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Glosse: Staatsgrenze versetzt: Bauer macht Belgien größer

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Staatsgrenze versetzt: Bauer macht Belgien größer

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    Weil ein belgischer Bauer mit seinem Traktor an einer Engstelle scheiterte, griff er zu unkonventionellen Maßnahmen.
    Weil ein belgischer Bauer mit seinem Traktor an einer Engstelle scheiterte, griff er zu unkonventionellen Maßnahmen. Foto: Jens Büttner, dpa (Symbolbild)

    Der Bolzplatz. Seit Generationen treffen hier begnadete Naturtalente auf hoffnungslose Stümper am Ball. Ein Übungsfeld für Jubeltänzchen vor dem Tor – und Schummelattacken auf selbiges. Dem Strolch kommt dabei zupass, dass auf solchen Plätzen meist kein klassisches Alu-Gehäuse steht, sondern das Spielgerät schon mal zwischen einem Scout-Schulranzen und einem durchgeschwitzten Kapuzenpullover von C&A platziert werden muss.

    Es gehört zu den Wundern der Erde, wenn Letzterer in einem unbeobachteten Moment Füße bekommt und einen Meter in die eine oder andere Richtung wandert; halt so, dass beim nächsten Torschuss selbst der Stümper ins Glück trifft. Was, wenn doch bemerkt, die Kindkollegen mindestens als kriminelle Grenzüberschreitung bewerten.

    Er kam mit dem Traktor nicht durch, also verlegte er die Staatsgrenze

    Vom Bolzplatz ist es nicht weit bis zum Acker, auf dem es dieser Tage zu einem ähnlich pragmatischen Vorgang von ähnlich historischer Tragweite kam. Weil ein Grenzstein ihm den Weg mit seinem Traktor versperrte, hat ein belgischer Landwirt die Grenze zwischen Belgien und Frankreich kurzerhand neu gezogen – und die Markierung um gut zwei Meter nach Frankreich versetzt. Hätte keiner bemerkt, gäbe es in der Gegend zwischen dem belgischen Grenzdorf Erquelinnes und Bousignies-sur-Roc, einer Gemeinde im Norden Frankreichs, nicht einen Hobby-Historiker. Dem fiel die verschobene Grenze bei einem Spaziergang auf. Dass damit für ihn eine Grenze erreicht war, liegt auf der Hand. Er meldete den Vorfall.

    Und wie reagierte der Bürgermeister von Erquelinnes? Der machte auch noch Scherze und sagte lediglich: „Er hat Belgien größer und Frankreich kleiner gemacht, das ist keine gute Idee.“ Hart an der Grenze des Vertretbaren.

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