
Wenn es um das Coronavirus geht, vertrauen wir dem Staat unsere Daten nur ungern an. Doch gleichzeitig machen wir Facebook, Amazon oder Google mit unseren Daten immer mächtiger.
Von Überwältigung ist in diesen Tagen oft die Rede – etwa den überwältigten Gesundheitsämtern, die daran scheitern, jeden Infektionsweg des Virus nachzuzeichnen. Diese Überwältigung liegt nicht nur, aber auch darin begründet, dass uns anderes sogar zu Corona-Zeiten überwältigend wichtig bleibt: die Kontrolle über unsere Daten und unsere Privatsphäre.
Das zeigt die Corona-Warn-App, die als größte Erfindung seit Feuer angekündigt wurde, aber systematische Schwächen behält. Rund 70 Millionen Euro hat sie gekostet, bislang hat sie nicht einmal ein Drittel so viele Nutzer gefunden. Selbst die schauen oft genug verwundert auf die App, weil sie nichts Genaues über riskante Begegnungen erfahren oder es völlig freiwillig bleibt, ob man seinen Kontakten mitteilen will, wenn der Test positiv war.
Wie wichtig ist uns der Datenschutz bei der Corona-Warn-App?
Man könnte Risikobegegnungen klarer benennen, Kontakte strenger verfolgen, die App breiter ausrollen. Andere Länder, nicht nur autoritäre, haben das vorgemacht, ohne George Orwell zu spielen. Aber während wir dem Staat zum Virenschutz Daten so ungern anvertrauen, machen wir Facebook, Google oder Amazon im Lockdown-Blues noch viel mächtiger (und reicher), mit unseren Daten. Gewiss, Datenschutz ist wichtig. Dennoch: Passt das zusammen?
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Die Diskussion ist geschlossen.
Die Corona Warn App ist sinnlos wenn sie nicht automatisch auf jedes Smartphone per Software Update installiert wird.
Wir stehen uns in Deutschland mit unseren Diskussionen selbst im Weg. Schließlich verschenken die meisten User Daten an die Datenkraken. DSGVO hin oder her.
Der Autor sollte mehr Zeitung lesen: Soweit sich seit September nichts verändert hat kann man durch die Bank sagen dass Corona-Apps, die weniger anonym arbeiten, auch weniger erfolgreich gewesen sind (Quelle: Readaktionsnetzwerk Deutschland u. a.), und auch die Augsburger Allgemeine weist im (vom Autor selbst verlinkten Artikel vom letzten Monat) in dem Zitat von Anke Domscheit-Berg darauf hin dass "die App im internationalen Vergleich überdurchschnittlich häufig genutzt werde - auch aufgrund der 'hohen Ansprüche an den Datenschutz'."
Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) können wir damit beerdigen.
Da kommt ein Virus - und plötzlich gilt nichts mehr was früher mal gegolten hat. Das kanns nicht sein.