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Russland: Viel Streit und kaum Antworten: Wie geht es weiter im Fall Skripal?

Russland

Viel Streit und kaum Antworten: Wie geht es weiter im Fall Skripal?

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    Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja hält im Un-Sicherheitsrat einen britischen Bericht zum  Giftanschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal hoch.
    Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja hält im Un-Sicherheitsrat einen britischen Bericht zum Giftanschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal hoch. Foto: Mary Altaffer/AP (dpa)

    Mehr als vier Wochen nach dem Giftanschlag auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal und seine Tochter gerät Julia Skripal zunehmend in den Fokus. Die 33-Jährige, die sich am Donnerstag erstmals öffentlich geäußert hatte, könnte nach ihrer Genesung möglicherweise zur Klärung einiger offener Fragen beitragen. Weiter im Zentrum der Krise steht der Vorwurf der britischen Regierung, Moskau habe die Tat zu verantworten. Die Russen weisen diese Anschuldigung vehement zurück. Beide Länder lieferten sich am Donnerstagabend einen heftigen Schlagabtausch im UN-Sicherheitsrat in New York.

    Schlagabtausch zwischen Russland und Großbritannien im UN-Sicherheitsrat

    "Wir haben unseren britischen Kollegen gesagt, dass sie mit dem Feuer spielen und das noch bereuen werden", sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja und warf Großbritannien "dreckige Spiele" vor. "Diese ganze zweifelhafte Sache ist eine Erfindung oder eine Provokation der übelsten Sorte." Russland habe mit der Vergiftung der Skripals nichts zu tun, es gehe nur darum, "unsere politische Legitimität grundsätzlich in Frage zu stellen".

    Die britische UN-Botschafterin Karen Pierce wies das zurück. Das Ganze sei "Teil eines größeren Musters von unverantwortlichem Verhalten Russlands", sagte Pierce. "Wir haben nichts zu verstecken, aber ich fürchte, dass Russland etwas zu befürchten haben könnte."

    Der Vorsitzende des Deutsch-Russischen Forums, Matthias Platzeck (SPD), sieht angesichts des schwelenden Konflikts den Frieden in Europa in Gefahr. "Wir treiben auf einen gefährlichen Tiefpunkt zu. Die militärische Gefahr hat sich deutlich verschärft, die Lage ist explosiver als zu Zeiten des Kalten Krieges", sagte der frühere brandenburgische Ministerpräsident der Märkischen Allgemeinen. "Es geht um den Frieden in Europa."

    Fall Skripal: Was helfen Sanktionen gegen Russland?

    Platzeck zeigte sich überzeugt, dass weitere Sanktionen gegen Russland zu keinem Erfolg führten. "Das Gegenteil ist der Fall. Seit 2014 gibt es dramatische Verschlechterungen im politischen, militärischen und wirtschaftlichen Bereich." Dazu komme, dass die Stimmung im russischen Volk zunehmend kippe. "Deutschland war mal Sehnsuchtsland für die Russen. Viele wenden sich wegen der einseitigen Schuldzuweisungen auch im Fall Skripal jetzt aber ab. Die Völker entfremden sich. Das halte ich für besonders schlimm, weil sehr viel auf sehr lange Zeit kaputt geht."

    Der frühere russische Doppelspion Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank im südenglischen Salisbury gefunden worden. Sie sollen mit dem in der ehemaligen Sowjetunion entwickelten Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden sein.

    Julia Skripal hatte sich am Donnerstag erstmals nach der Giftattacke öffentlich zu Wort gemeldet, aber keine Details zur Tat genannt. "Ich bin vor über einer Woche aufgewacht und bin glücklich sagen zu können, dass es mir von Tag zu Tag besser geht", sagte die 33-Jährige einer von Scotland Yard verbreiteten Mitteilung zufolge. Sie dankte den vielen Menschen, die zu ihrer Genesung beigetragen hätten. (dpa)

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