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Bayern: Überlastete Notaufnahmen: Ärzte wollen Versorgung neu ordnen

Bayern

Überlastete Notaufnahmen: Ärzte wollen Versorgung neu ordnen

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    Ärzte unter Druck: Es kommen zu viele Patienten in die Notaufnahmen (Symbolbild).
    Ärzte unter Druck: Es kommen zu viele Patienten in die Notaufnahmen (Symbolbild). Foto: Arno Burgi/dpa

    Die Notaufnahmen der bayerischen Krankenhäuser und Kliniken sind nach eigenen Angaben durch viel zu viele Patienten überlastet. Im Klinikum Augsburg müssen derzeit täglich etwa 25 Menschen allein mit Knochenbrüchen behandelt werden. In die Notaufnahme des Ingolstädter Klinikums kommen täglich weit über 200 Patienten – etwa 50 mehr als im Durchschnitt.

    Das liegt nicht nur an der Jahreszeit. Denn nach Schätzungen der Bayerischen Krankenhausgesellschaft könnte etwa jeder zweite Patient in einer Krankenhaus-Notaufnahme genauso gut von einem niedergelassenen Arzt versorgt werden. Das sind an die 700.000 Patienten im Jahr, die die Notaufnahmen unnötig verstopfen.

    Die bayerischen Ärzte suchen jetzt nach Lösungen – die es eigentlich schon gibt. Denn für dringende, aber leichtere Fälle ist der Bereitschaftsdienst der niedergelassenen Ärzte zuständig, den allerdings viele Bürger nicht kennen. „Wenn sich jemand in den Finger schneidet und ein Arzt ihn nähen muss, kann das auch ein Arzt außerhalb der Klinik machen“, sagt der Sprecher der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Eduard Fuchshuber.

    Deutsche Krankenhausgesellschaft kritisiert Ärzte

    Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hatte kritisiert, dass die Notaufnahmen der Kliniken auch deshalb so überlastet seien, weil die Patienten vielerorts kein geeignetes oder ausreichendes Notfall-Angebot außerhalb der Krankenhäuser vorfänden. Der bayerische Verbandssprecher Fuchshuber betont jedoch, dass im Freistaat der Bereitschaftsdienst gut funktioniere.

    Viele Patienten ziehen offenbar trotzdem die Notaufnahme eines Krankenhauses vor, sagt Fuchshuber. Denn: Sie könnten oftmals nicht die Schwere ihrer Verletzung abschätzen. Sie wollten zudem sicher sein, dass gleich alle Spezialisten und medizinischen Geräte bereitstehen, falls es doch eine schlimmere Verletzung ist.

    Eine für Patienten, Ärzte und Kliniken optimale Lösung wäre nach Ansicht des Verbandssprechers, die niedergelassenen Ärzte ins Krankenhaus zu holen. Sie können dann dort ihren Bereitschaftsdienst anbieten. Das ist zwar nicht neu, doch bisher bieten nur wenige Krankenhäuser solche Bereitschaftspraxen an.

    Das Klinikum Ingolstadt gehört dazu. In dessen Räumen etablierten die Mediziner vor etwa zehn Jahren die Bereitschaftspraxis, die von niedergelassenen Ärzten betrieben wird. Klinik-Sprecher Joschi Haunsperger sagt, dass sowohl die Patienten als auch die Ärzte damit sehr gute Erfahrungen gemacht hätten. Den Patienten sei sofort klar, wo sie im Notfall hinmüssen. Die Ärzte in der Notaufnahme würden deutlich entlastet.

    Kassenärztliche Vereinigung Bayern fordert mehr Bereitschaftspraxen

    Das Klinikum Augsburg verhandelt derzeit mit den niedergelassenen Ärzten über eine ähnliche Lösung. Auch die Kassenärztliche Vereinigung Bayern fordert mehr Bereitschaftspraxen. Es gibt derzeit etwa 50 solche Einrichtungen im Freistaat, ihre Zahl soll sich in den nächsten Jahren verdoppeln.

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