UN: Nordkorea kaum interessiert an Atomgesprächen

Das sagte der UN-Untergeneralsekretär für politische Angelegenheiten, Lynn Pascoe, nach Abschluss viertägiger Gespräche mit nordkoreanischen Regierungsvertretern in Pjöngjang. Allerdings hätten seine Gesprächspartner eine Rückkehr an den Verhandlungstisch auch nicht ausgeschlossen.

Eine direkte Erklärung zu Pjöngjangs zwiespältiger Haltung gab Pascoe in Peking nach der Rückkehr aus Nordkorea nicht. Die Regierungsvertreter hätten jedoch erneut ihre Unzufriedenheit mit den internationalen Sanktionen gegen ihr Land geäußert, die im Zusammenhang mit dessen Atomprogramm stünden. Zugleich hätten sie "großes Interesse an der Verbesserung der Beziehungen mit den Nachbarländern und mit den USA bekundet".

Pascoe war am Dienstag im Auftrag von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nach Pjöngjang gereist. Er war der erste hochrangige Vertreter der Weltorganisation in dem kommunistischen Land seit 2004. Sein Besuch habe zum Teil der Wiederannäherung gedient, sagte der Amerikaner. "In diesem Sinne haben wir einen guten Anfang gemacht." Nach Berichten der offiziellen nordkoreanischen Medien übermittelte Pascoe bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden des Präsidiums der Obersten Volksversammlung, Kim Yong Nam, auch eine "persönliche mündliche Botschaft" Bans an Machthaber Kim Jong Il.

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, dass Nordkorea seinen Chefunterhändler für Atomfragen voraussichtlich im März in die USA schicken werde. Der geplante Besuch des Unterhändlers, Vizeaußenminister Kim Kye Gwan, in den USA könnte eventuell die Weichen für die Wiederaufnahme der Sechser-Gespräche stellen, hieß es unter Berufung auf einen Informanten in Peking.

Nordkorea hatte im Dezember beim Besuch eines Sondergesandten Washingtons seinen Willen zur Rückkehr zu den Atomgesprächen bekräftigt. Allerdings hat Pjöngjang seitdem die Aufhebung von UN-Sanktionen gefordert, bevor neue Verhandlungen beginnen könnten. An den vor sieben Jahren begonnenen Sechser-Gesprächen nehmen neben Nordkorea und China auch die USA, Südkorea, Russland und Japan teil.