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Studie: Riester-Renten werfen kaum Rendite ab

Studie

Riester-Renten werfen kaum Rendite ab

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    Der frühere Arbeitsminister Walter Riester
    Der frühere Arbeitsminister Walter Riester

    Berlin Viele neuere Riester-Sparverträge werfen nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) später nur eine magere oder überhaupt keine Rendite ab. Ein 35-jähriger Mann, der jetzt einen Rentenvertrag abschließt, muss danach 77 Jahre alt werden, um zumindest sein eingezahltes Kapital und die staatlichen Zulagen zurückzuerhalten.

    Die Autoren der Studie machen dafür vor allem die Versicherer verantwortlich: Sie kalkulierten ihre Tarife immer stärker zulasten ihrer Kunden, betonte die DIW-Expertin Kornelia Hagen vor Journalisten in Berlin. Außerdem lande ein immer größerer Teil der Überschüsse inzwischen nicht bei den Versicherten, sondern bei den Unternehmen selbst. „Viele Menschen werden deshalb nicht so viel herausbekommen, wie sie sich erhofft haben oder ihnen suggeriert wurde.“

    Zehn Jahre nach der Einführung der Riester-Rente ist nicht nur der Garantiezins von 3,25 auf 2,25 Prozent pro Jahr gesunken. Auch die steigende Lebenserwartung haben viele Unternehmen zum Anlass genommen, ihre Kalkulationen zu korrigieren. Legten sie bei einem Versicherten im Jahr 2001 nur knapp 13 Prozent seines Kapitals für die Zeit nach dem 85. Lebensjahr zurück, so sind es mittlerweile mehr als 33 Prozent – entsprechend niedriger sind dann allerdings die Renten im Alter von 65 bis 85 Jahren.

    In einem Jahr eine Million neuer Verträge

    Der frühere Sozialminister Walter Riester, nach dem die private Altersvorsorge benannt ist, räumte in einem Interview mit unserer Zeitung Probleme mit den Rentenversicherern ein. Einige von ihnen seien „nicht empfehlenswert“. Wer sich nicht für einen Banksparplan, eine Anlage in Fonds oder einen Bausparvertrag entscheide, sondern für eine klassische Rentenpolice, müsse sich „besonders gut informieren“.

    Von einem schwindenden Interesse könne allerdings nicht die Rede sein. Obwohl viele Menschen durch Finanz- und die Schuldenkrise verunsichert seien, so Riester, hätten allein im vergangenen Jahr eine Million Menschen einen neuen Vertrag abgeschlossen. „Und in diesem Jahr werden es nicht viel weniger sein.“

    Die Autoren der Studie sehen nun die Politik in der Pflicht. Die Kalkulationen der Versicherer müssten transparenter und kundenfreundlicher sein, betonen sie. In der gegenwärtigen Form seien viele Produkte nicht empfehlenswert, kritisierte DIW-Chef Gert Wagner. Er plädiert für ein Modell nach schwedischem Vorbild, bei dem der Staat nur wenige Anlagen für die private Vorsorge subventioniert, diese dafür aber nach einer strengen Überprüfung mit einer Art Gütesiegel versieht. "

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