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Islamischer Staat: Nach Luftangriff Rätsel um Terrorführer Abu Bakr al-Baghdadi

Islamischer Staat

Nach Luftangriff Rätsel um Terrorführer Abu Bakr al-Baghdadi

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    Abu Bakr al-Baghdadi gilt als der Kopf der Terror-Miliz Islamischer Staat. Jetzt wurde der IS-Anführer Ziel eines Luftangriffs - und möglicherweise zumindest verletzt.
    Abu Bakr al-Baghdadi gilt als der Kopf der Terror-Miliz Islamischer Staat. Jetzt wurde der IS-Anführer Ziel eines Luftangriffs - und möglicherweise zumindest verletzt. Foto: Furqan Media (dpa)

    Nach einem Luftangriff auf die Terrormiliz im Irak gibt es neue Berichte über eine Verletzung des IS-Anführers Abu Bakr al-Baghdadi. Irakische Regierungsstellen und der Staatssender Irakija meldeten, auch Al-Baghdadi sei getroffen worden. Das US-Zentralkommando in Tampa/Florida teilte aber mit, es lägen keine Informationen vor, die Berichte bestätigten, nach denen Al-Baghdadi verletzt worden sei. 

    Kampfflugzeuge der USA hatten einen Konvoi mit IS-Anführern angegriffen. Dabei seien "viele" Extremisten, darunter zwei regionale Chefs, getötet worden, zitierte die "New York Times" einen irakischen Kommandeur und einen Sicherheitsbeamten. Über den Ort der Bombardierung gab es zunächst Unklarheiten. Laut "New York Times" habe die Attacke nahe der Ortschaft Al-Kaim im Westirak stattgefunden, die "Washington Post" zitiert hingegen einen Sprecher des US-Zentralkommandos, der Konvoi sei nahe Mossul bombardiert worden.

    Nach Angaben des Staatssenders Irakija soll Al-Bagdadi in der Folge eines Luftangriffes einer irakischen Spezialeinheit verletzt worden sein. Irakija berief sich auf das Innenministerium, machte jedoch keine Angaben, wann und wo der Luftschlag durchgeführt worden sein soll. 

    Obama sieht neue Phase im Kampf gegen IS

    IS-Einheiten haben in den vergangenen Monaten mit einem brutalen Vormarsch im Irak und Syrien große Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht.

    US-Präsident Barack Obama sieht unterdessen eine "neue Phase" im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak. Die Luftangriffe hätten "sehr wirksam" die Kapazitäten der Dschihadisten verringert und ihren Vormarsch verlangsamt, sagte Obama am Sonntag in einem Interview des Senders CBS. Statt zu versuchen, ihnen nur den Schwung zu nehmen, sei man jetzt in einer Position, damit anzufangen, etwas in die Offensive zu gehen.

    Das ist die Organisation IS

    IS ist eine islamistische Organisation. Sie hat das Ziel, einen Islamischen Staat zu errichten. Dieses Kalifat soll die Länder Syrien und Irak, aber auch den Libanon, Israel und Jordanien miteinander vereinen.

    IS steht für Islamischer Staat. Gebräuchlich ist auch die Abkürzung ISIL, das steht für Islamischer Staat im Irak und in der Levante oder ISIS für Islamischer Staat im Irak und in Syrien.

    Ihr Ziel verfolgen die Anhänger der Organisation mit militärischen Mitteln und brutalster Gewalt, darunter Bombenattentate, Folter, und Hinrichtungen von Zivilisten.

    IS kämpft an vielen Fronten. Die Terrorgruppe geht bewaffnet gegen die Regierungen in Syrien und im Irak vor, führt Krieg gegen schiitische Gläubige und vermeintliche sunnitische Kollaborateure.

    Die IS hat ihre Wurzeln in der Widerstandsbewegung gegen die Besetzung des Iraks nach dem Irakkrieg 2003.

    Die Gruppe profitierte 2013 vom Machtkampf der von Schiiten dominierten Regierung in Bagdad mit Sunniten und beherrscht inzwischen weite Teile des Iraks.

    Im syrischen Bürgerkrieg hat Isis vor allem im Nordosten des Landes die Kontrolle erlangt. Dort griff die Gruppe kurdische Städte an und massakrierten Zivilisten.

    In den besetzten Gebieten verordnen die Dschihadisten der Bevölkerung strenge Regeln. So sollen Frauen die Häuser nur noch verlassen, wenn es unbedingt notwendig ist. Alkohol und Rauchen ist verboten, ebenso Veranstaltungen und freie Presse.

    Im April 2014 sagte sich IS von Al-Kaida los. Deren Führung habe sich von den Grundsätzen des "Heiligen Krieges" entfernt, hieß es.

    Wie viele Menschen sich IS angeschlossen haben, ist unklar. Schätzungen sprechen von bis zu 15.000 Kämpfern.

    Anführer der Bewegung ist seit Mai 2010 Abu Bakr al-Baghdadi. Die USA führt ihn als einen der meistgesuchten Terroristen der Welt.

    IS wirbt im Internet aktiv um Kämpfer aus Europa. «Isis macht eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit», sagte der EU-Koordinator für Terrorismusbekämpfung, Gilles de Kerchove. Die Islamisten hätten sogar Kameras auf ihre Kalaschnikows geschraubt, um ihre Operationen in Echtzeit im Internet zu übertragen.

    Finanziert wurde IS zu Beginn von saudischen und katarischen Gönnern. Mittlerweile hat die Organisation mit mafiösen Methoden eigene Einnahmequellen erzeugt, etwa mit dem Schmuggel von Öl.

    "Was wir jetzt brauchen, sind Bodentruppen, irakische Bodentruppen, die damit beginnen, sie zurückzudrängen", sagte der Präsident, der am Freitag die Entsendung zusätzlicher 1500 US-Soldaten in den Irak verkündet hatte. 

    Er bekräftigte zugleich, dass die Amerikaner vor Ort keine Kampfeinsätze leisten, sondern lediglich bei der Ausbildung irakischer Truppen und anderer Kräfte für den Kampf gegen den IS helfen würden. Aber die USA würden örtliche Bodentruppen "nah aus der Luft" unterstützen, wenn sie so weit seien, eine Offensive gegen den IS zu starten.  AZ, dpa

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