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Kommentar: Es geht für Manfred Weber (nur) ohne Orbán

Kommentar

Es geht für Manfred Weber (nur) ohne Orbán

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    Hat er diesmal den Bogen überspannt? Viktor Orbán könnte mit der CSU einen wichtigen Unterstützer verlieren.
    Hat er diesmal den Bogen überspannt? Viktor Orbán könnte mit der CSU einen wichtigen Unterstützer verlieren. Foto: Wiktor Dabkowski, dpa

    Lange taten CDU und CSU, als könnten sie Viktor Orbán wie einen peinlichen Verwandten behandeln. Sicher, er nervte in der Europäischen Volkspartei (EVP), der Orbáns Abgeordnete ebenso angehören wie deutsche Unions-Vertreter. Dass der Ungar Kritik daheim schwer ertrug und gerne erstickte, war bekannt. Aber ihn deshalb nicht mehr zu Familienfeiern bitten? Von wegen: Orbán wurde mitunter gar als Vorzeigeverwandter eingeladen – etwa als ihn die CSU voriges Jahr zum Kronzeugen für ihre Kritik an Angela Merkels Flüchtlingspolitik machte.

    Orbán nutzt Worte der Antisemiten für seine Zwecke

    Mittlerweile ist Orbán mehr als peinlich, er ist gefährlich. Nicht weil er Europa spalten könnte, dafür reicht seine Kraft nicht. Sondern weil er vielleicht kein Antisemit ist, aber Worte der Antisemiten für seine (Macht-)Zwecke nutzt. In Orbáns Weltbild bestimmen „Spekulanten“ und das (heimatlose) „Weltbürgertum“ die Welt. Ohne es auszusprechen, meint der Premier: den ewigen Juden, beispielhaft verkörpert durch Investor George Soros.

    Man kann schwerlich, wie EVP-Kandidat Manfred Weber, Antisemitismus verdammen und solche Töne vom Parteifreund dulden. Vielleicht wird Weber ohne Orbán nicht Kommissionspräsident. Aber will er es mit ihm werden?

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