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Populismus: Mit Rechten reden?

Populismus

Mit Rechten reden?

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    „Angebot für alle“: Erzbischof Stefan Heße.
    „Angebot für alle“: Erzbischof Stefan Heße. Foto: Daniel Bockwoldt, dpa

    Wie soll die katholische Kirche mit Rechtspopulisten umgehen, mit Vertretern von Pegida oder AfD? Es ist eine Frage, die in den letzten Jahren immer wieder hoch emotional diskutiert wurde. Vor einem Jahr etwa drohte das Streitthema den Katholikentag in Münster zu überschatten – nachdem der kirchenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Volker Münz, zu einer Podiumsdiskussion eingeladen worden war. Sie fand statt – begleitet von lautstarken Protesten.

    Am Dienstag nun hat die Deutsche Bischofskonferenz in Berlin eine „Arbeitshilfe zum kirchlichen Umgang mit rechtspopulistischen Tendenzen“ veröffentlicht: „Dem Populismus widerstehen“ ist der Titel dieses Leitfadens. 74 Seiten, die sich an Pfarrgemeinden,kirchliche Verbände oder Flüchtlingshelfergruppen richten – mit Begriffserklärungen, Papstworten und Best-Practice-Beispielen. Beispiele aus der Praxis also, von denen die katholischen Bischöfe meinen, sie hätten sich bewährt. Wie jener Gemeindeabend, zu dem in Dresden eine Kirchengemeinde Unterstützer der islamfeindlichen Pegida-Bewegung eingeladen hatte. Zu einer Zeit, 2015/2016, die von „rassistischen Mobilisierungen gegen die Aufnahme geflüchteter Menschen“ geprägt gewesen sei.

    „Es ist uns ein Anliegen, ein Gesprächsangebot für alle Gläubigen zu formulieren – unabhängig von ihrer politischen Auffassung“, sagte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße bei der Vorstellung der Arbeitshilfe. Auch für jene, die mit rechtspopulistischen Tendenzen sympathisieren, trage man seelsorgliche Verantwortung. Mit Rechten reden? Seine Antwort ist deutlich: „Es gibt keinen Weg außerhalb des Dialogs.“ Es gibt aber Grenzen: „Jeglichem Versuch, das Christentum…völkisch umzudeuten, muss sich die Kirche weiterhin widersetzen“, heißt es in der Arbeitshilfe.

    Diese gibt Gläubigen Argumentationshilfen an die Hand, macht kirchliche Positionen klar. Das liest sich dann so: „Rechtspopulistische Akteure schüren die Angst, dass das ,christliche Abendland‘ aufgrund der Präsenz von Muslimen unterzugehen drohe. Ohne die christliche Prägung Europas in Abrede zu stellen, kann man bezweifeln, ob ein ,christliches Abendland‘ – in der behaupteten kulturellen und religiösen Homogenität – je existiert hat.“ Europa fuße „vielmehr auf Werten, die sich angesichts einer Vielfalt von Kulturen und Glaubensüberzeugungen entfaltet haben“.

    Was stellenweise sehr konkret ist (auf Widersprüche hinweisen, Menschenfeindliches benennen), bleibt andererseits unbestimmt. Die AfD zum Beispiel findet man kein Mal in der Arbeitshilfe.

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