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Homöopathie
27.09.2015

Globuli: Medizin oder Mogelei?

Manch einer schwört darauf: Globuli sind kleine Kügelchen, die von Homöopathen verordnet werden.
Foto:  Andrea Warnecke, dpa

Viele Patienten schwören auf die Heilkraft von Globuli – und das, obwohl in den Zuckerkügelchen kaum Wirkstoffe enthalten sind. Die Wissenschaft kann den Streit nicht beilegen.

Hanna Schuttenberg haben die kleinen, weißen Kügelchen geholfen. Sechs Monate alt war sie, als sie nach einer Impfung epileptische Anfälle entwickelte. Ihre Eltern waren ratlos. Im Krankenhaus Kempten, wohin sie das Kind brachten, empfahlen die Ärzte Medikamente mit starken Nebenwirkungen. Doch das wollte Elisabeth Schuttenberg ihrer Tochter nicht antun. „Hanna hätte schwere Behinderungen davontragen können“, erinnert sie sich heute. Deshalb nahm sie das Kind wieder mit nach Hause – und brachte es zu einem Arzt, der auch mit homöopathischen Mitteln arbeitet.

Medizin oder Mogelei? Drei Wochen lang verabreichte der Arzt dem Kind Globuli. „Dann war Hanna wieder gesund“, sagt Elisabeth Schuttenberg. Bis heute habe ihr Kind keinerlei Symptome mehr gezeigt, erzählt die Mutter. Mittlerweile ist Hanna 14 Jahre alt. Und die Familie Schuttenberg aus Kaufbeuren schwört seither auf Homöopathie – wenn eine der insgesamt drei Töchter an Fieber leidet oder über Halsschmerzen klagt, werden Globuli aus der Schublade geholt. Warum die Zuckerkügelchen helfen, kann Elisabeth Schuttenberg nicht erklären. „Aber wir sehen, dass sie es tun“, sagt die 52-Jährige. „Wir brauchen keine Antibiotika.“

Die kleinen Kügelchen sollen für viele Antibiotika ersetzen

Wie der Familie aus Kaufbeuren geht es offenbar vielen. In einer Umfrage der GfK Marktforschung im Jahr 2013 nannte jede vierte Apotheke in Deutschland Homöopathie als Schwerpunktthema. Mehrmals täglich würden sich dort Kunden nach homöopathischen Mitteln erkundigen, heißt es. Rund 75 Prozent der Frauen und etwa 62 Prozent der Männer in der Bundesrepublik gehen der Umfrage zufolge auch davon aus, dass Homöopathie in der Medizin immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Und das, obwohl ihre Wirkungsweise nach wie vor nicht klar nachvollziehbar ist. Im Gegenteil.

Mit naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten sind Heilungen durch Homöopathie nicht zu erklären. Denn die Wirkstoffe, die dafür verwendet werden, werden bei der Herstellung der Mittel so massiv verdünnt, dass in den Globuli manchmal kein einziges Molekül der ursprünglichen Substanz mehr enthalten ist.

Wenn aber eine Arznei keinen Wirkstoff enthält – wie soll sie dann wirken? Das kann auch der Augsburger Internist Dr. Rupert Wende nicht erklären. Dennoch greift er, wie etwa 7000 andere Ärzte in Deutschland, immer wieder auch auf Globuli zurück, um seinen Patienten zu helfen. Drei Tage die Woche arbeitet Wende am Klinikum Augsburg, an zwei Tagen behandelt er seine Patienten in einer Praxis. Auf die Wirksamkeit von Homöopathie, sagt Wende, sei er im Selbstversuch gestoßen.

Vor ein paar Jahren, erzählt er, habe er unter plagenden Halsschmerzen gelitten. Medikamente halfen nicht. Nach ein paar Tagen des Leidens wandte sich Wende deshalb an eine Freundin, von der er wusste, dass sie mit Homöopathie schon Erfahrungen gemacht hatte. „30 Sekunden, nachdem die Globuli auf meiner Zunge zerflossen waren, wurden die Schmerzen weniger“, erinnert Wende sich heute. Am nächsten Tag sei er gesund gewesen.

Ist die Wirkung von Globuli Einbildung?

War das nur Einbildung? In einer großen Übersichtsstudie fassten zuletzt 2014 australische Wissenschaftler die bisherigen Erkenntnisse über homöopathische Mittel zusammen. Sie untersuchten dafür die Ergebnisse von mehr als 200 wissenschaftlichen Studien der vergangenen Jahre. Und sie kamen zu dem Fazit: Homöopathische Mittel helfen nicht mehr als Placebos – also komplett wirkstofflose Präparate, die Patienten lediglich das Gefühl vermitteln sollen, etwas getan zu haben. Untersuchungen, die anderes belegten, seien nicht solide gemacht – und damit nicht verlässlich, hieß es.

Helfen Globuli also nur, weil die Patienten an ihre Heilkraft glauben? Fasziniert von seiner eigenen Erfahrung, testete der Arzt Wende auch an seiner Katze homöopathische Mittel. Bei einem Tier, so könnte man meinen, sollte ein Placebo-Effekt ja ausgeschlossen sein. Doch der Durchfall, an dem Wendes Katze litt, ging schon nach wenigen Tagen zurück. Und Wende war überzeugt. Er absolvierte eine Ausbildung zum Homöopathen und behandelt seine Patienten bis heute auch mit den kleinen Zuckerkügelchen. „Schulmedizin und alternative Medizin können sich ergänzen“, ist er überzeugt. Deshalb würde er keinem Herzpatienten empfehlen, seine Medikamente wegzulassen. Aber in machen Fällen könne eine Ergänzung durch Globuli durchaus sinnvoll sein, sagt Wende.

Selbst viele Krankenkassen sehen das mittlerweile offenbar so. Zwei Drittel der gesetzlichen Krankenkassen erstatten im Rahmen von sogenannten Selektivverträgen die Behandlungskosten für ärztliche Homöopathie. Seit dem Jahr 2012 übernehmen etwa 60 Prozent der Kassen auch die Kosten für vom Arzt verschriebene homöopathische Mittel als freiwillige Leistung.

Globuli: Medizin oder Mogelei?
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Alternative Heilverfahren

Aber warum kommen die Krankenkassen für eine Behandlung auf, deren medizinischer Erfolg wissenschaftlich überhaupt nicht bewiesen ist? Die Techniker Krankenkasse etwa übernimmt die Kosten für Erstgespräch, homöopathische Analyse und Beratung bei Ärzten mit spezieller homöopathischer Zusatz-Qualifikation – und für ärztlich verordnete Globuli im Wert von bis zu 100 Euro pro Jahr. Die „alternative Heilmethode“ Homöopathie sei eine „schonende Behandlungsalternative zu den klassischen schulmedizinischen Therapien“, begründet Christian Bredl, Leiter der TK-Landesvertretung Bayern, die Kostenübernahme. Und: Homöopathie sei von den Versicherten „stark nachgefragt“.

Kann die Homöopathie die Schulmedizin ersetzen?

Aber was kann Homöopathie wirklich leisten? Kann sie schulmedizinische Behandlungen ersetzen? „Mal ist für die behandelnden Ärzte die Homöopathie alleine das Mittel der Wahl, mal in Kombination mit der Schulmedizin“, sagt dazu Christoph Trapp, Pressesprecher des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte. Vor allem bei Patienten mit chronischen Erkrankungen wie etwa Neurodermitis, chronischen Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Problemen ließen Ärzte die herkömmlichen Medikamente oft „ausschleichen“ – wenn sie dem Patienten keine Linderung gebracht haben. Dann kämen stattdessen oft nur noch homöopathische Mittel zum Einsatz, sagt Trapp. Bei Patienten mit der Diagnose Krebs hingegen würden Globuli oft begleitend zu schulmedizinischen Therapien eingesetzt – mit dem Ziel, deren Nebenwirkungen erträglicher zu machen.

Medizin oder Mogelei? Homöopathie wird von vielen Patienten geliebt und von den meisten Wissenschaftlern verteufelt. Vor allem bei schlimmeren Erkrankungen sollte niemand die schulmedizinische Behandlung durch Globuli ersetzen. Eingesetzt, um kleine Alltagszipperlein besser zu bewältigen, richten die Zuckerkügelchen aber jedenfalls keinen großen Schaden an.

„Wer heilt, hat recht“, heißt es unter Homöopathen oft. Und da ist sicher was Wahres dran. In vielen Fällen aber gäbe es, wahrscheinlich, eine noch bessere Lösung als die Behandlung mit Globuli: Dass die Menschen wieder Strategien entwickeln, um ihre Gesundheit durch ihr Verhalten und ihre Ernährung zu beeinflussen – und nicht durch das Schlucken von irgendwelchen Pillen, ob aus Zucker oder nicht.

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