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Neuseeland trägt Kopftuch

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Neuseeland trägt Kopftuch

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    Unzählige Neuseeländerinnen zeigen mit einem Kopftuch Solidarität.
    Unzählige Neuseeländerinnen zeigen mit einem Kopftuch Solidarität. Foto: West, afp

    Zwei Schweigeminuten im ganzen Land, Menschenketten, dazu viele Frauen mit Kopftuch: Mit vielen Zeichen der Solidarität mit den Muslimen im Land hat Neuseeland der 50 Todesopfer des Anschlags auf zwei Moscheen in der Stadt Christchurch gedacht. In weiten Teilen des Landes stand am Freitagmittag das Leben still. In Christchurch kamen Tausende zu einer Zeremonie in der Nähe der Al-Nur-Moschee zusammen. Allein dort waren 42 Menschen getötet worden. Wie Premierministerin Jacinda Ardern trugen auch zahllose Neuseeländerinnen als Zeichen der Solidarität mit den muslimischen Gemeinden ein Kopftuch. In Innenstädten blieben Menschen einige Minuten lang schweigend stehen. Von den knapp fünf Millionen Einwohnern des Pazifikstaats sind etwa 50000 Muslime.

    Premierministerin Ardern, die sich wieder ein schwarzes Tuch um den Kopf geschlungen hatte, sagte an die Adresse der Muslime: „Neuseeland trauert mit euch. Wir sind eins.“ Der islamische Geistliche Gamal Fouda bedankte sich bei der Regierungschefin mit den Worten: „Danke für Ihre Worte und für Ihre Tränen. Danke dafür, wie Sie uns mit einem einfachen Tuch die Ehre erweisen.“

    Zum Schutz der Trauernden war die Polizei in Christchurch mit hunderten Beamten im Einsatz. Die Zeremonie fand in einem Park gegenüber der Al-Nur-Moschee statt. Dort hatte das Massaker, das der Täter mit einer Helmkamera live auf Facebook im Internet übertrug, vor einer Woche begonnen. Er fuhr dann mit dem Auto noch in eine andere Moschee, wo er acht Menschen umbrachte. Von den mehreren Dutzend Verletzten liegen noch mehr als 20 im Krankenhaus. Inzwischen wurden viele Opfer beigesetzt. Allein auf den Friedhöfen in Christchurch standen am Freitag 26 Beerdigungen an. Nächste Woche steht noch eine nationale Trauerfeier an.

    Nur Stunden nach der Feier warb der neuseeländische Außenminister Winston Peters in Istanbul um Vertrauen. „Die Ansichten der Extremisten sind nicht unsere“, sagte er bei dem „Notfall-Treffen“ der Organisation für Islamische Zusammenarbeit vor dutzenden Außenministern islamischer Staaten. Peters sagte, die Polizei habe die größte Ermittlung in ihrer Geschichte begonnen. Der Attentäter werde den Rest seines Lebens in Einzelhaft verbringen. (dpa)

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