Schweinegrippe und H1N1-Virus sorgen für Schlagzeilen in Deutschland.Hier die wichtigsten Tipps und Hintergründe zu Schweinegrippe, Grippe,Symptome und Impfung.
Was ist Schweinegrippe?
Die Schweinegrippe, oft neue Grippe oder neue Influenza genannt, ist eine Virus-Erkrankung. Sie wird vom H1N1-Virus ausgelöst. Die Symptome der Schweinegrippe sind denen einer "normalen" Wintergrippe ähnlich: Fieber, Husten, Halsschmerzen, Rhinitis, Muskel-, Glieder- und Kopfschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl (Frösteln, Mattigkeit).
Gibt es einen Unterschied zwischen Schweinegrippe und "normaler" Grippe?
Ja, Schweinegrippe und normale Grippe gehen auf unterschiedliche Erregerzurück. Die Symtome sind insgesamt ähnlich. Bei der Schweinegrippeleiden viele Erkrankte aber zusätzlich oder allein unter Erbrechen undDurchfall. Auch hatte ein Teil der Schweinegrippe-Erkrankten keinFieber.
Wie gefährlich ist Schweinegrippe?
Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO verläuft die Schweinegrippe beim Menschen nach wie vormeist milde und ohne Komplikationen. Nach drei bis vier Tagen klingendie Beschwerden schon wieder ab. "Besorgniserregend" ist laut WHOallerdings, dass die neue Grippe in Einzelfällen sehr schwer verläuftoder sogar tödlich endet - auch bei jüngeren Menschen.
Todesfälle: Ist Schweinegrippe gefährlicher als normale Grippe?
Bis 08. Dezember waren in Deutschland 94 Menschen in Zusammenhang mit der Schweinegrippe gestorben.Das Robert-Koch-Institut ging davon aus, dass die Zahl der Todesopferdurch die Schweinegrippe weiter steigen wird. Wobei man wissen muss:Auch die ganz normale Grippe fordert jedes Jahr mehrere tausend Tote.Und: Die meisten Schweinegrippe-Toten in Deutschland litten zugleich ananderen Erkrankungen oder gehörten durch Vorerkrankungen zurRisikogruppe.
Wieviele Menschen sind in Deutschland an Schweinegrippe erkrankt?
Das lässt sich nicht genau sagen. Zwar sprach dasRobert-Koch-Institut am 8. Dezember von bis dahin rund 192.000 Krankheitsfällen inDeutschland. Allerdings sind Ärzte seit einiger Zeit nicht mehr dazuverpflichtet, jeden Verdachtsfall auf Schweinegrippe zu dokumentieren.Nur Todesfälle in Zusammenhang mit Schweinegrippe müssen gemeldet werden.Ohnehin wären die Kranken-Zahlen kaum aussagekräftig: Viele Menschengehen trotz Krankheit nicht zum Arzt, viele Fälle verlaufen so leicht,dass es die Betroffenen gar nicht als Grippe wahrnehmen. Dazu wurdenund werden nicht alle Schweinegrippe-Fälle durch Tests bestätigt.
Wie ist die Situation in Bayern?
In Bayern wurden nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Gesundheit bis zum 07. November insgesamt 39.400 bestätigte Fälle von Schweinegrippe registriert - mit obiger Einschränkung, dass eben längst nicht jeder Fall bekannt wird. Es gab18 Todesfälle.
Wie infiziere ich mich mit Schweinegrippe?
Die Infektion erfolgt wie bei der normalen saisonalen Grippe übereine Tröpfcheninfektion. Zum Beispiel durch Niesen können die Erregerauf andere Personen übergehen. Das Robert-Koch-Institut geht davon aus,dass eine Übertragung auch über Oberflächen erfolgen kann, die mitvirushaltigen Sekreten verunreinigt sind. Beim Anfassen gelangen dieViren über die Hand in Mund, Nase oder Augen.
Inkubationszeit: Wie lange dauert es, bis Symptome auftreten?
Die Inkubationszeit bei der Schweinegrippe beträgt zwischeneinem und vier Tagen. Dann zeigen sich die ersten Symptome. Auch diesist der normalen Wintergrippe sehr ähnlich.
Kann ich mich gegen Schweinegrippe und saisonale Grippe impfen lassen?
Ja, gegen beide Grippe-Erkrankungen gibt es Schutzimpfungen. VieleMediziner raten auch dazu, sich nacheinander gegen beide Erkrankungenimpfen zu lassen. Dazwischen sollte ein zeitlicher Abstand von etwa 14Tagen liegen. In seiner aktuellen Situationseinschätzung (Epidemiologisches Bulletin 50/2009) rät die Ständige Impfkommission auch allen Menschen dazu, sich - unter Abwägung des persönlichen Risikos - gegen die Schweinegrippe impfen zu lassen.
Hilft die Schweinegrippe-Impfung auch gegen die normale Grippe?
Nein, nach bisherigen Erkenntnissen nicht.
Wie oft muss ich mich gegen Schweinegrippe impfen lassen?
Bei den Impfstoffen Focetria und Pandemrix ist in den meisten Fällen nur noch eine Impfung nötig.
Welche Nebenwirkungen kann die Impfung haben?
Wie bei jeder Impfung kann der Körper mit Symptomen wie Kopf- undGliederschmerzen oder leichtem Fieber auf die Impfung reagieren. DieseNebenwirkungen sind laut Bundesgesundheitsministerium ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem anfängt zu arbeiten. Durch die Verstärkersubstanzen (Adjuvantien) im Impfstoff gegen Schweinegrippe können die Symptome bei manchen Menschen stärker ausgeprägt sein.
Wie gefährlich sind Adjuvantien, also Wirkverstärker bei der Impfung?
Adjuvantien sind Stoffe, die den eigentlichen Wirkstoff bei derImpfung noch verstärken sollen. Auch in Pandemrix gegen Schweinegrippeist ein Wirkverstärker enthalten. Unumstritten sind Adjuvantien nicht.Fakt ist aber, dass Adjuvantien die Nebenwirkungen bei der Impfungetwas verstärken können, etwa die Rötung an der Injektionsstelle.Gerüchte, dass ein Wirkstoffverstärker in Pandemrix sogar Auslöser dessogenannten Golfkriegs-Syndroms war, wies das Paul-Ehrlich-Institut ausdrücklich zurück.
Was hat es mit den Todesfällen nach der Schweinegrippe-Impfung auf sich?
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden bis MitteNovember 2009 weltweit 65 Millionen Impfungen gegen die Schweinegrippeverabreicht. 30 Menschen starben nach der Impfung. Ein ursächlicherZusammenhang zwischen Impfung und Tod sei aber in keinem Fallnachgewiesen worden.
Kann ich mir aussuchen, mit welchem Impfstoff ich gegen Schweinegrippe geimpft werde?
In der Regel nicht. Zwar gibt es mittlerweile mehrere Impfstoffe gegen das H1N1-Virus, die Impfung gegen Schweinegrippe erfolgt in Deutschland aber zumeist mit dem Stoff Pandemrix.
Wo gibt es weitere Informationen zum Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix?
Die Packungsbeilage von Pandemrix können Sie hier im pdf-Format herunterladen.
Ab wann wirkt die Impfung?
Etwa 14 Tage nach der Impfung tritt der Immunschutz ein.
Gibt es einen speziellen Schweinegrippe-Impfstoff für Schwangere?
Voraussichtlich ab 16. Dezember gibt es in Deutschland einen speziellen Impfstoff für Schwangere. Der Impfstoff der Firma CSL Biotherapies enthält keine umstrittenen Wirkverstärker und quecksilberhaltigen Konservierungsmittel.
Was soll ich tun, wenn ich möglicherweise an Schweinegrippe erkrankt bin?
Bei einem Verdacht auf Schweinegrippe sollten Sie Ihren Arztanrufen. Informieren Sie die Praxis vor dem Besuch telefonisch überIhren Verdacht um zu verhindern, dass Sie im Wartezimmer anderePersonen anstecken.
Bin ich immun, wenn ich schon einmal an Schweinegrippe erkrankt war?
Prinzipiell besteht nach einer Infektion eine Immunität. Allerdingskann sich der Schweinegrippe-Virus im Laufe der Zeit leicht verändern.Bei einer Zweitinfektion mit einem dann schon veränderten Virus kann espassieren, dass man nicht mehr immun ist.
Wie kann ich eine Infektion durch Grippe und Schweinegrippe verhindern?
Vermeiden Sie Händegeben, Anhusten oder Anniesen
Berühren Sie Augen, Nase oder Mund nicht
Meiden Sie größere Menschenansammlungen
Waschen Sie sich mehrmals am Tag gründlich (mitSeife) die Hände. Das gilt vor allem nach Personenkontakten, derBenutzung von Sanitäreinrichtungen und vor dem Essen
Beim Verdacht einer Infektion bleiben Siezunächst zu Hause, um weitere Ansteckungen zu verhindern. Danninformieren Sie telefonisch Ihren Arzt.
Vermeiden Sie den direkten Kontakt zu möglicherweise erkrankten Personen.
Lassen Sie sich impfen
Wo kann ich mich impfen lassen?
VieleArztpraxen in Bayern bieten eine Impfung gegen die Schweinegrippegrundsätzlich an. Allerdings ist noch nicht überall der Impfstoffvorhanden. Fragen Sie am Besten Ihren Hausarzt. Selbst, wenn er nichtselbst impft, wird er eine entsprechende Praxis kennen. Auskünfte zuImpfpraxen in Schwaben und Oberbayern gibt es auch auf der Internetseite der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB).
Wo gibt es weitere Informationen zu Grippe, Schweinegrippe und Impfung?
Zum Beispiel auf den Seiten des Bundes, beim Robert-Koch-Institut und beim Paul-Ehrlich-Institut.
Stand: 11.12.09