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Paris: Anschlag auf Satireblatt nach Mohammed-Karikaturen

Paris

Anschlag auf Satireblatt nach Mohammed-Karikaturen

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    Die Redaktionsräume des Pariser Satire-Magazins "Charia Hebdo" nach den Brandanschlägen unbekannter Täter. dpa
    Die Redaktionsräume des Pariser Satire-Magazins "Charia Hebdo" nach den Brandanschlägen unbekannter Täter. dpa Foto: Maxppp

    Humor ist ihr Hauptgeschäft, doch das Lachen ist den Mitarbeitern des französischen Wochenmagazins Charlie Hebdo gestern vergangen. Unbekannte hatten in der Nacht auf Mittwoch die erst kürzlich neu bezogenen Redaktionsräume des Magazins in Paris mit Molotowcocktails in Brand gesetzt. Verletzt wurde niemand.

    Mohammed erscheint mit Clownsnase

    An einen Zufall mag keiner glauben, denn just am Mittwoch hätte die neue Ausgabe des Satire-Magazins erscheinen sollen, die schon im Vorfeld so umstritten war, dass Morddrohungen in der Redaktion eingingen. Die Titelseite hatte bereits die Runde in sozialen Netzwerken im Internet gemacht, auf der ein vergnügt dreinblickender Prophet Mohammed als „Spezial-Chefredakteur“ auftritt: „100 Peitschenhiebe, wenn ihr euch nicht totlacht!“ Das Heft hatte sich umbenannt in Charia Hebdo („Scharia Hebdo“), da es einen kritischen Schwerpunkt auf den Wahlsieg der Islamisten in Tunesien sowie die Einführung der

    „Wir bilden Mohammed nicht das erste Mal ab, das machen wir fast jede Woche“, erklärte der Chefredakteur, der unter seinem Künstlernamen Charb bekannt ist, gegenüber französischen Medien. Die Zeichnungen seien viel harmloser als die Mohammed-Karikaturen, die Charlie Hebdo 2006 nachdruckte, nachdem die dänische Zeitung Jyllands-Posten durch deren Veröffentlichung heftige Demonstrationen und Boykott-Aufrufe in einigen arabischen Ländern ausgelöst hatte.

    Details zu den Tätern weiterhin unbekannt

    Die Polizei gibt sich angesichts laufender Ermittlungen zurückhaltend mit der Einschätzung, ob es sich bei dem Brandanschlag um Einzeltäter oder eine organisierte Gruppe handelt. Kulturminister Frédéric Mitterrand sprach von einer untolerierbaren Attacke auf die Meinungsfreiheit: „Es gibt keine Demokratie ohne Parodie oder Satire.“

    Mohammed Moussaoui, Präsident der Dachorganisation der französischen Muslime, verurteilte den Brandanschlag, nannte aber Karikaturen des Propheten inakzeptabel und verletzend. Ausdrücklich warnte er vor einer neuen „Welle der Islamophobie“.

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