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Kommentar: Razzien gegen die Mafia: Wir brauchen ein Anti-Mafia-Gesetz

Kommentar

Razzien gegen die Mafia: Wir brauchen ein Anti-Mafia-Gesetz

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    Razzia gegen den Nrangheta-Clan in Deutschland. Ein Anti-Mafia-Gesetz wie in Italien gibt es hierzulande bisher nicht.
    Razzia gegen den Nrangheta-Clan in Deutschland. Ein Anti-Mafia-Gesetz wie in Italien gibt es hierzulande bisher nicht. Foto: Carabinieri, dpa (Archiv)

    Es könnte sein, dass Ihr Lieblingsitaliener von der Mafia erpresst wird. Es könnte sein, dass er sogar von der Mafia ist. Beides nicht schön. Aber denkbar.

    Selbstverständlich ist nicht jede Pizzeria in kriminelle Machenschaften verstrickt, Sie können also weiter Ihre Pasta genießen. Doch die Mafia weitet ihre Aktivitäten in Bayern aus. Neue Erkenntnisse der Sicherheitsbehörden belegen, dass der Freistaat nicht mehr nur als „Ruheraum“ genutzt wird, sondern dass die Mafiosi im Freistaat zunehmend Straftaten begehen.

    Die Verbrechen sind von jener Art, die nur schwer aufzudecken ist. Die Mafia verschickt Waffen und Drogen über das Internet, unterwandert das Immobilien- und Müllgewerbe, kontrolliert den Kokainhandel und erpresst massenhaft Gastronomen – auch in Deutschland.

    In Italien gibt es längst ein echtes Anti-Mafia-Gesetz

    Angesichts der neuen Erkenntnisse ist es höchste Zeit, über ein echtes Anti-Mafia-Gesetz nachzudenken, wie es das in Italien längst gibt. Seit vergangenem Jahr kann in Deutschland immerhin „Vermögen unklarer Herkunft“ eingezogen werden. Das ist ein richtiger Schritt, denn beim Geld tut es der Mafia am meisten weh. Es darf aber nicht der letzte Schritt sein.

    Die 'Ndrangheta - mächtige Mafia aus Kalabrien

    Die kalabrische 'Ndrangheta gilt als eine der mächtigsten Mafiaorganisationen Europas.

    Ihren geschätzten Jahresumsatz von rund 40 Milliarden Euro macht sie vor allem mit Drogen- und Waffenhandel, Geldwäsche und Erpressungen.

    Die 'Ndrangheta hat mehrere tausend Mitglieder, die in sogenannten Clans organisiert sind. Ihr Aktionsradius erstreckt sich mittlerweile weit über Italien und Europa hinaus.

    Die Wurzeln der Organisation reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück.

    Das Wort 'Ndrangheta leitet sich angeblich vom griechischen «andragathos» ab, was «tapferer Mann» bedeutet.

    In den Ursprungsjahren verdienten die «Tapferen» ihr Geld vor allem mit Entführungen.

    Die Polizei in Italien hat in den vergangenen Jahren ihren Kampf gegen die Mafia verschärft, immer wieder kommt es zu Festnahmen und Razzien.

    Die traditionell mächtigsten Familien der 'Ndrangheta stammen aus der Hochburg San Luca in Kalabrien.

    Auch innerhalb der Organisation kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Clans.

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