Die Erosion der Volksparteien wird grundlegende Folgen für das politische System in Deutschland haben. „Den alten großen Volksparteien fällt es zunehmend schwerer, mit Hilfe alter Ideologien unterschiedliche Interessen und Orientierungen unter ihrem Dach zu vereinen“, sagt Matthias Jung, Chef der Forschungsgruppe Wahlen, unserer Redaktion.
„Die gesunkene Integrationskraft der Volksparteien führt deshalb zwangsläufig auch zu einer verringerten Fähigkeit des politischen Systems, unterschiedliche Interessen und Intentionen zu einem gemeinsamen, mehrheitlich unterstützten politischen Willen zu integrieren.“
Gesellschaft habe sich in den vergangenen Jahrzehnten massiv verändert
Stabiler, konstruktiver politischer Konsens werde damit zunehmend Mangelware. Die Menschen sähen ihre Interessen nicht mehr angemessen wahrgenommen. Die Folge sei: Wähler würden sich von den etablierten Parteien abwenden, und sich den „sonstigen“ zuwenden. „Unsere Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv verändert: Sie ist unideologischer, säkularer, individueller und mittiger geworden“, sagt Jung.