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Tag der Organspende 2016: Transplantation: Viele Menschen sterben wegen fehlendem Spenderorgan

Tag der Organspende 2016

Transplantation: Viele Menschen sterben wegen fehlendem Spenderorgan

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    «Jede und jeder von uns kann schon morgen in die Situation kommen, eine Organspende zu benötigen, sei es durch eine Krankheit oder einen Unfall», sagte Gröhe.
    «Jede und jeder von uns kann schon morgen in die Situation kommen, eine Organspende zu benötigen, sei es durch eine Krankheit oder einen Unfall», sagte Gröhe. Foto: Julian Stratenschulte/Archiv (dpa)

    Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat an die Bundesbürger appelliert, sich bewusst mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen. "Jede und jeder von uns kann schon morgen in die Situation kommen, eine Organspende zu benötigen, sei es durch eine Krankheit oder einen Unfall", sagte Gröhe.

    Organspende in Deutschland

    75 Prozent der 14- bis 75-jährigen Bundesbürger stimmen einer Organspende grundsätzlich zu, aber nur 25 Prozent haben bislang einen Spenderausweis.

    Rund 12.000 Menschen warten auf ein Spenderorgan, etwa 8000 von ihnen brauchen eine Niere.

    Patienten warten fünf bis sechs Jahre auf eine Spender-Niere.

    Im Schnitt sterben täglich drei Menschen auf den Wartelisten.

    4054 Menschen konnte 2011 mit einer Transplantation geholfen werden (2010: 4326).

    14,7 Spender kommen in Deutschland auf eine Million Einwohner (in Spanien: 32,0, Österreich 23,3, Schweiz 12,6, Luxemburg 6,0).

    1200 Menschen wurden 2011 nach ihrem Tod 3917 Organe entnommen darunter 2036 Mal Niere, 1040 Leber, 363 Herz, 313 Lunge, 160 Bauchspeicheldrüse und 6 Dünndarm.

    Von den Spendern waren 36 jünger als 16 Jahre; 571 waren 16 bis 54 Jahre alt; 236 waren 55 bis 64 Jahre alt; 357 waren älter als 65 Jahre.

    Weitere 795 Nieren wurden von lebenden Spendern übertragen. Zudem wurden 71 mal Teile der Leber von Lebendspendern übertragen.

    "In Deutschland warten mehr als 10 000 Menschen auf ein Leben rettendes Spenderorgan. Alle acht Stunden stirbt ein Mensch, weil kein passendes Organ gefunden werden kann. Vielen von ihnen könnte geholfen werden, wenn mehr Menschen einen Organspendeausweis mit sich tragen würden."

    Gröhe sagte: "Am besten ist es, eine persönliche Entscheidung in einem Organspendeausweis festzuhalten." Das schaffe nicht nur im Ernstfall Klarheit und Sicherheit - vor allem für die Angehörigen. "Es hilft auch, das Geschenk des Lebens weiterzugeben, wenn es darauf ankommt."

    Auf die Wichtigkeit der Spendenbereitschaft aller Bürger soll der Tag der Organspende aufmerksam machen.
    Auf die Wichtigkeit der Spendenbereitschaft aller Bürger soll der Tag der Organspende aufmerksam machen. Foto: Arne Dedert/Illustration (dpa)

    Grundsätzlich kann im Organspendeausweis festgehalten werden, dass jemand - im Fall des Hirntodes - seine Organe anderen Menschen spenden will - oder eben nicht. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, sein Einverständnis zur Organ- und Gewebespende auf bestimmte Organe zu beschränken.

    Die Spendenbereitschaft der Bürger hat nach Skandalen in den vergangenen Jahren deutlich nachgelassen. Um schneller an Spenderorgane zu kommen, hatten Ärzte unter anderem Medikamente verabreicht, damit ihre Patienten kränker erschienen, als sie tatsächlich waren. Zudem sind viele Menschen verunsichert, ob der Hirntod wirklich immer zweifelsfrei festgestellt werden kann.

    Tag der Organspende 2016

    Gröhe sagte, der Tag der Organspende lade dazu ein, sich zu informieren und Gespräche mit Betroffenen und Ärzten zu führen. "Stellen Sie die Fragen, die Sie bewegen, beraten Sie sich mit Ihrer Familie und dokumentieren Sie Ihre persönliche Entscheidung in einem Organspendeausweis."

    Drei Viertel der Deutschen sind prinzipiell bereit, nach ihrem Ableben Organe zu spenden. Doch nur 43 Prozent besitzen den dafür notwendigen Organspendeausweis. Wer eine Organspende ablehnt, tut dies in erster Linie wegen mangelnden Vertrauens in das Vergabesystem und in die Todesdiagnose. Dies sind Ergebnisse einer Studie der Betriebskrankenkasse pronova BKK.

    Seit 1963 wurden in Deutschland 125 233 Organe transplantiert. Damit seien den Betroffenen viele zusätzliche Lebensjahre geschenkt worden, schreiben die Organisatoren des Tages der Organspende. AZ/dpa

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