
Klöckner will Wälder mit Milliarden-Programm retten


Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner will ein umfassendes Programm zur Rettung der deutschen Wälder auflegen. Sie fordert rasches Handeln.
Der deutsche Wald leidet unter Dürre, Schädlingen und Stürmen. Massive Waldschäden von der Ostsee bis zum Bodensee sind die Folge – der Bund für Umwelt und Naturschutz spricht nach dem Waldsterben in den 1980er Jahren bereits vom „Waldsterben 2.0“. Der Bund Deutscher Forstleute sieht den Wald gar vor dem Kollaps. Rufe nach wirkungsvoller Hilfe werden daher immer lauter und zwingen die Politik zum Handeln.
Ministerin Julia Klöckner: "Unsere Wälder leiden"
„Unsere Wälder leiden“, sagt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Sie will daher die Forstwirtschaft mit mindestens 1,5 Milliarden Euro stützen. Allein für die Bewältigung der aktuellen Waldschäden werde wenigstens eine halbe Milliarde Euro benötigt, sagt die CDU-Politikerin unserer Redaktion: „Zur verstärkten Anpassung der Wälder an den Klimawandel brauchen wir zusätzlich über eine Milliarde Euro in den nächsten Jahren“. Wie das Geld eingesetzt wird, das will die Ministerin bei einem Waldgipfel in Berlin besprechen. Für das Treffen gibt es jetzt auch einen genauen Termin: Es ist der 25. September, wie Klöckners Ministerium auf Anfrage mitteilte.
Klöckner sprach von einem „Ergebnis- und Tatengipfel“, bei dem es um konkrete Maßnahmen gehe. „Auch geht es darum, wie das Geld schnell und zuverlässig vor Ort ankommt“, sagte die CDU-Politikerin, die ein dramatisches Lagebild skizziert. „Die Stürme im Winterhalbjahr 2017/2018, die Dürre im vergangenen Sommer, der anhaltende Borkenkäferbefall und teils verheerende Waldbrände haben massive Schäden verursacht“, erklärt sie.
Klöckner fordert rasches Handeln bei der Rettung der Wälder
Im vergangenen Jahr seien fast 35 Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen, ungefähr die gleiche Zahl werde auch für 2019 erwartet. „Es ist eines der schwersten Schadereignisse in der deutschen Forstwirtschaft der vergangenen 30 Jahre, mehr als 110.000 Hektar Waldfläche sind weggefallen.“ Klöckner mahnte sofortigen Handlungsbedarf an: „Wir müssen jetzt tätig werden, denn der Wald ist unser Klimaschützer Nummer eins, unsere grüne Lunge“, sagt sie. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder führe zu einer Verringerung der CO2-Emission um 14 Prozent. „Wenn wir den Wald also nicht reparieren, brauchen wir über Klimaschutz nicht zu reden“, betont sie.
Sie selbst hat einen Fahrplan entwickelt. Am 29. August sind Experten ins Landwirtschaftsministerium eingeladen. Dabei geht es um eine Bestandsaufnahme. In einem nächsten Schritt will Klöckner dafür sorgen, dass im Klimakabinett am 20. September aus dem Klimafonds zusätzliche Mittel zur Aufstockung der Hilfen für die Waldeigentümer ausgeschüttet werden. Die Rede ist von zunächst rund 167 Millionen Euro pro Jahr, die in den Jahren 2020 bis 2023 für die Bewältigung der Schäden und die Anpassung der Wälder an den Klimawandel verwendet werden sollen. Am 25. September tagt dann der Waldgipfel.
Bei der Reparatur des Waldes setzt Klöckner auf „Räumen vor Aufforsten: Totes Holz muss schnell raus aus dem Wald“. Dort wo aufgeforstet werde, müsse das mit Blick in die Zukunft geschehen: „Die Bäume müssen zum Standort und zum sich verändernden Klima passen“, sagt die Ministerin.
Klöckners Parteifreund, der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet, fordert unterdessen, im Kampf gegen CO2 eine „Baumprämie“ einführen. Kommunen oder Privateigentümer, die Wald aufforsten oder erhalten, sollen eine Prämie erhalten, die über den geplanten CO2-Preis finanziert werden könnte.
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"O Täler weit, o Höhen, / o schöner grüner Wald, Du meiner Lust und Wehen / Andächt´ger Aufenthalt!"
In der Tat! Doch es ist freilich auch recht löblich, daß Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner von der CDU ein umfassendes Programm zur Rettung der deutschen Wälder auflegen will. Ein "Milliarden-Programm", während Joseph von Eichendorff - "Aus dem Leben eines Taugenichts" - den Wald lediglich besingt.
Während auch Björn Höcke von der AfD - "Nie zweimal in denselben Fluß" - seiner Kindheit gedenkt und zudem erklärt, daß wir eine "erinnerungspolitische Wende um 180 Grad" benötigen:
"Von meinem Zimmer konnte ich nach Osten schauen. Dort liegt die bewaldete erste Hügelkette des Westerwaldes. Ich spüre noch heute, wie ich mich als Kind in diesen Wald und seine Geheimnisse hineinträumte ..."
"Unsere Wälder leiden", so Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Glöckner. Allerdings nicht unsere Wälder allein. Doch darüber schweigt des Sängers Höflichkeit. Oder mit den Worten aus Friedrich Schillers "Lied von der Glocke":
"Gefährlich ist´s, den Leu zu wecken, / Verderblich ist des Tigers Zahn, / Jedoch der schrecklichste der Schrecken, / Das ist der Mensch in seinem Wahn."
Typisch deutsche Politik. Statt rechtzeitig Vorsorge zu treffen wird immer
nur reagiert. Je später man aus dem Schlaf erwacht, desto teuerer wird es.
Und ob ein Milliardenprogramm wirklich hilft, wird sich zeigen. Es ist falsch,
den Schutz der Grosskonzerne und der Banken über die Bedürfnisse der
Menschen und ihrer Natur zu stellen.
Wieder einmal werden nun wir Steuerzahler die Folgen einer naturfeindlichen "Produktionsweise", in diesem Fall der deutschen Forstwirtschaft tragen. Schnelle Profite, erwirtschaftet durch das Hochziehen völlig unnatürlicher Stangenwälder (Fichtenplantagen) sind privatisiert - die seit langem prognostizierten Folgekosten dieses Wirtschaftens gegen die Natur, die nun erkennbaren katastrophalen Schäden durch Trockenheit, Borkenkäfer, Windbruch usw., werden sozialisiert.
Verantwortungsloser Umgang mit der Natur und Gier müssen sich schließlich lohnen in unserem Wirtschaftssystem . . .