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Atomausstieg: Söders Ziel: „Ehrgeizig, aber machbar“

Atomausstieg

Söders Ziel: „Ehrgeizig, aber machbar“

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    Mit klaren Vorgaben: Bayerns Umweltminister Markus Söder.
    Mit klaren Vorgaben: Bayerns Umweltminister Markus Söder. Foto: Foto: Schöllhorn

    Markus Söder (CSU) hat ein festes Datum gesetzt. 2020, spätestens 2022 soll in Bayern der Atomausstieg geschafft sein. Gelingt es, wird dann mit Isar II der letzte Meiler im Freistaat vom Netz gehen. „Es ist zugegeben ein ambitioniertes Ziel“, sagt der Umweltminister im Gespräch mit unserer Zeitung, „aber es ist machbar“.

    Söder, lange wackerer Mitstreiter für längere Atomlaufzeiten, wurde zum Vorkämpfer für eine schnellstmögliche Abschaltung. Die Reaktorkatastrophe von Fukushima habe ihn zum Umdenken bewegt. „Ich habe gespürt, wie sich die Welt verändert.“ Jetzt ringt er in der eigenen Partei, aber auch mit Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) um das beste Energiekonzept.

    Mit einem Anteil an der Stromerzeugung von über 50 Prozent aus erneuerbaren und knapp 50 Prozent aus fossilen Energieträgern soll nach dem Ende der Kernkraft die Versorgungssicherheit in Bayern gewährleistet werden. Söder rechnet damit, dass bis zu fünf Gaskraftwerke neu gebaut werden müssen, sich die Zahl der Windräder von heute 400 um 1500 erhöht, die Photovoltaik vorangetrieben wird. Der CSU-Politiker betont aber auch, dass fünf, sechs Standorte für Pumpspeicheranlagen nötig würden, um die Netzstabilität garantieren zu können. „Es kommen spannende Prozesse.“

    In Bayern sieht Söder mit der Energiewende die Chance für ein „riesiges Konjunkturprogramm“. Der Freistaat müsse mit technologischen Innovationen – wie etwa bei der Wasserkraft – „ganz vorn dabei sein“. Er macht jedoch auch klar, dass die CSU-Landesgruppe in Berlin massiv für bayerische Interessen eintreten müsse. „Es dürfen nicht nur norddeutsche Großanlagen bei Wind und Biomasse bevorzugt werden, wir brauchen kleinere, dezentrale Einrichtungen.“

    Er habe das Datum 2020 bewusst gesetzt, um einen „Boom“ auszulösen, sagt der Minister. Den Zeitpunkt 2025, wie von Wirtschaftsminister Zeil genannt, hält er schon deshalb für schwierig, weil es dafür keinen gesellschaftlichen Konsens gebe. Söder: „Ich will keine energiepolitischen Wahlkämpfe.“ Und er spüre schon jetzt in vielen Veranstaltungen Erleichterung über den neuen Atomkurs der CSU.

    Söder spricht immer wieder von ehrgeizigen Zielen und er ärgert sich über Stimmen von „der grün lackierten CSU“. Die Energiewende bezeichnet er als „größte Herausforderung seit der Wiedervereinigung“. Um hinzuzufügen: „Es geht nicht um Wolkenkuckucksheim.“

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