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Zittern: Merkel erleidet dritten Zitteranfall binnen drei Wochen

Zittern

Merkel erleidet dritten Zitteranfall binnen drei Wochen

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    Angela Merkel hat beim Empfang des finnischen Ministerpräsidenten Antti Rinne wieder gezittert.
    Angela Merkel hat beim Empfang des finnischen Ministerpräsidenten Antti Rinne wieder gezittert. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Der Gesundheitszustand von Bundeskanzlerin Angela Merkel gibt eine Woche vor ihrem 65. Geburtstag weiterhin Anlass zu großer Besorgnis. Die CDU-Politikerin erlitt am Mittwochmittag beim Empfang des finnischen Ministerpräsidenten Antti Rinne im Kanzleramt erneut einen Zitteranfall. Es war bereits der dritte Anfall innerhalb von drei Wochen.

    Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer verweigerte zu den Hintergründen auch auf mehrfache Nachfragen von Journalisten in der Bundespressekonferenz jegliche Auskunft. Sie teilte lediglich mit: „Der Bundeskanzlerin geht es gut.“

    Diesen Grund nennt Merkel fürs Zittern

    Fernsehbilder zeigen Merkel, die bei dem Empfang mit militärischen Ehren während des Abspielens der Nationalhymnen am ganzen Körper zittert. Es war zu diesem Zeitpunkt mit nicht einmal 20 Grad eher kühl in Berlin, eine Überhitzug oder Wassermangel konnten wohl ausgeschlossen werden. Merkel bekam sich wieder in den Griff und konnte den Termin weiter wahrnehmen.

    Nach dem Treffen wiegelte die deutsche Regierungschefin ab. „Man muss sich keine Sorgen machen“, sagte sie und erklärte den Anfall damit, dass sie immer noch ihren Anfall vor drei Wochen zu verarbeiten habe. Diese Phase sei „offensichtlich noch nicht ganz abgeschlossen". Aber es gebe Fortschritte.

    Mitte Juni hatte Merkel beim Empfang des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj heftig gezittert. Die Kanzlerin erklärte das mit der großen Hitze und Wassermangel. Neun Tage später erlitt sie bei der Ernennung von Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue einen erneuten Anfall. Diesmal hatte Merkel keine Erklärung parat. Sie zeigte sich lediglich davon überzeugt: „So wie diese Reaktion aufgetreten ist, so wird sie auch wieder vergehen.“

    Anschließend machten Spekulationen die Runde, dieser Anfall habe psychologische Ursachen gehabt – was Merkel mit ihrer Erklärung am Mittwoch indirekt bestätigte.

    Merkel zittert wieder: Fragen zur Gesundheit der Kanzlerin

    Vor den Journalisten der Bundespressekonferenz, die sich gut 45 Minuten nach dem Vorfall zur üblichen Regierungspressekonferenz versammelten, hatte Demmer dem großen Informationsbedarf nichts entgegenzusetzen. Die verständliche Frage, ob Merkel sich einer ärztlichen Untersuchung unterziehen werde, beantwortete sie ebenso wenig wie die, ob es konkrete medizinische Maßnahmen in den letzten drei Wochen gegeben habe. Demmer vermochte auch nicht zu erklären, wie die Bundesregierung mit diesem Vorfall umgehen wird, der weltweit registriert wurde.

    Einen Zitteranfall in der Öffentlichkeit hatte Merkel bereits im Juni 2017 erlitten. Die Kanzlerin wurde damals in Mexiko-Stadt von Präsident Peña Nieto mit militärischen Ehren empfangen. Seinerzeit wurde das damit begründet, Merkel habe zu wenig getrunken.

    Merkels Gesundheitszustand bleibt nach diesem dritten Anfall binnen kurzer Zeit jedenfalls ein Thema. Jeder öffentliche Schritt der deutschen Regierungschefin wird in Deutschland und international genauestens beobachtet werden.

    Mediziner warnt davor, Merkels Zitteranfälle zu dramatisieren

    Letztlich ist derzeit für die Öffentlichkeit nicht ersichtlich, worauf das Zittern zurückzuführen ist. Der Mediziner Christoph Specht warnte im Nachrichtensender n-tv eindringlich davor, die Vorfälle voreilig zu dramatisieren. Specht vermutet als Ursache einen sogenannten „essenziellen Tremor“, der bei manchen Menschen im Laufe des Lebens auftreten könne. Dies sei jedoch nicht als Anzeichen für ein ernstes gesundheitliches Problem zu werten – auch wenn Ferndiagnosen natürlich nicht die Aussagekraft einer eingehenden Untersuchung haben könnten.

    Eine Erkrankung der Hirnregion hält der Mediziner für wenig wahrscheinlich. Zum einen sei die Kanzlerin nach den bisherigen Anfällen sicherlich gründlich untersucht worden. Zum anderen sei „das Zittern bei Parkinson typischerweise recht feinschlägig“, sagte er dem Sender. Bei Merkel zeige sich dagegen eher „ein Schütteln als ein kleines Zittern“.

    Lesen Sie auch: Merkels Zittern: Wenn die Krankheit zum Politikum wird.

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