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Bundestag: FDP: Alles muss raus!

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FDP: Alles muss raus!

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    Abschied: Die baden-württembergische FDP-Landesvorsitzende Birgit Homburger packt ihre Sachen zusammen.
    Abschied: Die baden-württembergische FDP-Landesvorsitzende Birgit Homburger packt ihre Sachen zusammen. Foto: Marijan Murat, dpa

    Nicht zurückschauen, sondern nach vorne: Birgit Homburger, Noch-Bundestagsabgeordnete und Landeschefin der FDP in Baden-Württemberg, nimmt diese Devise nach dem Absturz der Liberalen offenbar besonders ernst. Durch rein gar nichts will sie wohl an den Wahlflop erinnert werden – und verhökert ihre Büroeinrichtung an Abgeordnete, die noch vier Jahre in der Hauptstadt bleiben dürfen.

    Email: Verkaufe „gut gewarteten, voll funktionsfähigen Kaffeevollautomaten“

    In einer E-Mail an Parlamentarier von Union und SPD preist sie unter anderem einen „gut gewarteten, voll funktionsfähigen Kaffeevollautomaten“ an. Außerdem im Angebot: Tischventilator, Mikrowelle, Videokamera und – für ein bisschen Grün in der Asphaltwüste Berlin – eine dekorative Büropflanze. Vom Steuerzahler finanziert ist, wie Homburger betont, keins der Schnäppchen: „Ich habe Dinge angeboten, die mir gehören.“

    Der Gedanke hinter der Verkaufsaktion ist dabei fast schon christlich-sozial und zeigt schwäbische Sparsamkeit: „Ich weiß von vielen Büros, dass sie solche Dinge nicht neu kaufen würden, weil es zu teuer ist“, erklärt die gebürtige Singenerin. Homburgers Angebot kommt zur vermeintlich günstigsten Zeit: Viele neu gewählte Bundestagsabgeordnete haben ihr Büro in Berlin noch gar nicht eingerichtet.

    Die Neuen in Berlin richten ihr Büro erst noch ein

    SPD-Politikerin Ulrike Bahr zum Beispiel, die es im Wahlkreis Augsburg-Stadt zum ersten Mal ins Parlament geschafft hat. Homburgers Mail hat sie zwar nicht bekommen, könnte aber mit deren Secondhand-Artikeln momentan auch gar nichts anfangen: „Ich weiß ja noch nicht einmal, wo mein Büro in Berlin sein wird – da kann ich nicht jetzt schon über die Einrichtung nachdenken.“

    Vielleicht will ein Unionspolitiker ein FDP-Souvenir?

    Auch Georg Nüsslein, seit über zehn Jahren für den Wahlkreis Neu-Ulm im Bundestag, braucht keine Kaffeemaschine. Homburgers Aktion findet er in Ordnung: „Wenn sie die Dinge nicht aus dem Budget für Abgeordnete finanziert hat, kann Frau Homburger sie ruhig verkaufen“, sagt er. Der Christsoziale sieht neben dem praktischen Nutzen auch den ideellen Wert von Topfpflanze und Co.: Vielleicht wolle ja noch jemand ein FDP-Souvenir, mutmaßt er. In diesem Fall dürften wohl vor allem Unionspolitiker zugreifen, trauern viele von ihnen doch fast drei Wochen nach der Wahl noch immer ihrem abgestraften Koalitionspartner hinterher.

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