Der Kölner Kardinal räumt erstmals auch persönliche Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen ein und verspricht, künftig alles zu tun, Fehler zu vermeiden. Doch das kommt zu spät.
Die Chuzpe, mit der sich der Kölner Kardinal Woelki nun als Missbrauchs-Aufklärer inszeniert, ist schon atemberaubend. Aber es kam, wie es wohl leider kommen musste: Woelki nutzt ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten weitgehend als Persilschein. Auf die Frage, ob er sein Amt zur Verfügung stellen werde, antwortete er jetzt in einem Interview: „Nein! Was wäre mit einem Rücktritt gewonnen?“ Indem er im Amt bleibe, übernehme er Verantwortung für das, was er in Köln begonnen habe: die schonungslose Aufklärung.“
Das wiederholte er am Dienstag während einer Pressekonferenz, in der er erstmals auch persönliche Fehler einräumte und Maßnahmen vorstellen ließ, die er teilweise längst hätte umsetzen oder auf sie dringen können. Er werde alles dafür tun, sagte Woelki, „dass möglichst keine Fehler mehr passieren werden“. Er werde moralische Verantwortung annehmen.
Vor wenigen Jahren noch hätte Woelki ein glaubhafter Vorreiter im Umgang mit Missbrauchsfällen sein können
Vor zwei, drei Jahren noch hätten solche Sätze, und vor allem darauffolgende Taten, tatsächlich etwas ändern können. Inzwischen hat Woelki, hat die katholische Kirche massiv an Glaubwürdigkeit eingebüßt.
Woelki wurde in einem rein juristischen Gutachten auf Basis katastrophal lückenhafter Akten zwar keine Pflichtverletzung nachgewiesen. Das jedoch unter Ausklammerung seiner Zeit als Kölner Weihbischof mit der – hinsichtlich der Frage nach (moralischer) Verantwortung abwegigen – Begründung, dass Weihbischöfe ja keine Entscheidungsbefugnis gehabt hätten. Seine Rolle als langjähriger Vertrauter des früheren Kölner Kardinals Joachim Meisner, seine moralische Mitverantwortung, sein späterer Umgang mit seinem Betroffenenbeirat, den er instrumentalisierte, spielten keine Rolle. Ebenso wenig die Frage, ob er den Ansprüchen, die ein Priester und Seelsorger an sich haben sollte, gerecht wurde.
So blieb als Hauptbeschuldigter der bereits gestorbene Meisner übrig. Woelki, der für einen Neubeginn stehen will, wurde 1990 dessen Geheimsekretär und 2003 dessen Weihbischof. Wie glaubwürdig ist es, dass Woelki nichts vom großen Ausmaß des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln gewusst haben will? Dies werden sich viele Katholiken mangels tiefer gehender Untersuchungen künftig selbst beantworten.
Wäre es Woelki wirklich ernst mit der Übernahme von Verantwortung, sollte er dem Papst seinen Amtsverzicht anbieten. Nur so kann wieder Ruhe im Erzbistum Köln einkehren und die dringend notwendige Aufarbeitung der Missbrauchsfälle glaubhaft beginnen. Und endlich, endlich muss die Perspektive der Missbrauchsbetroffenen in den Vordergrund rücken.
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Durch den Missbrauchsskandal stand der Kirche das Wasser bis zum Hals. Durch die Causa Woelki, ist das Wasser noch gestiegen . Nicht nur der Experte ,sondern auch jeder Laie weiß, dass durch zurückhalten des ersten Gutachtens etwas im Dunkeln liegt, und vertuscht soll werden . Aber das hat sich wie ein roter Faden durch die Missbrauchsaufarbeitung gezogen ,dass die Kirche nur zugibt was eindeutig zu beweisen ist . Alles andere wird geleugnet und vertuscht , und Kardinal Woelki hat hat dem Misstrauen noch Vorschub geleistet . Die Bischofkonferenz sollte ihm geschlossen den Rücktritt nahelegen, um noch mehr Schaden und Schande von der Kirche abzuwenden . Aber eine Krähe ..............aus . So lange Woelki im Amt ist ,ist kein Neuanfang möglich. Vieleicht wäre im Vatikan noch ein Platz frei neben Tebartz van Elst . Als Zögling , Geheimsekretär und Weihbischof des vom Sockel gestürzten Kardinal Meisner , nimt ihm niemand mehr ab dass er von den Missbrauchsfällen nicht gewust hat . Wenn Woelki wiklich einen Neuanfang will wie er verlautbart , bleibt nur der Rücktritt ansonsten ziehen noch viele dunkle Wolken über die Kirche ,und sie versinkt immer tiefer in ihrem eigenen Müll .
Dieser Kommentar trifft ins "Schwarze". Leider wird Herr Woelki, als Hardliner der Kirche bekannt, an seinem Amt festhalten.