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Spionage: NSA entwickelt offenbar Super-Computer

Spionage

NSA entwickelt offenbar Super-Computer

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    Der US-Geheimdienst NSA, dessen Hauptquartier hier zu sehen ist, arbeitet offenbar an einen Super-Computer.
    Der US-Geheimdienst NSA, dessen Hauptquartier hier zu sehen ist, arbeitet offenbar an einen Super-Computer. Foto: Jim Lo Scalzo, dpa

    Der weltweit kritisierte US-Geheimdienst NSA will einen Super-Computer bauen, der so gut wie alle Verschlüsselungen etwa bei Banken, in der Forschung und von Regierungen knacken soll. Das berichtete die Zeitung Washington Post am Donnerstag (Ortszeit) in ihrer Online-Ausgabe.

    Die Arbeit für den sogenannten Quanten-Computer sei Teil eines mit rund 80 Millionen Dollar (58 Millionen Euro) finanzierten Forschungsprogramms "Penetration Hard Targets". Einzelheiten - vor allem darüber, wie weit das Programm bereits sei - wurden zunächst nicht bekannt. Weite Teile des Forschungsprogramms seien geheim, hieß es.

    "Quanten-Computer" leistungsstärker und schneller als herkömmliche Computer

    Das Blatt beruft sich auf Dokumente, die der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden geliefert habe. Ein "Quanten-Computer" gilt als sehr viel leistungsstärker und schneller als normale Digital-Computer.

    Der Spionagedienst NSA

    Die National Security Agency (NSA) gilt als mächtigster, geheimster und wohl auch teuerster der 16 US-Spionagedienste.

    Gründung: Die dem Verteidigungsministerium unterstellte NSA wurde 1952 als Abhör- und Entschlüsselungsstelle für die Streitkräfte gegründet.

    Zentrale: Das Hauptquartier ist in Fort Meade nordöstlich von Washington.

    Hauptaufgaben: Die NSA soll elektronische Daten nachrichtendienstlich erfassen und sich mit Verschlüsselungstechnik (Kryptologie) befassen.

    Ausstattung: Die internationalen Kommunikationsnetze werden mit Abhörstationen in aller Welt, Nachrichtensatelliten und modernsten Großrechnern auf Schlüsselwörter überprüft.

    Wissenschaftler fragten sich laut Washington Post bereits seit längeren, ob die NSA-Forschung bei der Entwicklung des Super-Rechner weiter als andere, zivile Labors seien. Zwar sei das ganze Ausmaß der NSA-Forschung nicht bekannt, doch die vorliegenden Dokumente legten nahe, dass die NSA über keinen Vorsprung verfügten, meint das Blatt. Die NSA liefere sich ein "Kopf-an-Kopf-Rennen" mit Forschungsprojekten, die von der EU und der Schweiz unterstützt würden, heißt es in dem Bericht weiter.

    Aktivisten fordern bessere Verschlüsselungstechniken

    Erst kürzlich hatte der Spiegel unter Berufung auf Snowden-Dokumente über weitere Angriffs- und Abhörfähigkeiten der NSA berichtet. Demnach könne der Geheimdienst Computer von Zielpersonen präzise und unauffällig mit Ausspähsoftware infizieren. Bei einem Hackertreffen in Hamburg - dem 30. Chaos Communication Congress - forderten Internetaktivisten und Computerexperten kürzlich, Verschlüsselungstechniken zu verbessern und die digitale Infrastruktur neu zu erfinden, um sich gegen das Ausspähen zur Wehr zu setzen.

    Das Ausspähen und das weltweit millionenfache Sammeln von Telefon-Metadaten durch den US-Geheimdienst NSA hatte weltweit Empörung ausgelöst. Auch das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel war zeitweise überwacht worden. Vor einigen Tagen legte eine Expertengruppe US-Präsident Barack Obama 46 Vorschläge für eine Begrenzung der Geheimdienstbefugnisse vor. Obama will sich im Januar dazu äußern. (dpa/AFP)

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