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Malta: Mord an Journalistin: Geschäftsmann festgenommen

Malta

Mord an Journalistin: Geschäftsmann festgenommen

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    Am Fuß eines Denkmals vor dem Justizpalast in Valletta erinnert ein Foto an die ermordete Journalistin Daphne Caruana Galizia.
    Am Fuß eines Denkmals vor dem Justizpalast in Valletta erinnert ein Foto an die ermordete Journalistin Daphne Caruana Galizia. Foto: Lena Klimkeit, dpa (Archiv)

    In Malta ist ein prominenter Geschäftsmann im Zusammenhang mit der Ermordung der Journalistin Daphne Caruana Galizia vor zwei Jahren festgenommen worden. Seine Luxusjacht sei am Mittwochmorgen von den maltesischen Streitkräften vor der Küste gestoppt worden, nachdem sie bereits aus der Marina von Portomaso ausgelaufen war, berichtete die "Times of Malta". Die Festnahme wurde der Deutschen Presse-Agentur aus Ermittlerkreisen bestätigt. Videos zeigten, wie Sicherheitskräfte die Jacht durchsuchten, nachdem sie in den Hafen zurückgebracht worden war.

    Malta: Journalistin Caruana Galizia wurde 2017 ermordet

    Caruana Galizia, eine regierungskritische Bloggerin, war am 16. Oktober 2017 nahe ihrem Haus in Bidnija in ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. Die damals 53-Jährige hatte unter anderem über Korruption bei Regierung und Geschäftsmännern auf Malta und deren Verwicklung in den Skandal um die "Panama Papers" recherchiert. Drei Männer wurden festgenommen und angeklagt. Sie sollen den Sprengsatz gebaut und gezündet haben. Wer hinter ihnen steckte, istbislang unbekannt.

    Premierminister Joseph Muscat sagte am Mittwoch, dass eine "Person von Interesse" festgenommen worden sei. Er könne aber nicht offiziell den Grund der Festnahme bestätigen. Der Festgenommene ist laut Zeitungsbericht Direktor eines Konsortiums, das 2013 von der Regierung einen Auftrag erhalten hatte, ein Gaskraftwerk zu bauen. 2018 kam heraus, dass ihm auch eine geheime Offshore-Gesellschaft namens "17 Black" gehörte. Diese soll enge Verbindungen zum heutigen Tourismusminister Konrad Mizzi und zu Muscats Stabschef Keith Schembri gehabt haben. Beide hatten bestritten, Geld von dieser Gesellschaft kassiert zu haben.

    Caruana Galizia schrieb über eine geheime Offshore-Gesellschaft

    Caruana Galizia hatte Monate vor ihrem Tod über "17 Black" geschrieben. "Es ist Zeit, dass Mizzi und Schembri zurücktreten und unter Beobachtung gestellt werden", schrieb ihr Sohn Andrew am Mittwoch auf Twitter. Muscat sagte, es gebe "gegenwärtig" keine Anhaltspunkte, dass Schembri und Mizzi in den Fall Caruana Galizia verwickelt sein könnten.

    Erst am Dienstag hatte Premierminister Muscat die Festnahme eines möglichen Mittelsmannes im Fall Caruana Galizia bestätigt. Dieser war schon Ende voriger Woche unter anderem wegen Geldwäschevorwürfen gefasst worden. Muscat stellte dem Mann am Dienstag Straffreiheit in Aussicht, falls er mit der Justiz zusammenarbeite und Informationen liefere, die zu den Auftraggebern des Mordes führten. (dpa)

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