Kann die SPD angesichts der Gefahr, weiter in der Wählergunst abzustürzen, auf ihr so starkes wie eigenwilliges Zugpferd Sigmar Gabriel wirklich verzichten? Weil der Außenminister so beliebt ist, wie kein anderer Genosse, kann sie es eigentlich nicht.
Aber wenn der Neustart nach dem kläglichen 20-Prozent-Ergebnis bei der Bundestagswahl Aussicht auf Erfolg haben soll, muss ihn die SPD ohne Gabriel angehen.
Wenn es drauf ankam, kniff Gabriel
Dass die Partei innerhalb von 20 Jahren die Hälfte ihrer Wählerschaft verloren hat, geht nicht nur, aber auch, auf Gabriels Kappe. Seine Sprunghaftigkeit ist legendär, Positionen wechselte er oft innerhalb von Tagen, mit seinem ruppigen Führungsstil als Vorsitzender verscherzte er es sich mit vielen. Wenn es darauf ankam, kniff Gabriel.
Zweimal drückte er sich um die Kanzlerkandidatur, schickte zuerst Peer Steinbrück und dann Martin Schulz ins Minenfeld. Mit desaströsem Ausgang für die SPD.
Die Scherben zusammenkehren müssen Andrea Nahles und Olaf Scholz. Eine Mammutaufgabe, die sie nur mit einer Mannschaft bewältigen können, die hundertprozentig hinter ihnen steht.