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Krebs: So will die EU mit Milliarden gegen den Krebs kämpfen

Krebs

So will die EU mit Milliarden gegen den Krebs kämpfen

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    Die EU will in der Krebsforschung die Führungsrolle übernehmen.
    Die EU will in der Krebsforschung die Führungsrolle übernehmen. Foto: Uwe Anspach, dpa (Symbol)

    Beide Frauen wissen, wovon sie reden. Ursula von der Leyen ist Ärztin und heute Präsidentin der EU-Kommission. Ihre Mutter starb an Lungenkrebs, ihr Bruder Lorenz an einem Gehirntumor. Als von der Leyen 13 war, verlor sie ihre zwei Jahre jüngere Schwester Benita, bei der Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert worden war. Die Kommissionspräsidentin erzählt das alles gestern in Brüssel, wo die Anti-Krebs-Initiative der EU aus der Taufe gehoben wurde, und ergänzt: „Der Tod meiner Schwester hat mein Leben verändert.“ Und Stella Kyriakides, die EU-Gesundheitskommissarin, erkrankte selbst an Brustkrebs. Beide stehen an diesem Dienstag in Brüssel auf dem Podium. Beide haben das gleiche Ziel: „Europa wird im Kampf gegen den Krebs eine Führungsrolle übernehmen.“ Alle neun Sekunden werde ein neuer Krebsfall in der EU diagnostiziert. „Es gibt keine Familie, die nicht in irgendeiner Weise von der Krankheit betroffen ist“, sagt Kyriakides.

    In die Krebs-Forschung sollen Millionen fließen

    Bis Ende 2020 will die EU einen „Europäischen Krebs-Bekämpfungsplan“ auf die Beine stellen. Dazu wurde im EU-Parlament ein Sonderausschuss installiert. Die Brüsseler Kommission eröffnete am Dienstag eine sogenannte Konsultation, die es Betroffenen, Ärzten, Wissenschaftlern, Pharma-Experten und Patientenorganisationen ermöglicht, sich zu dem Plan zu äußern. Die Fördermittel im Forschungsrahmenprogramm sollen um etliche Milliarden aufgestockt werden. „Wir wissen, dass vier von zehn Krebserkrankungen vermeidbar sind“, sagte die Gesundheitskommissarin. Effektive Präventionsmethoden sollen angewandt werden, die Tabakindustrie muss sich auf mehr Beschränkungen einstellen.

    Belgien preschte vor und kündigte jetzt an, Ende 2020 Werbung für Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen zu verbieten. In privaten Autos darf nicht mehr geraucht werden, wenn Minderjährige im Wagen sitzen. Auf die Autobauer werden wohl noch schärfere Grenzwerte zur Vermeidung von Feinstaub zukommen. Lebensmittel-Produzenten und Einzelhändler sollen über das Thema gesunde Ernährung eingebunden werden. „Unsere Strategie wird sicherstellen, dass Patienten so viel Unterstützung wie möglich erhalten, von der Diagnose bis zur Behandlung und Langfristpflege“, betonte Kyriakides. Das betreffe auch das gesellschaftliche Wohlbefinden der „Krebsüberlebenden“. Deshalb sitzen Sozial- und Arbeitsmarktexperten bei den Beratungen mit am Tisch. Es seien Modelle gefordert, die verhindern, dass geheilte Menschen an den Rand gedrängt würden, weil sie als nicht mehr belastbar gelten.

    Steigende Lebenserwartung lässt die Zahl der Krebspatienten steigen

    „Was wäre das für ein gigantischer Erfolg, wenn wir in der EU in der Lage wären, das Leid von so vielen Millionen Menschen zu lindern?“, sagte Manfred Weber, Chef der christdemokratischen Fraktion. „Wir machen die Krebsbekämpfung zu einer europäischen Priorität!“

    Wie dringend der Kampf gegen Krebs ist, zeigen neue Prognosen der Weltgesundheitsorganisation: Die Zahl der Krebspatienten könnte sich bis 2040 fast verdoppeln. 2018 erkrankten weltweit 18,1 Millionen Menschen, 9,6 Millionen starben. Im Jahr 2040 dürften 29 bis 37 Millionen Menschen neu an Krebs erkranken. Ein Grund dafür sei die steigende Lebenserwartung.

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