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Gauck fordert vollständige Aufklärung der Neonazi-Mordserie

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Gauck fordert vollständige Aufklärung der Neonazi-Mordserie

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    Gauck fordert vollständige Aufklärung der Neonazi-Mordserie: Die Sicherheitsorgane in Deutschland müssten den Schutz aller Bürger garantieren, die in diesem Land lebten, sagte Gauck am Dienstag im Schloss Bellevue in Berlin bei einem Treffen mit den Mitgliedern des Neonazi-Untersuchungsausschusses.
    Gauck fordert vollständige Aufklärung der Neonazi-Mordserie: Die Sicherheitsorgane in Deutschland müssten den Schutz aller Bürger garantieren, die in diesem Land lebten, sagte Gauck am Dienstag im Schloss Bellevue in Berlin bei einem Treffen mit den Mitgliedern des Neonazi-Untersuchungsausschusses. Foto: dpa

    Gauck fordert vollständige Aufklärung der Neonazi-Mordserie: Die Sicherheitsorgane in Deutschland müssten den Schutz aller Bürger garantieren, die in diesem Land lebten, sagte Gauck am Dienstag im Schloss Bellevue in Berlin bei einem Treffen mit den Mitgliedern des Neonazi-Untersuchungsausschusses. Wenn es dabei Defizite gebe, müssten diese benannt werden.

    Gauck fordert vollständige Aufklärung der Neonazi-Mordserie

    Gauck sagte bei der Begrüßung der Abgeordneten: "Ich bin nicht nur als Bürger, sondern auch als Bundespräsident von Anfang an sehr interessiert an der Aufklärung dieser schrecklichen Mordserie gewesen. Und ich bin interessiert daran, dass die Familien, die zurückgeblieben sind, nicht alleine sind und dass wir ihnen solidarisch beistehen."

    Joachim Gauck trifft auf Angehörige

    Er sei dankbar, dass der Untersuchungsausschuss des Bundestages eingerichtet worden sei, sagte Gauck. Am 18. Februar wird er mit Angehörigen der Opfer zusammentreffen. Die SPD-Obfrau Eva Högl sagte der Nachrichtenagentur dpa nach dem vertraulichen Gespräch: "Es ist ein Signal der Unterstützung und gibt unserer Arbeit einen Schub, den wir gut gebrauchen können."

    Das ist Joachim Gauck

    Bundespräsident Joachim Gauck hat ein bewegtes Leben hinter sich. Seine wichtigsten Stationen.

    Gauck kommt 1940 in Rostock zur Welt. Sein Vater ist Kapitän, seine Mutter gelernte Bürofachfrau. Sein Vater wird von den Russen wegen angeblicher Sabotage in einem Lager in Sibirien verschleppt, als Gauck sechs Jahre alt ist. Er kommt erst viele Jahre später wieder frei.

    Nach dem Abitur studiert Joachim Gauck Theologie in Rostock und arbeitet dann ab 1967 als Pastor in Lüssow. Sein eigentlicher Berufswunsch Journalist zu werden, lässt sich in der DDR nicht erfüllen.

    Ab 1974 wird Joachim Gauck wegen seiner kritischen Predigten von der Stasi beobachtet.

    Als sich in der DDR Ende der achtziger Jahre Widerstandsgruppen formieren, wird Gauck Mitbegründer und Sprecher des „Neuen Forums“. Er leitet unter anderem Gottesdienste und führt Großdemonstrationen an.

    Das Ende des DDR-Regimes und die Wendezeit nennt Gauck die "prägende Zeit meines Lebens".

    1990 leitet er als Abgeordneter der frei gewählten DDR-Volkskammer den Sonderausschuss zur Kontrolle der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit.

    Am Tag der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 übernimmt Joachim Gauck die nach ihm benannte Stasi-Unterlagen-Behörde. Bis zum Jahr 2000, als er die Leitung an Marianne Birthler abgiebt, avanciert Gauck zum bekanntesten Gesicht der DDR-Demokratiebewegung.

    Nach dem Mauerfall trennt sich der Theologe von seiner Frau und findet eine neue Lebenspartnerin aus dem Westen - eine Journalistin aus Nürnberg. Bis heute sind beide nicht miteinander verheiratet.

    2003 wird Joachim Gauck aus den Reihen der FDP erstmals als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten ins Spiel gebracht.

    2005 wird Joachim Gauck, damals 65 Jahre alt, Ehrendoktor der Universität Augsburg.

    Der Vater von vier Kindern und mehrfache Großvater engagiert sich auch im Verein „Gegen Vergessen für Demokratie“. Als Vorsitzender kümmert er sich zusammen mit vielen Mitstreitern um die Aufarbeitung der Geschichte der Diktaturen in Deutschland.

    Im Sommer 2010 wird er von SPD und Grünen zum Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten nominiert. Dass er bei der durch Horst Köhlers Rücktritt nötig gewordenen Wahl knapp an Wulff scheitert, ändert nichts an seiner Beliebtheit.

    2011 sorgt Gauck für Schlagzeilen, als er Thilo Sarrazin für sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ Mut attestiert. „Er hat über ein Problem, das in der Gesellschaft besteht, offener gesprochen als die Politik“, sagte Gauck, wobei er sich den den Inhalten des Buches distanzierte.

    Nach dem Rücktritt von Christian Wulff wird Gauck von Union, FDP, Grünen und SPD zum gemeinsamen Kandidaten für die Wahl eines neuen Bundespräsidenten nominiert.

    Am 18. März 2012 wählt ihn die Bundesversammlung mit großer Mehrheit zum Bundespräsidenten, am 23. März wird er vereidigt.

    Der Obmann der CDU/CSU-Fraktion, Clemens Binninger, betonte, dem Bundespräsidenten komme eine herausragende Stellung bei der Bekämpfung von Rechtsextremismus zu. "Seine Stimme hat außerordentliches Gewicht und wird von den Menschen in unserem Land besonders gehört." Der Ausschuss arbeitet seit einem Jahr die Verbrechen der rechtsextremen Terrorzelle NSU auf.

    NSU: Zehn Morde begangen?

    Dem "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) werden zehn Morde zwischen den Jahren 2000 und 2007 zugerechnet - an neun türkisch- und griechischstämmigen Kleinunternehmern und einer Polizistin. Polizei und Nachrichtendienste kamen dem Trio jahrelang nicht auf die Spur. Die Bande flog erst im November 2011 auf. (dpa, AZ)

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