Von Marcus Golling Berlin. Augsburg hat im Städteranking der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSI) und des Magazins Wirtschaftswoche einen Satz nach vorne gemacht. Die Fuggerstadt verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um sechs Ränge auf Platz 17 von insgesamt 50. An der Spitze hat sich nichts geändert: München bleibt die wirtschaftlich erfolgreichste Stadt Deutschlands, doch gerade im deutschen Osten tut sich einiges.
Augsburg profitiert in der Erhebung unter anderem von einer überdurchschnittlich hohen Erwerbsquote und einer positiven demografischen Entwicklung. Auch bei den Gewerbeanmeldungen, den ALG-II-Empfängern, der Zahl der Unternehmenshauptsitze und der Investitionsquote gehört Augsburg zur Spitzengruppe der deutschen Großstädte.
Genauer betrachtet, bleiben viele Probleme jedoch bestehen. Denn Augsburg verbesserte sich zwar in der Gesamtwertung und im Niveauranking, das 50 Prozent der Ergebnisses ausmacht, von Platz 16 auf 13, im Dynamikranking fällt es aber um einen Platz auf Rang 38 zurück. Die Gründe dafür sind ein geringes Wachstum bei den Beschäftigten mit Hochschulabschluss, eine geringe Ausbildungsplatzdichte und ein unterdurchschnittlicher Zuwachs bei der Produktivität.
Leuchtturm der Republik
Die benachbarte Landeshauptstadt bleibt weiter der wirtschaftliche Leuchtturm der Republik und deswegen beim Gesamt- und dem Niveauranking auf Platz eins. München ist unter anderem bei der Kaufkraft und der Arbeitslosigkeit absoluter Tabellenführer. "In keiner anderen deutschen Großstadt ist die Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsstruktur so gut", erklärte Max A. Höfer von der INSI das Ergebnis am Freitag in Berlin.
Auf den weiteren Plätzen des Gesamtrankings folgen Münster, Frankfurt/Main, Karlsruhe und Düsseldorf. Aus Bayern sind nur Nürnberg (Platz 13) und Augsburg (Platz 17) vertreten. Am Ende der Tabelle steht, wie schon im Vorjahr, die Bundeshauptstadt Berlin.
Die Senkrechtstarter unter den deutschen Großstädten kommen aber aus dem Osten. Genauer: aus Sachsen. Dresden belegte im Dynamikranking den ersten Platz und ist mit Rang neun die einzige ostdeutsche Stadt in den Top-Ten. Aber auch Leipzig, Vize im Dynamikranking, und Chemnitz, das sich im Gesamtranking um 14 Plätze auf Rang 23 nach vorne kämpfte, beweisen die Aufbruchsstimmung in manchen Städten der ehemaligen DDR. Vor allem bei der Wirtschaftsfreundlichkeit setzten ostdeutsche Städte Maßstäbe. "Vom Osten lernen, heißt siegen lernen", fasste das Michael Inacker von der Wirtschaftswoche zusammen.
Das Ranking der 50 größten deutschen Städte wird jedes Jahr neu erstellt. Es berücksichtigt sowohl das aktuelle Niveau - unter anderem bei Kaufkraft, Arbeitsmarkt und Wirtschaftsfreundlichkeit - als auch die Dynamik der Entwicklung. Faktoren wie die Lebensqualität spielen in der Untersuchung nur eine untergeordnete Rolle.