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Wald: Kranke Bäume: Grüne fordern mehr Geld für den Wald

Wald

Kranke Bäume: Grüne fordern mehr Geld für den Wald

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    Nicht zu übersehen: Große Teile des deutschen Waldes sind krank.
    Nicht zu übersehen: Große Teile des deutschen Waldes sind krank. Foto: dpa

    Dem Wald in Deutschland geht es so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Millionen Bäume kämpfen gegen das Absterben, viele schaffen es nicht. Die Böden sind zu trocken, weil es in den vergangen zwei Jahren viel zu wenig geregnet hat. Dieses Jahr fällt zwar mehr Regen, aber bislang reicht das nicht, um die Dürrejahre auszugleichen. Borkenkäfer, Waldbrände und Stürme tun ihr Weiteres und schwächen die Wälder. Ihr Zustand ist in Wirklichkeit aber noch kritischer als bislang angenommen. Statt 180.000 Hektar sind sogar 240.000 Hektar krank. Das geht aus einer Anfrage der Grünen an die Bundesregierung hervor, deren Ergebnisse unserer Redaktion vorliegen. Die Fläche mit ausgezehrten Bäumen entspricht damit ziemlich genau der Größe des Saarlandes.

    Grünen-Politiker Ebner kritisiert Koalition wegen Kohlekraftwerken

    Weil mehr Wald schadhaft ist, bräuchte es auch mehr Geld, um totes Holz herauszuholen und neue Setzlinge zu pflanzen. Pro Hektar kalkuliert Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) mit Kosten von 5000 Euro. Bislang sind von Bund und Ländern 800 Millionen an Nothilfe vorgesehen. Das reicht nicht mehr, sagen die Grünen. Benötigt würden jetzt 1,2 Milliarden Euro, weil die Fläche mit krankem Wald um ein Drittel größer ist. „Bäume sterben, während die Große Koalition Kohlekraftwerke neu ans Netz bringt. Ministerin Klöckner feiert dann ihre Waldhilfen, die ein Tropfen auf die austrocknenden Böden sind“, sagte der Grünen-Landwirtschaftspolitiker Harald Ebner unserer Redaktion. Das sei widersinnig und das „Gegenteil von strukturierter Waldpolitik“.

    Waldbesitzer kämpfen gegen fallende Preise

    Das Ministerium will diese Vorwürfe nicht auf sich sitzen lassen. „Insgesamt stehen also 1,5 Milliarden Euro Hilfen für den Wald zur Verfügung“, heißt es. Mit dem Geld soll der Abtransport von Schadholz, die Wiederaufforstung und das Gedeihen von Mischwäldern unterstützt werden. Im Corona-Konjunkturpaket der Bundesregierung holte Klöckner 700 Millionen Euro für die Forstwirtschaft heraus, die zu den 800 Millionen hinzukommen. Die Waldbesitzer kämpfen mit stark gefallenen Holzpreisen, die ihr Geschäft unrentabel machen.

    Wo bleibt die Anti-Verbiss-Strategie von Ministerin Klöckner?

    Denn geschwächte Bäume müssen gefällt werden, damit kommt viel Holz auf den Markt. Förster und Waldarbeiter arbeiten an der Belastungsgrenze. Das ist ein Problem, denn so fehlt die Arbeitskraft für das Pflanzen neuer Bäume. Das Aufforsten „übersteigt vorhandene Mittel- und Personalkapazitäten bei weitem“, mahnt Ebner. Denn die jungen Bäume müssen gehegt und gepflegt werden, sonst ist die Gefahr groß, dass sie vertrocknen oder das Wild die frischen Triebe wegfrisst. Gegen den Verbiss wollte Klöckner eine Strategie entwerfen, die aber bis heute noch nicht vorliegt.

    Dass die Wälder in Deutschland Hilfe brauchen, ist angesichts des Zustands offensichtlich. Jede zweite Eiche und beinahe jede zweite Buche leiden unter kahlen Kronen, weil es ihnen an Wasser fehlt. Bei Kiefern und Fichten haben ein Viertel beziehungsweise ein Drittel schwer zu kämpfen.

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