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Sozialdemokratie: Sarrazin fühlt sich in der SPD „gut aufgehoben“

Sozialdemokratie

Sarrazin fühlt sich in der SPD „gut aufgehoben“

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    Nach der Pressekonferenz zu seinem neuen Buch: Thilo Sarrazin.
    Nach der Pressekonferenz zu seinem neuen Buch: Thilo Sarrazin. Foto: dpa

    Angesichts von Bestrebungen in der SPD, den Publizisten Thilo Sarrazin auszuschließen, hat der frühere Berliner Finanzsenator seine Zugehörigkeit zu den Sozialdemokraten betont. Er fühle sich in der SPD, in der er seit 45 Jahren Mitglied sei, „nach wie vor gut aufgehoben“, sagte Sarrazin am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung seines neuen Buches mit dem Titel „Feindliche Übernahme: Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“.

    Schon vor Erscheinen des Werkes am Donnerstag waren in der SPD Forderungen nach einem neuen Parteiausschlussverfahren gegen Sarrazin laut geworden. „Die Jusos sind klar für einen neuen Versuch, Sarrazin rauszuwerfen“, sagte Juso-Chef Kevin Kühnert der Rhein-Neckar-Zeitung. Die SPD-Spitze forderte Sarrazin auf, die SPD freiwillig zu verlassen. „Wer die Mitgliedschaft in der SPD nur noch für persönliches Gewinnstreben benutzt, sollte gehen“, sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil. Der frühere Bundesbank-Vorstand Sarrazin wird in der SPD seit längerer Zeit als islamfeindlich kritisiert, ein Parteiausschluss scheiterte jedoch zuletzt 2011.

    Die Bundes-SPD und weitere Antragsteller hatten damals ihre Anträge auf Ausschluss zurückgezogen, nachdem Sarrazin zugesichert hatte, sich künftig an die Grundsätze der Partei zu halten. Sarrazin stellt in seinem Buch die Frage, inwieweit der Islam und die Einwanderung von Muslimen nach Europa „eine Gefahr für die Zukunft der westlichen Gesellschaft und unser Lebensmodell“ sind, wie der Autor sagte. Es sei nicht gut, wenn sich in der Gesellschaft Gruppen bildeten, die „ethnisch, religiös oder wirtschaftlich dauerhaft abgesondert“ seien und zudem „fast nur untereinander“ heirateten. Er nahm für sich in Anspruch, den Koran vollständig gelesen und interpretiert zu haben. Nehme man den Koran beim Wort, sei der Islam eine „Gewaltideologie, die im Gewand einer Religion daherkommt“.

    In Bezug auf sein erstes Buch „Deutschland schafft sich ab“, das auf den Tag genau vor acht Jahren erschien, erklärte Sarrazin, es sei in Wirklichkeit noch „deutlich schlimmer“ gekommen als von ihm vorhergesagt. Hätte die Politik seine Thesen „besser studiert“, wäre es seiner Partei besser ergangen und „es gäbe heute keine AfD im Bundestag“, sagte Sarrazin. (afp, AZ)

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