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Rauchen: Krebsforscher warnen vor Nebenwirkungen elektrischer Zigaretten

Rauchen

Krebsforscher warnen vor Nebenwirkungen elektrischer Zigaretten

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    Das Deutsche Krebsforschungszentrum warnt vor elektrischen Zigaretten. Auch diese können krebserregende Substanzen enthalten.
    Das Deutsche Krebsforschungszentrum warnt vor elektrischen Zigaretten. Auch diese können krebserregende Substanzen enthalten. Foto: Marcus Brandt, dpa

    Die elektrische Zigarette gilt Rauchern als wichtiges Hilfsmittel, um von ihrem Laster wegzukommen. Die Werbung preist sie als Lifestyle-Artikel ohne schädliche Nebenwirkungen. Dennoch hat das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) gestern in Berlin vor möglichen gesundheitlichen Schäden durch das Produkt gewarnt. „Der Qualm besteht nicht aus Wasserdampf. Er ist ein Chemiegemisch“, betonte Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention beim DKFZ. Gemeinsam mit dem Verbraucherschutz-Bundesverband stellte das Heidelberger Institut eine neue Studie vor.

    Auch elektrische Zigaretten können krebserregende Substanzen enthalten

    Die E-Zigarette simuliert mit technischen Mitteln das Rauchen, ohne Tabak zu verbrennen. Sie besteht aus einer Stromquelle, einem elektrischen Vernebler und einer auswechselbaren Kartusche mit Flüssigkeit, die durch das Saugen am Mundstück zu Qualm wird. Diese Flüssigkeiten enthielten Stoffe, die bei Kurzzeitgebrauch die Atemwege reizen und zu allergischen Reaktionen führen können, warnte Pötschke-Langer. Der Qualm mancher Flüssigkeiten weise gesundheitsgefährdende und sogar krebserregende Substanzen auf.

    Zudem gebe es „enorme technische Probleme“, kritisierte die Expertin: Schädliche Flüssigkeiten könnten in den Mund oder auf die Hände gelangen. Die tatsächlichen Inhaltsstoffe der Flüssigkeiten wichen teils stark von den Herstellerangaben ab. „In Flüssigkeiten, die als nikotinfrei deklariert waren, wurde teilweise sehr hoch dosiertes Nikotin gefunden“, sagte Pötschke-Langer. Nur in zehn von 35 untersuchten Proben sei der Nikotingehalt korrekt angegeben worden.

    Bei E-Zigaretten bestehe auch das Problem des Passivrauchens. Insbesondere der Stoff Propylenglykol, der für die Entstehung des Qualms sorgt, könne zu Augen-, Rachen- und Atemwegsreizungen führen und bei Kindern das Asthmarisiko erhöhen.

    Entzugserscheinungen können unterdrückt werden

    „Die Nutzer der E-Zigarette sind in erster Linie Raucher“, erläuterte DKFZ-Wissenschaftlerin Katrin Schaller. „Viele halten sie für gesünder als normale Zigaretten oder versuchen so, mit dem Rauchen aufzuhören.“ E-Zigaretten könnten tatsächlich negative Entzugserscheinungen unterdrücken, sagte sie: „Es ist jedoch nicht bekannt, ob es langfristig zu einem dauerhaften Rauchstopp führt.“

    Das Krebsforschungszentrum forderte, E-Zigaretten streng zu kontrollieren und deren Langzeitfolgen intensiv zu erforschen. Unabhängig vom Nikotingehalt sollten sie als Arzneimittel eingestuft und nur in Apotheken verkauft werden.

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