie eines sozialen Dialogs sein.
Der Präsident spricht von „schmerzhaften Momenten“
Doch etwas mehr zu seinem pikanten Privatleben musste Hollande dann doch sagen. Er gab bekannt, dass er vor seiner für den 11. Februar vorgesehenen USA-Reise die Situation klären werde. Zugleich räumte der Präsident Schwierigkeiten in seiner Beziehung mit Trierweiler ein: „Jeder kann in seinem persönlichen Leben Bewährungsproben durchmachen, das ist bei uns der Fall“, sagte er. Dies seien „schmerzhafte Momente“.
Nicht nur Trierweiler, sondern auch zahlreiche Politiker sogar aus seinem eigenen sozialistischen Lager hatten Hollande zuvor aufgefordert, die Position der Première Dame zu klären.