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Evangelische Kirche: Nach Flüchtlingsschiff-Initiative: Morddrohungen gegen EKD-Chef Bedford-Strohm

Evangelische Kirche

Nach Flüchtlingsschiff-Initiative: Morddrohungen gegen EKD-Chef Bedford-Strohm

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    Die Pläne der Evangelischen Kirche für ein eigenes Seenotrettungsschiff sind umstritten. EKD-Chef Bedford-Strohm erhielt im Zusammenhang mit der Initiative sogar Morddrohungen.
    Die Pläne der Evangelischen Kirche für ein eigenes Seenotrettungsschiff sind umstritten. EKD-Chef Bedford-Strohm erhielt im Zusammenhang mit der Initiative sogar Morddrohungen. Foto: Wolfgang Kumm, dpa (Archiv)

    Nach den Plänen der Evangelischen Kirche für ein Flüchtlingsschiff ist der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm Ziel von anonymen Morddrohungen. "Vor allem im Zusammenhang mit meinem Engagement in der Seenotrettung von Flüchtlingen habe ich recht konkrete Drohungen erhalten", sagte Bedford-Strohm gegenüber unserer Redaktion. Er nehme die Drohungen zwar nicht ernst, halte es aber für wichtig, dass sie konsequent von der Polizei verfolgt würden, betonte der bayerische Landesbischof.

    EKD-Bischof Bedford-Strohm: "Soziale Netzwerke Schutzraum für Hetzer"

    Dies gelte für alle derartigen Fälle, etwa auch für die Drohungen gegen WDR-Mitarbeiter im Falle des von Kindern vorgetragenen satirischen Klimaschutzliedes. "Völlig unabhängig davon, wie man das satirisch gemeinte Lied beurteilen mag, sind die Morddrohungen gegen die WDR-Mitarbeiter in keinem Fall hinnehmbar", betonte der EKD-Ratsvorsitzende. Die Polizei solle deshalb in jedem Fall ermitteln, selbst wenn vieles nicht zu Ergebnissen führen sollte. "Soziale Netzwerke sind zum Schutzraum für Hetzer geworden, das kann nicht sein", betonte Bedford-Strohm.

    Der Kirchenvertreter forderte strenge Regeln und Normen für Internetkonzerne: "Es braucht eine Ethik für Programmierer ähnlich der für Ärzte", betonte er. "Denkbar wären etwa pluralistisch zusammengesetzte, unabhängige Kontrollgremien für die sozialen Medien – analog den Rundfunkräten, die es im öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland gibt", fügte er hinzu. Soziale Netzwerke seien inzwischen "Katalysatoren für eine Art des Umgangs miteinander, die inakzeptabel ist", kritisierte der Bischof. "Menschen, die dort hetzen, bekommen das Gefühl, dass ihre menschenfeindlichen Äußerungen salonfähig sind." Rassistische, antisemitische oder anderswie pauschal menschenfeindliche Äußerungen ließen sich nicht unter Berufung auf die Meinungsfreiheit rechtfertigen. "Hass ist keine Meinung", betonte der Bischof.

    Seenotrettung: Bedford-Strohm hält an kircheneigenem Flüchtlingsschiff fest

    Bedford-Strohm verteidigte die Seenotrettungspläne der Evangelischen Kirche. "Das hat nichts mit politischem Aktivismus zu tun", betonte er. "Wir stehen für die Seenotrettung ein", fügte er hinzu. Dies gelte auch für die anderen aktiven Organistionen: "Wenn das Handeln der Seenotretter kriminalisiert wird, haben sie uns auf ihrer Seite", betonte der EKD-Ratspräsident. "Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer hat sich das Thema eines europäischen Verteilmechanismus zu eigen gemacht", fügte er hinzu. "Ich unterstütze ihn sehr in seinem Vorhaben, dass er von anderen Ländern entsprechende Zusagen bekommt. Wir dürfen aber nicht tatenlos warten, bis sich Europa geeinigt hat, wir müssen jetzt handeln."

    Das gesamte Interview mit EKD-Chef Bedford-Strohm finden Sie hier.

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