
Die USA machen vor, wie hart der Kampf um den Corona-Impfstoff ausgefochten wird. Berlin aber wartet ab. Dieses Vorgehen der Regierung ist ziemlich naiv.
Das Rennen um einen Corona-Impfstoff läuft, und derzeit sieht es nicht so aus, als ob Deutschland als Erster über die Ziellinie gehen könnte. Berlin geht das Thema mit einer nicht nachvollziehbaren Nonchalance an: Während andere Länder auf die Tube drücken, hat die Bundesregierung erst einmal einen Forschungsbeirat gegründet. Immerhin gibt es aber auch hierzulande mit Biontech, Curevac und IDT Biologika drei Unternehmen, die Experten zufolge vielversprechende Ansätze liefern. Zur Beschleunigung der Forschungsaktivitäten wendet die Regierung hunderte Millionen Euro Steuergeld auf und erwartet dafür als Gegenleistung einen angemessenen Anteil der Impfstoffproduktion. Was ziemlich naiv ist.
Kampf um Corona-Impfstoff: Die Branche ist ein Haifischbecken
Die Biotech-Branche ist ein Haifischbecken, in dem auf der Jagd nach Millionengewinnen nur die bissigsten Fische überleben. Kaum ein Unternehmen wird auf Profit verzichten, weil es öffentliche Fördermittel in Anspruch genommen hat. Wenn ein anderes Land mehr bezahlt, dann werden die Impfdosen dorthin wandern. In die USA zum Beispiel, wo US-Präsident Donald Trump ja schon mehrfach mit dem Scheckbuch gewunken hat.
Lesen Sie dazu auch den Artikel: Ministerin dämpft Hoffnungen: Corona-Impfstoff frühestens Mitte 2021
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Mir ist nicht so recht klar, wo Herr Lange eigentlich das Problem sieht. Weiß er nicht, dass sich Deutschland zusammen mit Frankreich, Italien und den Niederlanden bereits im Juni 300 Millionen Impfdosen bei der Firma AstraZeneca bestellt hat, die Ende des Jahres zur Verfügung stehen sollen? Dazu kommt die 300 Millionen Euro-Beteiligung an CureVac, deren Produkt bereits die Phase II bewältigt hat und nun in die letze, aber entscheidende Prüfphase mit Tausenden freiwilligen Probanden einsteigt. Zusätzlich fördert der Bund aber auch Fimen wie die Martinsrieder Biotechfirma Eisbach Bio, die an einem Medikament gegen Covid-19 arbeitet. Letztlich müssen die Impfstoffe und Medikamente ihre Wirksamkeit beweisen und darauf wird die Politik warten müssen. Nicht nur in Deutschland.
Wer kann bei einer globalen Herausforderung ernsthaft an Wettbewerb und Gewinn denken? Letzendlich kann ja auch der Geschäftsführer eines Pharma- Konzerns genau so an einer Corona- Infektion sterben, wie ein einfacher Mensch. Da wird ihm sein ganzes Vermögen nicht helfen.
Würden Außerirdische die Erde angreifen, wie im Film "independence day", hätte dann die Rüstungsindustrie auch nur Interesse daran, ihre Produkte überteuert zu verkaufen?
Der Covid19- Virus wollte die Menschen lehren, globale Probleme gemeinsam zu bewältigen, alle Egoismen zu überwinden, damit Wissen und sonstige Ressourcen ohne Vorteilsdenken geteilt werden können. Anscheinend schafft der Homo Sapiens diesen evolutionären Sprung nicht.
Bei Biotech ist der Bund als Anteilseigner eingestiegen, entscheidet also mit, wer den Impfstoff bekommt.
Was wäre denn der Vorschlag des geneigten Kommentarschreiber. Es gibt weltweit aktuell zig potentielle Impfstofferzeuger. Soll die Bundesregierung jedem im Voraus Millionen zahlen? Das ist wie meistens das Problem bei Kommentaren in der AZ: Es wird an irgendeinem vermeintlichen Missstand herumgemäkelt und es kommt dazu kein einziger neuer oder interessanter Gedanke. Könnt Ihr echt bleiben lassen, Eure Kommentare. (Das Photodesign mit dem aschfahlen Hintergrund ist übrigens auch wirklich dröge, passt aber immerhin).