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Porträt: Hubert Aiwanger: Der Haudrauf

Porträt

Hubert Aiwanger: Der Haudrauf

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    Hubert Aiwanger hat eine politische Blitzkarriere hingelegt und der CSU bei der letzten Wahl einen Schock versetzt.
    Hubert Aiwanger hat eine politische Blitzkarriere hingelegt und der CSU bei der letzten Wahl einen Schock versetzt. Foto: Inga Kjer/dpa

    Das ist Hubert Aiwanger

    Hubert Aiwanger ist 1971 in Ergoldsbach im Landkreis Landshut geboren.

    Nach Abitur und Grundwehrdienst studierte er an der Fachhochschule Weihenstephan Landwirtschaft.

    Er schloss sein Studium als Diplomingenieur (FH) ab.

    Aiwanger war Stipendiat der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung.

    Bei den Freien Wählern vereint er mittlerweile alle Vorsitzendenämter im Bund und in Bayern, im Verband der Freien Wähler, in der Partei sowie in der Landtagsfraktion auf sich.

    Er ist vermutlich der größte Schreck der CSU seit Beginn ihrer Alleinherrschaft in Bayern vor gut fünf Jahrzehnten. Im Jahr 2008 eroberte er mit den Freien Wählern 10,2 Prozent der Stimmen, praktisch aus dem Nichts. Damit war es mit der absoluten Mehrheit der CSU erst einmal vorbei. Dass damals auch die FDP den Sprung in den Landtag schaffte – und der CSU half, an der Regierung zu bleiben –, milderte den Schock der machtverliebten Christsozialen nur. Die Freien Wähler, so hat es CSU-Chef Horst Seehofer 2008 vor seiner geschrumpften Landtagsfraktion formuliert, sind „Fleisch von unserem Fleisch“. Und Hubert Aiwanger hatte es ihnen herausgeschnitten.

    Aiwanger kann auch kollegial und pragmatisch sein

    Der gelernte Landwirt aus Rahstorf – ein kleines Dorf, das zur niederbayerischen Stadt Rottenburg an der Laaber gehört – hat eine politische Blitzkarriere hingelegt, die im Jahr 2002 begann. Innerhalb weniger Jahre arbeitete er sich vom Ortsvorsitzenden der Freien Wähler zum Landesvorsitzenden hoch, wurde Chef der Landtagsfraktion und schließlich sogar Bundesvorsitzender. Die Freien Wähler, die sich in der Zeit vor Aiwanger im Wesentlichen auf die Kommunalpolitik beschränkten, mauserten sich mit dem wortgewaltigen Haudrauf an ihrer Spitze zu einer festen Größe in der Landespolitik. Ihre Anhänger und Wähler rekrutieren sie aus der Wählerschaft der CSU, doch in das klassische politische Rechts-Links-Schema lassen sie sich nicht einordnen. Aiwanger schon gar nicht.

    Er propagiert einen Politikstil nach dem Vorbild der Kommunalpolitik: kollegial und pragmatisch. Wer gegen Atomkraft, dritte Startbahn, Betonierung der Donau oder „gentechnik- und hormonverseuchte Lebensmittel“ und für eine echte Energiewende sei, müsse nicht länger Grün wählen. Es gebe ja die Freien Wähler. Wer für Recht, Ordnung und innere Sicherheit sei, müsse nicht länger CSU wählen. Es gebe ja die Freien Wähler. Wer etwas gegen Altersarmut und für eine menschenwürdige Pflege tun wolle, für eine humanere Schule und bessere Kinderbetreuung eintrete, müsse nicht länger die SPD wählen. Es gebe ja die Freien Wähler. „Vernünftige Politik“ nennt Aiwanger das: „Wir wollen mit den Bürgern und für die Bürger regieren.“

    Derbe Sprüche für die politischen Gegner

    In seltsamem Gegensatz zu seinem Ruf nach kollegialer Politik steht seine Redeweise. Er nennt den FDP-Politiker Rainer Brüderle eine „Schnapsdrossel“, kanzelt die CSU-Granden Peter Gauweiler und Wilfried Scharnagl als „Wolpertinger“ ab und bezeichnet Kanzlerin Angela Merkel wegen ihrer Machtpolitik als „Mutti mit FDJ-Erfahrung“. Auch Seehofer schont er nicht. Dass der Ministerpräsident Enteignung von Landwirten für den Hochwasserschutz nicht ausgeschlossen hat, kommentiert er mit den Worten: „Enteignet wurde in der DDR und das Ergebnis ist bekannt.“

    Aiwanger gibt sich überzeugt, dass die Freien Wähler längst „die Marschrichtung in der bayerischen Politik vorgeben“. Den Umfragen, die seine Partei bei acht Prozent sehen, glaubt er nicht. Seine Prognose lautet, „dass wir näher an 15 als an zehn Prozent liegen werden“.

    Alle Informationen zur Landtagswahl in Bayern finden Sie auch in unserem Dossier.

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