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Porträt: Recherchieren gegen Trump: Bob Woodward und sein neues Buch

Porträt

Recherchieren gegen Trump: Bob Woodward und sein neues Buch

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    Der legendäre Watergate-Aufdecker Bob Woodward.
    Der legendäre Watergate-Aufdecker Bob Woodward. Foto: Albin Lohr-Jones, dpa

    Wenn es draußen dunkel wird, fängt seine Arbeit erst richtig an. Dann klopft Bob Woodward nämlich an die Haustüren jener Menschen in Washington, die am Telefon oder im Büro seine Fragen nicht beantworten wollten. Und wenn der sehr höfliche, aber auch sehr beharrliche Herr erst mal in der Haustür steht, geben sie ihm schon Antworten. So war es vor mehr als 40 Jahren, als Woodward – damals aufstrebender Lokaljournalist bei der Washington Post – mit seinem kongenialen Partner Carl Bernstein den Watergate-Skandal enthüllte und zum ersten Mal in der US-Geschichte einen Präsidenten aus dem Amt schrieb.

    Und so wird es in den vergangenen 19 Monaten gewesen sein, als Woodward sich auf seine Reportertugenden besann und ein Insider-Buch über die Trump-Regierung verfasste. „Fear – Inside the Trump White House“, heißt das Werk, das umgehend auf Platz 1 der Amazon-Liste schnellte.

    Der Titel bezieht sich auf ein Zitat von Trump aus dem Wahlkampf, der Furcht als das ultimative Machtinstrument definierte – aber die Angst geht nun in seiner Regierung um. „Alle haben mit Woodward gesprochen“, heißt es ängstlich aus dem Weißen Haus – und anders als bei Verfassern früherer Enthüllungsbücher über die aktuelle US-Regierung wird es Trump nicht so leicht fallen, den Autor zu diskreditieren.

    Robert Redford spielte Bob Woodward

    Denn Woodward hat sich seinen Ruf als nationale Reporterikone sorgfältig er-recherchiert. Obwohl er schon jung ein Star wurde – auf dem Bildschirm verewigt von Robert Redford –, hat Woodward, 75, sich anders als Kompagnon Bernstein nie dem schönen Leben ergeben. Er hat einfach weiter getan, was er am besten kann, nämlich über Amerikas Mächtige zu recherchieren. Das aktuelle Buch ist sein 19. Werk. Woodward ist noch immer Associate Editor bei der Washington Post , auch wenn die ins Hightech-Zeitalter schwirrt, während er noch säuberlich Papiernotizen von jedem Recherchegespräch anlegt. In manchen Punkten ähnelt die Recherche zu Trump der zu Nixon – auch der hat die Presse attackiert. Auch damals ging es um Hochnotpeinliches bis Kriminelles, das vertuscht werden sollte.

    Aber wo liegen die Unterschiede? Woodward hüllt sich vor Erscheinen des Buches – ausgerechnet am 11. September! – in Schweigen, das hat Tradition. Aber sein Kumpel Bernstein meldet sich zu Wort, durchaus nachdenklich. Die Lage des Landes sei unter Trump ernster als zu Watergate-Zeiten, weil dieser die Medien als „Volksfeinde“ bezeichne. Zudem hätten Fakten rasant an Bedeutung verloren – und vor allem: Damals hätten die Kontrollinstanzen funktioniert und genaue Recherchen Nixon gestürzt. Wird das auch diesmal der Fall sein?

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