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Porträt: Jimmy Carter wird 95: Happy Birthday, Mr. Ex-Präsident

Porträt

Jimmy Carter wird 95: Happy Birthday, Mr. Ex-Präsident

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    Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter im Herbst 2016. Am 1. Oktober 2019 feiert er seinen 95. Geburtstag.
    Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter im Herbst 2016. Am 1. Oktober 2019 feiert er seinen 95. Geburtstag. Foto: John Bazemore/AP, dpa

    Bester Ex-Präsident aller Zeiten. Ein Label, mit dem Jimmy Carter wohl gut leben kann. Hatte er während seiner Amtszeit als US-Präsident doch so manchen Sturm durchzustehen. Von Beginn im Jahr 1977 an begab sich der bisweilen starrköpfige Südstaatler in Konflikte mit dem Kongress.

    Carter wollte den Einfluss seines Amtes stärken. Die USA erholten sich zu diesem Zeitpunkt gerade von einer schlimmen Rezession, ehe die zweite Ölkrise von 1979 dem Aufschwung ein Ende setzte und die USA in den wirtschaftlichen Niedergang stürzte.

    Während es innenpolitisch düster aussah, gelang ihm – zumindest zu Beginn – die Außenpolitik. In Camp David konnte er seinen größten Erfolg feiern. Hier handelte er 1979, nach zähen Verhandlungen, einen Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten aus. Doch im gleichen Jahr beging er auch den größten Fehler seiner Regierungszeit.

    Mit der Operation "Adlerklaue" beging Carter seinen größten Fehler

    Im Iran ergriff der religiöse Führer Ajatollah Ruhollah Khomeini die Macht, der Schah ging ins Exil. Die Beziehung zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran verschlechterte sich rapide, im November 1979 besetzten Anhänger des Ajatollahs die US-Botschaft in Teheran und nahmen 66 Geiseln. Schließlich initiierte der US-Präsident die Operation „Adlerklaue“, um die Geiseln zu befreien – sie scheiterte, acht Soldaten starben.

    Von da an sanken Carters Beliebtheitswerte; als er 1981 das Amt an seinen Nachfolger Ronald Reagan übergeben muss, galt er als einer der unbeliebtesten US-Präsidenten.

    Dabei war der Spross einer Erdnuss-Farmer-Dynastie aus Georgia schon während seiner Zeit als demokratischer Gouverneur ein bescheidener Mann und konsequenter Vertreter liberaler Politik. So verfolgte er im Südstaat Georgia von Anfang an die Gleichberechtigung der afro-amerikanischen Bevölkerung, auch gegen den Widerstand des Ku-Klux-Klans.

    2002 erhielt Carter den Friedensnobelpreis

    Seine Beliebtheitswerte erholten sich erst nach der Gründung des „Carter Centers“, einer Nichtregierungsorganisation, die sich dem gesellschaftlichen Ausgleich und Fortschritt verschrieben hat. In den Jahrzehnten nach seiner Präsidentschaft reiste Carter um die Welt, betätigte sich als Diplomat in Nordkorea, Kuba oder Syrien.

    2002 wurde sein Lebenswerk gekrönt: Jimmy Carter erhielt den Friedensnobelpreis. In seiner Dankesrede kritisierte er die US-Außenpolitik und warb einmal mehr für sein Lebensthema – die Gleichheit aller Menschen. Bis heute mischt er sich in politische Debatten ein und kritisiert etwa den amtierenden Präsidenten Donald Trump mit klaren Worten.

    Wenn Carter am 1. Oktober 95 Jahre alt wird, ist er nicht nur der langlebigste aller US-Präsidenten, sondern auch mehr als 73 Jahre mit seiner Frau Rosalynn verheiratet. Vielleicht feiert das Ehepaar in der Baptistenkirche in Plains, wo der tiefgläubige Carter bis heute an einer Sonntagsschule lehrt.

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