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Machtkampf auf den Malediven

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Machtkampf auf den Malediven

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    Urlaub und Aufruhr – beides gehört zu den Malediven. Dass es dort immer mal wieder Unruhen gibt, weiß auch der Deutsche Reiseverband. Es sei nicht ungewöhnlich, dass ein Ausnahmezustand verhängt wird, sagt DRV-Sprecher Torsten Schäfer. Das betrifft meist nur die Hauptstadt Malé – einen Ort, von dem Urlauber in der Regel lediglich den Flughafen sehen, bevor es weiter in die Resorts auf den anderen Inseln geht. Es sind zwei Welten, die in dem sogenannten Urlaubsparadies im Indischen Ozean koexistieren.

    Der Oberste Gerichtshof der Malediven ordnete an, acht inhaftierte Oppositionspolitiker freizulassen und die Verfahren gegen sie sowie den Ex-Präsidenten Mohamed Nasheed neu aufzurollen. Nasheed, als erster frei gewählter Regierungschef des Inselstaats von 2008 bis 2012 im Amt, war 2015 wegen Verstoßes gegen ein Anti-Terrorismus-Gesetz zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Seit 2016 lebt er im Exil in Großbritannien, das ihm Asyl gewährte. Das Gericht entschied zudem, dass zwölf abtrünnige Parlamentsabgeordnete der Regierungspartei, die abgesetzt worden waren, ihre Mandate zurückbekommen müssten. Damit hätte die Opposition die Mehrheit. Die Regierung weigerte sich, diese Entscheidungen umzusetzen. Stattdessen verhängte Präsident Abdulla Yameen Abdul Gayoom am Montag für 15 Tage einen Ausnahmezustand, der es den Sicherheitskräften erlaubt, strenger gegen Oppositionelle vorzugehen.

    Am Montagabend stürmten Soldaten den Obersten Gerichtshof und nahmen zwei Richter fest. Dann wurde auch der von 1978 bis 2008 autokratisch regierende, heute 80-jährige Ex-Präsident Maumoon Abdul Gayoom festgenommen. Er ist ein Halbbruder des aktuellen Amtsträgers, zählt sich aber inzwischen zur Opposition.

    Das Auswärtige Amt riet Reisenden davon ab, Malé zu besuchen. „Beeinträchtigungen auf den Resort-Inseln gibt es bislang nicht“, sagt DRV-Sprecher Schäfer. Dementsprechend gebe es „nur ganz wenige konkrete Reiseänderungswünsche“.Nick Kaiser, dpa

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