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Kommentar: Lese-Schwäche wird in Deutschland zu sehr unterschätzt

Kommentar

Lese-Schwäche wird in Deutschland zu sehr unterschätzt

Stefan Lange
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    7,5 Millionen Deutsche können nur unter größter Anstrengung lesen und schreiben. Weitere 300.000 Mitbürger können nicht einmal ihren Namen korrekt schreiben.
    7,5 Millionen Deutsche können nur unter größter Anstrengung lesen und schreiben. Weitere 300.000 Mitbürger können nicht einmal ihren Namen korrekt schreiben. Foto: Jens Büttner, dpa

    Die Zahl an sich ist zunächst einmal ein kleiner Schock: 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland haben laut einer neuen Studie Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben.

    Die gute Nachricht hinter der erschreckenden Botschaft

    Doch es gibt eine gute Nachricht: Die Zahl der Betroffenen ist in den letzten Jahren signifikant gesunken. Fernsehspots und Anzeigen nahmen ihnen die Scheu, sich ihrer Schwäche zu stellen. Diese Öffentlichkeitsarbeit geht weiter. Das dafür aufgebrachte Steuergeld ist zweifelsohne gut angelegt.

    Bei einem anderen Befund der Studie schrillen die Alarmglocken. 76 Prozent der funktionalen Analphabeten schafften ihren Schulabschluss, ohne dass an ihrem Problem gearbeitet wurde. Dieses Defizit sollte schnell angegangen werden, denn für die Betroffenen ist nicht nur die Schule ein Minenfeld. Ihr Handicap bleibt, es erschwert das Arbeits- und das Familienleben.

    Die Lösung darf nicht auf den Schultern der Lehrer abgeladen werden

    Dabei darf die Lösung nicht auf den Schultern der Lehrerinnen und Lehrer abgeladen werden. Die haben ohnehin schon genug zu tun. Die Rahmenbedingungen müssen von der Politik in Bund und Ländern geschaffen werden. Etwa durch die Bereitstellung von genügend Geld, um gezielt Personal in die Schulen zu schicken. Nur dann wird die Zahl der Betroffenen bis zur nächsten Studie weiter sinken.

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