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Hintergrund
15.08.2019

Beim Klimaschutz hofft Gelb auf Grün

Christian Lindner in schwerer Mission. Der FDP-Chef bereist die neuen Bundesländer, um den Liberalen etwas Rückenwind für einen Wahlkampf zu geben.
Foto: Sebastian Kahnert, dpa

In der Klimaschutzdebatte sucht die FDP nach einem eigenen Profil. Parteichef Lindner begibt sich dafür nach Brandenburg – und trifft dort auf die Klima-Profis.

Zärtlich streichelt Christian Lindner mit der linken Hand das kleine grüne Büschel in seiner rechten. Was den FDP-Chef, sonst eher bekannt als Liebhaber schneller Autos denn als Naturfreund, so offenkundig fasziniert, ist: Moos. Nicht irgendwelches Moos. Die zarten Pflänzchen, die Lindner so innig liebkost, sollen wundersame Eigenschaften haben. Und drängende Probleme lösen können. Vor allem das mit dem Feinstaub in verkehrsbelasteten Innenstädten.

Lindner hofft aber auch, dass das Moos, das er so herrlich „frisch und grün“ findet, sein eigenes Problem löst. Dass es wie ein Aufputschmittel wirkt, für sich und seine Liberalen, die in der Wählergunst gerade nicht so recht vom Fleck kommen. Weil sie eben weder frisch noch grün erscheinen. So setzte es schon bei der Europawahl im Mai eine Enttäuschung. 5,5 Prozent bedeuteten zwar eine Steigerung gegenüber 2014, als die FDP nur 3,4 Prozent holte. Das von Lindner angestrebte Zehn-Prozent-Ziel aber wurde krachend verfehlt.

Bei den bevorstehenden Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern könnte jeweils sogar der Sprung über die Fünfprozenthürde misslingen. Weder in Sachsen und Brandenburg, wo am 1. September gewählt wird, noch in Thüringen, das Ende Oktober folgt, sitzt die FDP aktuell im Landtag. Und dabei droht es nach den aktuellen Umfragen auch zu bleiben. In allen drei Ländern bewegt sich die FDP bei Werten um die fünf Prozent.

Die anhaltende Formschwäche, das haben die Liberalen auch selbst erkannt, liegt vor allem daran, dass sie beim bestimmenden Thema der vergangenen Monate, dem Klimaschutz, bislang kaum durchdringen konnten. Spätestens seit seiner Aufforderung an die jungen Umweltaktivisten um die Schwedin Greta Thunberg, den Klimaschutz doch den Profis zu überlassen, galt FDP-Boss Lindner gar als eine Art Weltrettungs-Muffel. Als einer, der die Zeichen der Zeit nicht erkannt hatte und auf Kosten künftiger Generationen Sportwagen, Steaks und Flugreisen verteidigte. Die Jungen Liberalen kritisierten Lindner öffentlich, forderten mehr Klimaschutz-Engagement. Und manch gestandenes FDP-Mitglied deutete in Richtung der Grünen. Die waren bei der letzten Bundestagswahl noch hinter Lindners Liberalen gelandet, profitierten aber zuletzt enorm von der Klima-Debatte. In den Umfragen haben sie nicht nur die FDP, sondern auch die SPD und – zumindest im Bund – die AfD weit hinter sich gelassen, spielen in einer Liga mit der Union.

Lindner: "Wir brauchen Technologieoffenheit"

Jetzt will der Mann, der die FDP quasi im Alleingang zurück in den Bundestag gebracht hatte, dann aber eine mögliche Jamaika-Koalition mit Union und Grünen in letzter Sekunde platzen ließ, das Ruder herumreißen. Um die Klimaschutz-Kompetenz seiner Partei unter Beweis zu stellen und dem Landtagswahlkampf der Ost-FDP einen Schub zu geben, ist er tief in die brandenburgische Provinz gefahren. In der Nähe von Bestensee steht Christian Lindner, frisch aus dem Urlaub zurück, Dreitagebart und gebräunt von der Sonne Ibizas, auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne der Nationalen Volksarmee der DDR.

Lindner trägt eine legere Stoffhose und das weiße Hemd oben offen. Seine Füße stecken in dunklen Turnschuhen, ohne Socken. Doch der entspannte Segler-Look trügt. Der 40-Jährige lauscht hoch konzentriert den Ausführungen von Peter Singer. Der junge Gründer der Firma Green City Solutions hat ein Verfahren entwickelt, bei dem mithilfe von Moos Feinstaub aus der Luft gefiltert werden kann. Dazu werden Matten mit speziellen Moos-Sorten wie der „Grauen Zackenmütze“ in Gestelle eingebaut, die gleichzeitig als Parkbänke dienen. Aufgestellt an besonders verkehrsbelasteten Stellen in Städten, können die Moos-Möbel nach den Angaben Singers bis zu 80 Prozent des Feinstaubs aus der Luft filtern.

Lindner interessiert sich besonders für die Frage, ob damit möglicherweise Diesel-Fahrverbote in den Innenstädten vermieden werden könnten. Und will am liebsten einen Moos-Filter für seinen Balkon bestellen. Doch noch kostet eine Anlage mehr als 60 000 Euro. Sobald die Serienproduktion beginne, würden aber die Preise sinken, sagt der Firmengründer. Für Lindner sind die Stadtluft-Filter aus Moos nur ein Beispiel dafür, dass „ökologische Ziele mit sauberer Technologie besser zu erreichen sind als mit Verboten“. Leider sei die Politik oft allein auf Verbotsdebatten festgelegt – etwa wenn es um die Zukunft des Verbrennungsmotors gehe. Einseitig auf bestimmte Technologien wie das batteriebetriebene Elektroauto zu setzen, hält er für falsch.

„Wir brauchen Technologieoffenheit“, fordert Lindner auch beim Besuch der Firma Sunfire in der Sachsen-Metropole Dresden. Das Unternehmen arbeitet an der Erzeugung synthetischer Kraftstoffe aus Öko-Strom. In diesem Feld, sagt Mitgründer Christian von Olshausen, sei Deutschland weltweit führend, in der Branche könnten viele Arbeitsplätze entstehen. Auch in Zukunft würden flüssige und gasförmige Energieträger benötigt werden, glaubt der Ingenieur. Doch die Bundesregierung setze bei der Mobilität einseitig auf die Batterietechnik. Er begrüße es, dass sich die FDP schon seit Jahren für mehr Technologieoffenheit bei der Bewältigung der Klimafrage ausspreche. Ein Lob, das Lindner sichtlich runtergeht wie synthetisches Öl. Er fragt, welche Probleme Firmen wie Sunfire sonst noch beschäftigen. Von Olshausen erzählt von mehreren Fällen, in denen umworbene Fachkräfte einen beruflichen Wechsel nach Dresden abgelehnt hätten –weil sie dort ein fremdenfeindliches Klima fürchteten. Lindner sagt: „Wir halten fest, dass die AfD und Pegida echte Probleme für die Wirtschaft sind.“

FDP setzt beim Klimaschutz auf die Start-up-Szene

Es mag Zufall sein, dass selbst der Bus, mit dem der FDP-Chef im Osten unterwegs ist, grün lackiert ist. Doch es passt zu seiner Mission, der Partei einen grüneren Anstrich zu verpassen – aber in einem Farbton, der zu den Liberalen passt. Die FDP will beim Klimaschutz auf Technik statt auf Verbote setzen, Nachhaltigkeit und Geldverdienen sollen sich nicht ausschließen. Lindner, einst selbst junger Firmengründer, setzt auf die Start-up-Szene, die dem Klimawandel mit digitalen Ideen beikommen will. So hält der grüne Bus auch bei der Firma Motiontag in Potsdam. Die an einer App fürs Smartphone arbeitet, mit der die Nutzer künftig ihre Reisen besser planen können sollen. Dazu werden Verkehrsdaten ausgewertet und die idealen Reiserouten mit verschiedenen Verkehrsmitteln berechnet, so eine Firmensprecherin. Der Passagier kann dann etwa vom Elektro-Roller auf den Zug umsteigen und dann das letzte Stück vom Bahnhof zum Ziel im Mietwagen zurücklegen – alles vorausgebucht und zu einem Preis. Im Besprechungsraum der Firmenzentrale in einer alten Backstein-Fabrikhalle, natürlich mit der szenetypischen Tischtennisplatte, fordert Lindner bessere Finanzierungsmöglichkeiten für solche Ideen. Die Bundesregierung müsse notfalls Bahn und Telekom privatisieren, um die für die Bewältigung der Zukunftsaufgaben nötigen Mittel freizusetzen.

Bei seiner Sommertour wird deutlich, wen Christian Lindner mit den „Profis“ meint, denen er den Klimaschutz überlassen will: Die Leute von Motiontag, die den Stau digital ausbremsen wollen. Die Macher von Sunfire mit ihren synthetischen Kraftstoffen. Oder die Gründer von Green City Solutions, die für ihre Stadtluft-Filter auf Moose setzen. Was der Firmengründer über die kleinen Pflanzen sagt, trifft ein wenig auch auf den FDP-Chef zu: „Die passen sich den jeweiligen Bedingungen an.“ Christian Lindner nickt beeindruckt. „Hochintelligent“, findet er.

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